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Fünf Tipps für eine nachhaltige Bergsportausrüstung

Wer beim Konsum auf Nachhaltigkeit achtet, wird sich beim Ski-Kauf die Haare raufen. Im Gegensatz zur Bekleidung gibt es bislang keine Nachhaltigkeits-Labels und das, obwohl die Herstellung von Ski mit Risiken für Mensch und Umwelt behaftet ist. Wir zeigen, worauf man für eine möglichst nachhaltige Bergsportausrüstung achten sollte.

Text von Tim Marklowski und Tanja Laube, Mountain Wilderness Schweiz.

#1 Lange Nutzung

Mit der richtigen Pflege und, bei Bedarf, einer Reparatur, lässt sich die Lebensdauer eines Produktes verlängern. Grosse Bergsportgeschäfte und lokale Handwerksbetriebe reparieren professionell. Auch in Repair Cafés helfen Profis bei der Reparatur.

#2 Gebraucht statt neu

Überlege, ob es wirklich etwas Neues sein muss. Gute Secondhand-Angebote bieten die Alpin-Flohmis, der Secondhand Outdoor-shop 2nd Peak und die üblichen Online-Marktplätze wie beispielweise gipfelbuch.ch und sportboerse.ch.

#3 Auf Materialien und Labels achten

In der Produktion von Bergsportausrüstung kommen zum Teil knappe Ressourcen und bedenkliche Chemikalien wie PFC zum Einsatz. Zu den «Problemzonen» der Skis gehören der Kern, Ober- und Untergurt, Skibelag, Seitenwangen und Stahlkante sowie der Wachs (siehe  Box). Informiere dich und achte beim Kauf auf Labels wie FSC (Holzkerne).

#4 Sharing is caring

Ein grosser Teil der Ausrüstung liegt oft ungenutzt im Schrank. Neben den Mietangeboten in Sportgeschäften gibt es Plattformen, auf denen man Ausrüstung leihen und anderen zur Verfügung stellen kann, beispielsweise sharely.ch, leihbar.ch, pumpipumpe.ch und 2ndpeak.ch.

#5 Close the loop

Am Ende seines Lebenszyklus soll ein Produkt fachgerecht recycelt oder entsorgt werden. Viele Wertstoffe können wiederverwertet, zu anderen Produkten umgewandelt oder in Rohstoffe aufgespalten werden und kehren so in den Material- und Wirtschaftskreislauf zurück. Die grossen Bergsportläden nehmen ausgediente Ware zurück und führen sie einer fachgerechten Entsorgung zu.

Die Problemzonen eines Skis

(Touren-)Skis sind nicht einfach zwei Bretter oder «Latten», wie sie gerne genannt werden. Ihr Aufbau ist komplex, die potenziellen Nachhaltigkeitsprobleme sind vielfältig.

  • 1. Kern: Das Herz hochwertiger Skis ist auch heutzutage noch ein Holzkern. Gerade bei exotischen Hölzern besteht die Gefahr, dass sie aus nicht nachhaltigen Quellen oder gar aus Raubbau stammen. Hölzer sollten lückenlos rückverfolgbar sein und aus zertifiziert nachhaltiger Forstwirtschaft stammen (z. B. FSC , PEFC oder Schweizer Holz).
  • 2. Ober- und Untergurt: Die den Holzkern umgebenden Schichten setzen sich aus (meist) synthetischen Fasern und Harz zusammen. Die Bestandteile lassen sich bislang nicht vernünftig rezyklieren, Dazu kommt, dass die beim Schleifprozess entstehenden Carbon- bzw. Glasfaserstäube ein Gesundheitsrisiko darstellen und spezielle Arbeitsschutzmassnahmen bedürfen. Gerade bei Produkten aus Ländern mit schwachen rechtlichen Auflagen (z. B. Fernost) sollte darauf geachtet werden, dass Arbeits- und Umweltschutzstandards in den Fabriken denen in der Schweiz bzw. EU in nichts nachstehen. Skifirmen sollten dies glaubhaft nachweisen können.
  • 4. Skibelag und 3. Seitenwangen und Stahlkante
    Bei der Gleitfläche des Skis handelt es sich gemeinhin um extrudierte Polyethylene auf Erdölbasis. Die Ski-Bestandteile bestehen aus nicht-nachwachsenden Rohstoffen, die ressourcenaufwendig gewonnen und verarbeitet werden. Die Komponenten können auch aus rezykliertem Material hergestellt werden, die Seitenwangen sogar aus Holz.
  • 5. Wachs: Die Gleitflächen der Ski werden mit Wachs behandelt, um die Gleitfähigkeit zu erhöhen. Vor allem im Rennsport, aber auch im Breitensport kommen sogenannte Fluorwachse zum Einsatz, welche per- und polyfluorierte Chemikalien (PFC) enthalten. PFC – die übrigens auch in vielen Wetterschutzbekleidung verarbeitet sind – bauen sich in der Umwelt extrem langsam ab und stehen unter Verdacht, krebserregend und reproduktionsgefährdend zu sein. Es gibt eine Vielzahl von Produkten, welche ohne PFC auskommen und dennoch beste Gleiteigenschaften liefern.

Mehr Hintergrundwissen und warum Nachhaltigkeit bei der Skiausrüstung so wichtig ist gibt’s in diesem Artikel hier.

Dieser Artikel erschien erstmals am 15. Januar 2021 auf naturschutz.ch und wurde aktualisiert.

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