StartHintergrundWissenVerhaltensregeln für ein Rendezvous mit dem Wolf

Verhaltensregeln für ein Rendezvous mit dem Wolf

Ein Aufeinandertreffen mit einem Wolf mag spannend, aufregend und für manche beängstigend sein – vor allem aber sehr unwahrscheinlich. Sollte es dennoch zu einem unverhofften Rendezvous kommen, helfen Ihnen diese wichtigen Verhaltensgrundsätze weiter.

Das Revier eines Wolfes kann mehrere Hundert Quadratkilometer umfassen. Mit grosser Wahrscheinlichkeit ist in einem so umfangreichen Gebiet eine Siedlung eingebettet. Somit bestehen durchaus mögliche Berührungspunkte zwischen Mensch und Wolf. Da sie innerhalb ihres Revieres den Beutetieren folgen, treibt es die Wölfe während der Wintermonate vermehrt in die tiefer gelegene, mildere Talsohle und dementsprechend näher an bewohnte Gebiete. Damit ist ein unerwartetes Rendezvous zwischen Mensch und Wolf nicht ausgeschlossen.

Wie nimmt der Wolf uns und unsere Umgebung wahr?

Obschon der verschwindend kleinen Chance – insbesondere für uns Städter – einen Wolf zu Gesicht zu bekommen, bestehen Bedenken und Unwissen, wie man sich in solch einem Fall zu verhalten hat. Ausserdem stellt sich die Frage, wie der Wolf uns und unsere Umgebung wahrnimmt, und wie sich die Eindrücke in seinem Verhalten widerspiegeln. CHWOLF hat dazu die wichtigsten Fakten zusammengestellt, wovon wir Ihnen hier einige vorstellen möchten:

Mensch

Der Mensch wird als Lebewesen wahrgenommen. Nebst Grösse, Geruch und Körperhaltung werden auch das Verhalten, die Körpersprache und die Fortbewegung vom Wolf erfasst. Alle diese Komponenten haben einen Einfluss auf die Situationsbeurteilung durch ein Wildtier.

Der Mensch gehört bei normalem Verhalten nicht ins Beuteschema der Wölfe und braucht vor Wölfen keine Angst zu haben. Gesunde Wölfe, die weder provoziert, in die Enge getrieben noch angefüttert werden, stellen für den Menschen keine Gefahr dar. In den letzten 20 Jahren, seit es in der Schweiz wieder Wölfe gibt, sind keine Situationen bekannt, in denen sich Wölfe aggressiv gegenüber Menschen verhalten hätten.

Folgende Tipps helfen, ein unverhofftes Rendezvous zu beenden:

  • Sprechen Sie laut und klatschen Sie kräftig in die Hände.
  • Dem Wolf den Rücken zuzudrehen oder gar wegzuspringen, sollte unterlassen werden. Entfernen Sie sich stattdessen langsam rückwärts mit stetigem Blickkontakt.
  • Lässt der Wolf nicht locker und folgt ihnen Widererwartens, so bleiben Sie stehen. Versuchen Sie ihn einzuschüchtern, indem Sie sich aufrichten, gross machen und ihm lautstark zuschreien.

Auf keinen Fall sollten Sie Wölfe füttern. Wenn auch die Absicht wohlwollend sein mag – möglicherweise möchten Sie ihn durch den kalten Winter bringen – so gefährden Sie damit das natürliche Misstrauen und die damit verbundene Distanz des Wolfes zum Menschen. Auch ungewolltes Zufüttern durch herumstehende Abfallsäcke sollte vermieden werden. Es wird daher empfohlen, Abfallsäcke in Containern oder Metallkübeln zu lagern.

Häuser

Häuser, und Objekte generell, werden vom Wolf nicht als spezielle Bedrohung oder potenzielle Beute wahrgenommen. Tagsüber meidet er bebaute Gebiete. Dabei sind es nicht die Gebäude, die ein Hindernis für den Wolf darstellen, sondern die Scheu vor deren Bewohnern. Wenn der Wolf nachts durch eine Siedlung streift, ist dies kein Anzeichen für das Ablegen seines Misstrauens gegenüber Menschen. Im Gegenteil, er nutzt die nächtlichen, unbelebten Stunden um ohne Umschweife von A nach B zu gelangen.

Sollten Sie in Ihrem Siedlungsgebiet einen Wolf sichten, so vertreiben Sie das Tier aus reichlich Distanz mit viel Lärm und Bewegung. Denn der Wolf soll sich nicht an den Aufenthalt in Siedlungen gewöhnen, sondern diese mit unangenehmen und unkalkulierbaren Umständen assoziieren.

Auto

Beim Durchqueren eines Wildgebietes zur Herbstzeit sind wir uns allen der möglichen Gefahr bewusst, mit unserem Fahrzeug ein Reh zu erfassen. Gefährlich wird es vor allem deshalb, weil Tiere die Geschwindigkeit von Autos nicht einschätzen können. Ein Antreffen von Auto und Wolf ist beiderseits unerwünscht, aber durchaus möglich, wenn sich ein Wolf entlang einer Strasse fortbewegt. Und dies kann öfters beobachtet werden, denn wie bereits angetönt, tun es Wölfe dem elektrischen Strom gleich: Sie suchen sich den Weg des geringsten Widerstands. In diesem Sinne nutzen Sie von uns erbaute Strassen, Brücken und Pfade, um möglichst komfortabel und wegsparend umherzuwandern.

Wolf auf einem Pfad.
Wölfe wissen sich zu helfen und benützen Strassen und Brücken zur erleichterten Fortbewegung. © Washington Department of Fish and Wildlife [CC BY 4.0], via flickr

Motorrad & Fahrrad

Wenn wir uns auf einem Motorrad oder Fahrrad bewegen, werden wir vom Wolf eher als Objekt, ähnlich zu einem Auto oder Haus, wahrgenommen. Hingegen wenn wir vom Motorrad oder Fahrrad absteigen, erkennt uns der Wolf als Mensch und Lebewesen.

Hund

Frei herumlaufende oder wildernde Hunde können – sofern sie ein Wolfsrevier durchqueren – als Eindringling wahrgenommen werden und laufen Gefahr, angegriffen zu werden.

Weitere Informationen zu Wölfen und deren Verhalten können Sie der Broschüre von CHWOLF entnehmen, welche ebenfalls in ausgedruckter Form bestellt werden kann.

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