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Fünf Spar-Tipps für die Weihnachtsbeleuchtung

Die jährliche Weihnachtsbeleuchtung erfreut viele Gemüter – kann Mensch und Umwelt aber schaden. Um die weihnachtlichen Lichtemissionen und Umweltbelastung zu minimieren, haben wir die fünf wichtigsten Tipps zusammengetragen. Gleichzeitig senken Sie mit diesen auch Ihre Energiekosten.

«Eine Lichterlandschaft, wo sich Rentier Rudolf und der Weihnachtsmann, umgeben von abertausenden kleinen, funkelnden Lichtpunkten begegnen» oder «romantisch leuchtende Schneeflocken-Lichterketten». Wer bei der Beleuchtungsorgie mitmachen will, findet unter den Anpreisungen von Beleuchtungsunternehmen genügend Inspiration. Das eigene Haus inklusive Garten in ein Lichtermeer zu verwandeln, war dank LED-Beleuchtung noch nie so einfach und günstig wie heute. Die ehemals dezenten und leisen Lichter wurden durch grelle und aufdringliche, manchmal sogar nervös blinkende Lichterketten und Leuchtrentieren ersetzt. Das belastet die Umwelt, Tiere und auch Menschen zunehmend.

Lichtverschmutzung: Kosten und Gefahren

Die Lichtverschmutzung nimmt weltweit jährlich um ungefähr 2 bis 3 Prozent zu. In Europa sind es ganze 5 bis 6 Prozent. Weltweit strahlt etwa ein Drittel des Lichtes der Strassenbeleuchtung unnötigerweise seitlich oder nach oben ab – und ist damit verschwendet. Weitere Quellen von unnütz abgestrahltem Licht sind Werbe-, Industrie- und Gebäudebeleuchtungen. Angesichts Inflation, der aktuellen Energielage und Stromspar-Appellen sind auch die massiven Kosten der Beleuchtungen ein Thema. Laut Berechnungen summieren sich diese europaweit auf knapp 20 Milliarden Schweizer Franken. Gleichzeitig könnten durch die Reduzierung der Lichtverschmutzung auch mehrere Hunderttausend Tonnen CO2 eingespart werden. In Anbetracht der Klimakrise ist es fragwürdig, weshalb Stromsparen, als doch relativ einfache Lösung, nicht stärker verfolgt wird.

Der Umstieg auf energieeffiziente LED-Beleuchtung spart Strom, löst das Probem der Lichtverschmutzung aber auch nicht. Das liegt am sogenannten Rebound-Effekt: Zwar spart LED-Beleuchtung Strom, indem aber immer mehr Beleuchtung installiert wird, werden die Einsparungen wieder zunichte gemacht.

Unter der Lichtverschmutzung leidet aber nicht nur das Portemonnaie und das Klima, sondern auch die Natur. Insekten spüren die Folgen der Lichtverschmutzung besonders stark, denn die meisten von ihnen sind nachtaktiv. Sie sind die grösste und wichtigste Nahrungsquelle für andere Tierarten und gehören gleichzeitig zu den wichtigsten Pflanzen-Bestäubern. Ihr Verschwinden bringt also ganze Ökosysteme ins Schwanken und birgt auch für die Sicherstellung menschlicher Nahrung eine grosse Gefahr. Studien zeigen, dass in Sommermonaten in Deutschland jede Nacht ungefähr eine Milliarden Insekten zu Tode kommen und dies auch einen Einfluss auf das globale Insektensterben hat. Auch auf weitere Tierarten wie Fledermäuse, aquatische Lebewesen, Pflanzen und Vögel hat eine 24-Stunden- und übermässige Beleuchtung starke negative Auswirkungen. Einerseits verschwinden Insekten als Nahrungsquelle, anderseits führt das übermässige Licht zu Rhythmusstörungen im Tag-Nacht-Verhalten. Der nachtaktive Waldkauz beispielsweise wird in seinem Biorhythmus gestört, wenn die Nacht zum Tag wird. Seine Augen sind zudem für die Nacht und damit nur für wenig Licht konstruiert – Kunstlicht blendet ihn und kann ihm die Orientierung rauben. Deshalb meidet er Gebiete mit zu vielen Lichtquellen, die für ihn eine Barriere darstellen.

Der Waldkauz reagiert mit seinen hypersensiblen Augen stark auf zu helles Licht. Foto via pixabay

Die Lösungen sind einfach

Besonders um die Weihnachtszeit nehmen die Lichtemissionen stark zu. Es gibt aber ein paar einfache Regeln, die insbesondere bei der Weihnachtsbeleuchtung beachtet werden können, um die Natur, Menschen und Tiere vor übermässigen Lichtemissionen zu schützen.

  1. Nur warme Lichtfarben: Studien zeigen, dass kaltes Licht mit viel Blauanteil Insekten stärker anzieht. Auch bei Menschen gilt weisses oder bläuliches Licht als blendend und wird greller wahrgenommen wie rötliches Licht. Deshalb sollten Leuchterketten und ander Beleuchtungen nur gelbe, goldene oder orangene LED-Lichterketten beinhalten (ungefähr 2000 Kelvin).
  2. Weniger ist mehr: Nur weil die Weihnachtsbeleuchtung immer günstiger wird, sollte nicht mehr davon gekauft werden. Denn die gewünschten Einsparungen (auch fürs Portemonnaie) werden so oft nichtig gemacht. Deshalb gilt: Weniger ist mehr.
  3. Nachts abschalten: Auch das Wohnzimmerlicht lässt man über Nacht nicht an. Dasselbe gilt für Weihnachtsbeleuchtung. Wenn sie von niemandem bestaunt oder gebraucht wird, sollte sie auch nicht an sein. Das ist eine einfach und logische Energiesparmassnahme. Sobald Sie zu Bett gehen, sollten Sie also auch die Weihnachtsbeleuchtung ausstellen.
  4. Nur während Adventszeit: Die Weihnachtszeit verlängert sich durch künstliche Beleuchtung immer mehr. Das sollte nicht sein, denn so verliert sie nicht nur Teil ihres Zaubers, sondern belastet die Natur noch länger durchs Jahr. Dabei gibt es eine einfache Regel: Die Adventszeit dauert vom 1. Dezember bis am 6. Januar – das ist die Zeit der Beleuchtung. Davor und danach sollte sie nicht mehr zu sehen sein.
  5. Keine blinkenden Lichter: Die heutige Welt ist übermässig mit Hektik ausgestattet. Deshalb braucht es keine zusätzlichen Blinklichter die nachtaktive Tiere oder auch Nachbarn stören. Die Regel heisst: Das Licht sollte niemanden und nichts stören oder beeinträchtigen. Je ruhiger und schwächer diese ist, desto weniger tut sie das.

Zusatztipp: Falls Sie ein Neuanschaffung an Weihnachtsbeleuchtung planen, bedenken Sie doch bereits vor dem Kauf dessen Auswirkung auf die Umwelt und Natur. Denn die meisten Weihnachtsbeleuchtungen enthalten Weichmacher und Chlorparafine – manchmal in gesundheitsschädlichen Mengen. Zudem verursacht auch die Herstellung und spätere Entsorgung einen erhebliche Belastung für Mensch und Umwelt. Fragen Sie sich also, ob Sie die Beleuchtung wirklich brauchen? Würde es auch eine einfache Kerze oder ein schöner Kranz tun?

Zur Vertiefung des Themas Lichtverschmutzung empfehlen wir das BAFU Magazin «die Umwelt» Ausgabe 3/2022.

In der Schweiz ist Darkskyswitzerland für weniger Lichtverschmutzung aktiv. Informationen zur Organisation: darkskywitzerland.ch

2 Kommentare

  1. Völlig korrekt.

    So mache ich es auch seit Jahren.

    Hier in der Nähe hat es einen Parkplatz, er ist mit einem Strahler, der in alle Richtungen zielt die ganze Nacht voll beleuchtet. Ich habe schon zweimal – jetzt wieder mit den Sparmassnahmen des Bundes, ein Schreiben angebracht, mit logischen Argumenten, man möge doch einen Bewegungsmelder installieren z.B. Ohne Erfolg – wird weggerissen. Schluss. Hier auf dem Areal sind ausserdem viele Häuser, die, aus den Siebzigern stammend, dieser völlige «Wahnsinn» haben, dass sie die ganze Nacht auf den Stockwerken voll beleuchtet sind. Für praktisch niemanden! Ich habe das auch schon bei der Gemeinde und bei unserem Hausverwalter thematisiert, aber er will nichts machen, weil er Angst hat vor Regressforderungen, wenn jemand dann wegen zu wenig Licht hinfällt usw. Aber auch hier wäre ein Bewegungsmelder wohl das Richtige – oder halt Lichtschalter mit Timer, die man auf jedem Stock bei Benötigung anmacht. Aber kann man das überhaupt umstellen? Wo sind die Leitungen? Müsste man alles aufspachteln? Eben – keine Ahnung. Es passiert dann immer nichts, und man weiss nicht wo hinwenden. «Darksky – HP» gibt ja keine Antwort.

  2. Danke für den Artikel, er spricht mir aus dem Herzen. Lichter in der Weihnachtszeit faszinieren mich, ich pflege diese und benutze fast ausschliesslich Kerzen mit einer Brenndauer von 4 Stunden (Rechaudkerzen) in Laternen.
    Zu meinem Bedauern / Ärger wird teilweise masslos übertrieben, die blinkenden, farbigen Lichterketten erinnern mich eher an die Chilbizeit, gilt doch die Adventszeit mit dem Weihnachtsfest als besinnlich und bescheiden – diesbezüglich ist wohl in letzter Zeit ganz viel verloren / vergessen gegangen.

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