Das Bedürfnis nach einem Job mit Sinn ist gross. Gerade der Umweltbereich ist bei Quereinsteigern beliebt, die Stellensuche gestaltet sich aber meist schwierig. Welche Möglichkeiten gibt es, um im Umweltbereich Fuss zu fassen? Und welche Hindernisse sind zu meistern?
Das wachsende Bewusstsein um den Klimawandel, Umweltverschmutzung und Artenverlust drängt zu mehr Aktionen im Umweltbereich – Veränderungen müssen geschehen. Natur- und Umweltschutz gehören zu den grössten Herausforderungen der Zukunft. Und mit diesem Bewusstsein wächst auch das Bedürfnis nach einem sinnvollen Job. Deshalb ist der Umweltbereich auch bei Quereinsteigern beliebt. Ein solcher Quereinstieg ist jedoch alles andere als leicht. Um die Chancen realistisch abschätzen zu können, gilt es einige Punkte zu beachten.
Ein Spektrum von Möglichkeiten
Grundsätzlich gibt es ein grosses Spektrum von Möglichkeiten für die Arbeit im Umweltbereich – und somit auch für einen Quereinstieg in den Umweltbereich. Wie ein solcher Jobwechsel aussieht, hängt ganz von Ihren Vorstellungen und Wünschen ab. Möchten Sie die Umwelt mehr in Ihre berufliche Tätigkeit integrieren? Oder möchten Sie als Generalist im Umweltbereich arbeiten? Je nach dem reicht vielleicht eine kleinere Veränderung, ein Wechsel innerhalb derselben Branche – beispielweise als Finanzbuchhalterin statt bei der Versicherung beim WWF zu arbeiten. Oder vielleicht träumen Sie davon, Umweltschützer zu werden und zusammen mit Greenpeace die Überfischung der Weltmeere zu stoppen?
Branchenwechsel in der bisherigen Tätigkeit
Eine kleinere Veränderung im Job bringt zwar keine direkten Berührungspunkte mit der klassischen Umweltarbeit, aber die bereits vorhandenen Fähigkeiten können in einer sinnvollen Branche eingesetzt werden. Die Chancen dazu stehen viel höher, als bei einem kompletten Quereinstieg und Re-Orientierung des Berufs. Das funktioniert für verschiedene Berufstätigkeiten, insbesondere in Fachgebieten, die auch im Umweltbereich gesucht sind, zum Beispiel Informatik, Verkauf oder auch Medienarbeit.
Und: Durch einen Einstieg, bei dem die Qualifikationen der bisherigen Tätigkeit im Vordergrund stehen und für den neuen Betrieb nützlich sind, können sich auch Türen öffnen, um bei demselben Betrieb später in einem anderen Bereich tätig zu werden.
Quereinstieg in den klassischen Umweltbereich
Wer wirklich den Beruf wechseln möchte und im Umweltbereich heimisch werden möchte, muss beachten, dass Quereinstiege in den Umweltbereich nicht überall möglich sind. In vielen Bereichen ist nicht nur ein Studium in Umweltwissenschaften oder Biologie notwendig, sondern auch spezifisches Wissen (z.B. Artenkenntnisse) und Erfahrung gefragt.
Beste Chancen im Umweltbereich Fuss zu fassen hat man, wenn Qualifikationen aus der bisherigen Tätigkeit sich im Umweltbereich nutzen lassen. Dies können beispielsweise Programmierfähigkeiten sein, die für die Forschung im Umweltbereich eingesetzt werden können, oder technische Kenntnisse im Bereich GIS oder Remote Sensing, die für das Monitoring von Veränderungen in der Umwelt genutzt werden können. Auch Koordinierungs- und Kommunikationsfähigkeiten können sich überfachlich für den Quereinstieg eignen, beispielsweise für Koordinierungs- und Beratungsstellen sowie auch Öffentlichkeitsarbeit in Unternehmen, an Universitäten oder bei NGOs. Dasselbe gilt für Presse- oder Öffentlichkeitsarbeit. Wer bereits pädagogische Qualifikationen und Erfahrung mitbringt, hat ausserdem bessere Chancen im Bereich Umweltbildung.
Aber – es braucht viel Motivation und Vorbereitung. Denn es reicht nicht nur Erfahrung im pädagogischen Bereich oder im Programmieren, es sind auch spezifische Kenntnisse für den Umweltbereich notwendig, die nur über die Teilnahme von Kursen angeeignet werden kann.
Vor der Bewerbung
Es lohnt sich beim Gedanken an einen Jobwechsel bereits einmal die Stelleninserate für den neuen Traumjob anzusehen. Dadurch wird klarer, ob ein Quereinstieg überhaupt realistisch ist. Je mehr Übereinstimmungen und Gemeinsamkeiten zwischen Ihren Kompetenzen und dem Stelleninserat, desto besser sind Ihre Chancen. Ausserdem lässt sich durch die Stelleninserate auch erkennen, welche Voraussetzungen Ihnen für den Quereinstieg noch fehlen. Um diese Lücke zu schliessen – oder zumindest zu verkleinern – bieten sich Weiterbildungen, Seminare und Kurse an. Dies kann auch über E-Learning gemacht werden, verschiedene Schweizer Universitäten bieten beispielsweise MOOCs an, die für jede und jeden zugänglich sind. Auch für Artenkenntnisse gibt es online und in Kursen Möglichkeiten, das Wissen zu vertiefen. In unserer Kategorie «Weiterbildung» finden Sie mögliche Kurse, die Ihnen einen solchen Einstieg erleichtern könnten.
Bewerbung
Als Quereinsteiger gilt es für die Bewerbung vor allem, die überfachlichen Qualifikationen und Erfahrungen herauszuheben. Wenn die Motivation, Eignung, relevante Fähigkeiten die Sie mitbringen stark sind, wird die Primärqualifikation weniger wichtig. Insbesondere die bisherige Berufserfahrung kann als Stärke statt als Schwäche genutzt werden. Da der Umweltbereich sich mit komplexen Umweltfragen auseinandersetzt, ist ein vernetztes, interdisziplinäres Denken oft sehr wichtig.
Wie in jeder Branche ist auch hier das Netzwerk wichtig und kann beim Einstieg sehr hilfreich sein. Da im Umweltbereich viele NGOs tätig sind, bietet sich auch die Möglichkeit einer ehrenamtlichen Tätigkeit. Dieses Engagement zeigt den NGOs, dass Sie bereit sind sich für die Sache voll und ganz einzusetzen. Ausserdem ermöglicht es Ihnen, ein Netzwerk im Umweltbereich aufzubauen und erste Erfahrungen zu sammeln.