StartTippsNachhaltig lebenNützliches Wissen rund um das Thema Recyclingpapier

Nützliches Wissen rund um das Thema Recyclingpapier

Zwar wird die Welt immer mehr technisiert, aber trotzdem ist Papier aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Doch die Herstellung von neuem Papier belastet die Umwelt. Durch die Nutzung von recyceltem Papier kann dem entgegengesteuert werden.

In vielfältigen Variationen begleitet uns Papier durch den Tag, sei es als Zeitung, als Schulheft, als Dossier bei der Arbeit oder als Serviette oder WC-Papier. Häufig wird die Ressource Papier gedankenlos verwendet und landet allzu schnell wieder im Altpapier. Laut WWF ging der Pro-Kopf-Papierverbrauch in der Schweiz in den letzten Jahren zwar leicht zurück, lag im 2015 aber immer noch bei 194 Kilogramm.

Die Entstehung von Recyclingpapier und Frischfaserpapier

Beim Recycling von Papier wird das Altpapier mit Wasser aufgelöst und die Druckerfarbe mit Hilfe von Chemikalien entfernt. So erhält man einen Faserbrei. Danach werden die Fasern gebleicht, damit das Papier möglichst hell wird. Je nach Bleichverfahren gibt es unterschiedliche grau-und weisstöne beim Recyclingpapier. Neu hergestelltes Papier – sogenanntes Frischfaserpapier – kann unterschiedlich hergestellt werden. Meistens besteht es aber zu einem grossen Teil aus Zellulose, das aus Holz gewonnen wird. Das Herauslösen der Zellulose aus dem Holz braucht viel Energie und Wasser. Dabei werden chemische Hilfsmittel verwendet, um die Fasern von den restlichen Holzbestandteilen zu trennen. Die Chemikalien die beim Recycling verwendet werden sind im Vergleich dazu deutlich harmloser.

Fast jeder fünfte gefällte Baum für Papier genutzt

Der durchschnittlich weltweite Papierverbrauch liegt zum Glück nicht so hoch wie in der Schweiz. Trotzdem kommt pro Jahr circa 57 Kilogramm Papier pro Kopf zusammen (Zahl aus dem Jahr 2015). Um diese Nachfrage zu decken muss viel Holz verarbeitet werden. Fast jeder fünfte, weltweit gefällte Baum wird zur Papierherstellung genutzt. Laut dem Umweltinstitut München stammt circa 20 Prozent davon aus der Rodung von Urwäldern. Betroffen sind nicht nur tropische Wälder, sondern auch viele skandinavische, russische und kanadische Wälder.

Ein Holzstapel in der Landwirtschaft.
Jeder fünfte Baum der gefällt wird, wird für die Papierherstellung genutzt. © foto-horst, via pixabay

Inwiefern ist Recyclingpapier besser für die Umwelt?

Für die Herstellung von Recyclingpapier braucht es kein zusätzliches Holz, da die Papierfasern erneut genutzt werden können. Die Fasern können bis zu 6 Mal wiederverwendet werden. So werden bei der Nutzung von Recyclingpapier nicht nur die Wälder deutlich entlastet, sondern es wird bei der Herstellung auch an Energie und Wasser gespart. Da jede Fabrik unterschiedliche Standarts für die Produktion des Papiers verfolgt, ist es nicht möglich exakte Zahlen zu nennen. Trotzdem ist eine klare Tendenz zu sehen. Im Vergleich zu der Herstellung von Frischfaserpapier spart man mit Recyclingpapier bis zu 60 Prozent Energie und bis zu 70 Prozent Wasser. Dabei wird weniger CO2 ausgestossen und die Abfälle werden verringert. Zudem werden weniger – und wie angesprochen harmlosere – Chemikalien benutzt. Die Abwasserbelastung ist somit deutlich niedriger. Ecopapier hat ausgerechnet, dass mit der Energie, die für die Herstellung von einem einzigen A4 Frischfaserpapier benötigt wird, eine LED Lampe (7.5 Watt) für rund neun Stunden leuchten könnte.

Der «Blaue Engel» als bestmögliches Recyclingpapier Label

Ein bekanntes und wohl eines der besten Label für Recyclingpapier ist der «Blaue Engel». Das Label garantiert, dass die Fasern zu 100 Prozent aus Altpapier stammen, 65 Prozent davon aus Altpapier mit niedriger Qualität. Das garantiert ein mehrfaches recyceln der Papiere. Die Chemikalien die verwendet werden sind streng reguliert. Für gesundheitsschädliche Stoffe sind klare Grenzwerte festgelegt. Auch die technischen Anforderungen an die modernen Bürogeräte sind gewährleistet. Zusätzlich wird eine gute «Archivierbarkeit» garantiert, sprich die Papiere sind einige hundert Jahre haltbar.

Das Label der blaue Engel garantiert super Recyclingpapier.
Das Label «Blauer Engel» garantiert beim Recyclingpapier höchstmöglichster Altpapiereinsatz, Wald- und Ressourcenschutz, sowie strenge Kriterien bei dem Einsatz von Chemikalien. © Umweltbundesamt

Das Label «FSC Recycled» nutzt nur Altpapier zur Herstellung

Auch das FSC Label ist oft auf Papier zu finden, es bedeutet jedoch NICHT automatisch, dass Altpapier verwendet wurde. Im Bezug auf Papier gibt es drei unterschiedliche FSC Labels: FSC 100%, FSC-Mix und FSC Recycled. FSC 100% steht dafür, dass alles verwendete Holz zur Papierherstellung aus FSC-zertifizierten Wäldern kommt. Beim Label FSC-Mix wird garantiert, dass mindestens 70 Prozent des verwendeten Holzes aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stammen und/oder es wird Recyclingmaterial zur Papierherstellung verwendet. Nur das Label FSC Recycled benötigt ausschliesslich Altpapier zur Papierherstellung. Allerdings werden hier keine Angaben zu der Qualität des Altpapiers oder zu dem Einsatz von Chemikalien gemacht.

Vorurteile gegenüber Recyclingpapier

Früher gab es bei Tintenstrahldruckern teilweise das Problem, dass die Druckbilder verlaufen sind. Dies kommt bei der heutigen Qualität nicht mehr vor. Auch verstauben die Papiere nicht mehr schnell, da heute darauf geachtet wird, dass die Papierkanten sorgfältig geschnitten werden. So bleibt weniger Staub haften. Auch vergilben die Papiere nicht schneller als Frischfaserpapier.

Die Verwendung von recycelten Hygieneprodukten ist besonders wichtig

Häufig wird gezögert recycelte Hygieneprodukte, zum Beispiel Servietten oder Klopapier, zu nutzen. Gerade hier ist der Gebrauch von recycelten Produkten aber besonders wichtig, da die Fasern nach nur einmaliger Nutzung über den Kehricht oder die Kanalisation verloren geht. Die Angst, im recyceltem WC-Papier Krankheitserreger oder Farbreste zu finden, ist unbegründet. Bei der Produktion von Recyclingpapier werde die Fasern so stark erhitzt, dass alle Keime und Bakterien abgetötet werden. Auch sämtliche Farbpartikel werden aus dem Faserbrei entfernt.

WC-Papier sollte aus Recyclingpapier sein.
WC-Papier geht nach einmaliger Anwendung in der Kläranlage verloren. Deshalb ist es wichtig, dass man recyceltes Papier verwendet. © Michael Jasmund, via unsplash

Am effizientesten: Weniger Papier benutzten

Neben all den Vorteilen und positiven Auswirkungen, welche die Nutzung von Recyclingpapier mit sich bringt, ist die beste Lösung natürlich immer noch Papier zu sparen. Hier einige Tipps dazu: Unerwünschte Kataloge und Zeitschriften sollte man abbestellen. Muss etwas ausgedruckt werden, dann am besten doppelseitig drucken und eventuell zwei Seiten auf einer. Zu empfehlen ist auch eine green printing software, die unnötige Infos und leere Seiten aus der zu druckenden Datei entfernt. Effizient ist auch ein «Bitte keine Werbung» Kleber am Briefkasten. Rund ein Zehntel des gesamten Papiermülls der Schweiz besteht nämlich aus Werbesendungen, wie naturschutzstage.digitalsprout.ch berichtete.

Als Erstes sollte man also darauf achten, möglichst wenig Papier zu benutzen. Braucht man aber trotzdem Papier, dann am besten Recyceltes. Und will man kein hundertprozentiges Recyclingpapier verwenden, dann bleibt immer noch die Alternative Umweltprodukte mit einem gewissen Recycling Anteil zu kaufen.

Auf der Seite ecopaper.ch gibt es einen Papierrechner, wo man die Unterschiede in der Gesamtumweltbelastung zwischen Recyclingpapier und Frischfaserpapier direkt ausrechnen kann. Unbedingt ausprobieren!

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