Nicht nur Honigbienen, sondern auch Wildbienen und zahlreiche andere Insekten sind für die Bestäubung der Pflanzen enorm wichtig. Leider verschwindet das Nahrungsangebot und der Lebensraum für diese Arten zusehends. Wir können etwas dagegen machen, indem wir ihnen Futter und Nisthilfen liefern.
Etwa 20 Prozent der Wildbienen in der Schweiz legen ihre Eier in Hohlräume. Dabei legen viele ein sogenanntes Liniennest an und zwar am liebsten dort, wo bereits Röhren bestehen. Dies kann beispielsweise ein Schilfrohr, markhaltige Pflanzenstängel oder alte Käferfrassgänge in einem Baumstumpf sein. Jedoch bevorzugt jede Bienenart ein anderes Material. Um eine Bienenvielfalt zu fördern sollte deshalb auch eine Vielfalt an Materialien angeboten werden. Zwar dienen selbstgebaute Nisthilfen nur einem kleinen und in der Regel nicht schutzbedürftigen Teil der Wildbienen, diese können aber dank den Nisthilfen aus nächster Nähe beobachtet werden und Begeisterung für die Natur wecken.
Nisthilfen für Bienen können ganz einfach selber gebaut werden. Damit sie aber keinen Schaden anrichten, müssen einige Dinge beachtet werden.
Welches Material sollte man verwenden?
Wichtig bei der Wahl des Materials sind die Hohlräume. Es eignen sich vor allem:
- Strangfalzziegel
- Hartholzblöcke, Totholz, Zweige, Holzscheite
- Schilf- und Bambusröhren
- Markhaltige Pflanzenstängel
- leicht Lehmhaltiger Sand
Nicht geeignet sind Plastikröhren, da der Wasserdampf nicht entweichen kann und das Risiko einer Pilzinfektion grösser ist. Auch sollten die Hotels nicht zu gross werden, da sich Krankheiten besser verbreiten können.
Es sollte kein frisches Holz für den Bau verwendet werden. Die meist zu eng gesetzten Bohrungen im Holz werden rissig und von Wildbienen gemieden. Ausserdem bohrt man besser ins Längs- anstatt ins Stirnholz (nicht in die Jahresringe), denn so werden Risse zusätzlich vermieden. Nadelholz ist ungeeignet, da bei warmen Temperaturen Harz austritt.
Wildbienen bewohnen keine Loch- und Hohlziegel. Sie bevorzugen Strangfalzziegel, da die Löcher eine optimale Grösse haben.
Bastelanleitung
- Bauen Sie mit unbehandeltem Holz einen witterungsfesten Rahmen, beispielsweise eine Holzkiste, die auf einer Seite geöffnet ist. Am besten behandeln sie das Häuschen mit Lasur. Aber nur umweltfreundliche Produkte verwenden. Auch einfach eine Aluminium-Dose kann als Rahmen verwendet werden.
- Schilf- oder Bambusröhren werden mit einer Säge zugeschnitten. Dabei sollte beachtet werden, dass die Röhren gleich nach einem Pflanzenknoten abgeschnitten werden, da die Wildbienen Rückwände bevorzugen.
- In ein Stück getrocknetes Hartholz werden Löcher gebohrt. Achten Sie darauf, dass die Rückwand intakt bleibt. Die Abstände zwischen der Löcher sollten etwa 2 Zentimeter betragen. Die Bohrloch-Grösse sollte etwa drei bis acht Millimeter betragen. Die Grössen sollen variieren, damit sich verschiedene Wildbienenarten einnisten können. Danach Späne aus den Löcher ausklopfen und Kanten beim Eingang glatt schleifen.
- Fügen Sie alles im Rahmen zusammen, dabei ist der Fantasie keine Grenzen gesetzt!
Auf das sollten Sie achten
Die Eingänge der Höhlen dürfen nicht gesplittert sein, denn die Wildbienen könnten sich daran verletzen. Daher sollten die Kanten der Eingänge mit Schleifpapier geglättet werden.
Die Stängel der Röhren sollen lang genug sein und markhaltige Stängel müssen Senkrecht stehen. In waagrechter Lage werden sie nicht besiedelt.
Wertvolle Informationen für die Wildbienenförderung auf einen Blick gibt es ausserdem hier und hier und natürlich bei IG Wilde Biene. Ausserdem gibt es hier zusätzliche Bastelinformationen. Damit Wildbienen die Nisthilfen auch Nutzen, ist es zudem wichtig, dass in unmittelbarer Nähe auch das nötige Baumaterial sowie ein breites Nahrungsangebot zur Verfügung steht.
© wildBeech, via youtube