StartTippsErlebenWinterlicher Beobachtungstipp: Mauerläufer im Flachland

Winterlicher Beobachtungstipp: Mauerläufer im Flachland

Unverwechselbar klettert der Mauerläufer die senkrechten Felsen empor und lässt immer wieder seine leuchtend roten Federn aufblitzen. Dieses Spektakel lässt sich im Winter in Burgdorf beobachten.

Meist ist der Mauerläufer schwierig zu entdecken – denn er hält sich in unzugänglichen Höhen der Alpen auf. Doch im Winter wagt er sich auch ins Mittelland.

Mit seinem dünnen, langen Schnabel kann er speziell gut Insekten und Spinnen aus den Felsritzen und Löcher stochern. Das ist auch überlebenswichtig, denn die die meiste Zeit verbringt er in kargen Felslandschaften. Dort brütet er auch an senkrechten Felswänden oder steilen Schluchten.

Im Winter, von November bis März verlassen manche Mauerläufer ihr Brutgebiet im Gebirge und halten sich in tieferen Lagen auf, etwa gelegentlich in Steinbrüchen oder an Hauswänden. So wurden schon ein Exemplar am Berner Münster bestaunt.

Auffallend ist seine flatternde Flugweise. Er hüpft von Felsvorsprung zu Felsvorsprung, öffnet dabei nur kurzeitig die Flügel und lässt sein karminrotes Gefieder aufblitzen. Dabei erinnert sein schiefer-grau gefärbten Federkleid im sitzen und seine Fortbewegungsweise an das Huschen von Mäusen.

Schon einmal ein Vorgeschmack des zackigen Schauspiels im Video:

Von Felsvorsprung zu Felsvorsprung hüpft der Mauerläufer auf seiner Suche nach Nahrung. © Schnydrig Elias, via Youtube

An den Gisnauflühen bei Burgdorf lässt sich der Prachtvogel leichter beobachten als im unzugänglichen Hochgebirge. Die Sandsteinformation erstreckt sich am rechten Ufer der Emme im Osten von Burgdorf. Mit Feldstecher bewaffnete Vogelfreunde aus der ganzen Schweiz lockt der flatternde Vogel ins Gebiet der Flühen, das unter besonderem Schutz steht. Vor allem bei der dritten Fluh sei der prächtige Vogel gut zu entdecken. Dabei ist es sinnvoll nicht zu nah an die Felswände der Flühen zu treten, am besten man positioniert sich mit Fernrohr und Feldstecher beim Schachenweg und sucht die Gesteinsformation ab.

Anreise: Die Gisnauflühen können bequem per öffentliche Verkehrsmittel erreicht werden. Vom Bahnhof Burgdorf sind sie in 15 Minuten zu Fuss erreichbar.

Gisnauflühen.
Die bis zu 60 Meter hohen Gisnauflühen. © Benedikt von Stauffenberg, [CC BY-SA 2.0 DE], via wikimedia commons

Eine Übersicht zu allen gemeldeten Winterfluchtgebieten und damit weiteren potenziellen Beobachtungsmöglichkeiten, ist auf der Winter-Verbreitungskarte der Vogelwarte zu finden.

Allgemeine Informationen zum Mauerläufer:
Das Verbreitungsgebiet vom Mauerläufer reicht vom europäischen Gebirge bis nach China. In der Schweiz brütet der ca. 17 Zentimeter grosse Vogel meist in einer Höhe von 1500 bis 2000 Meter. Nur im Jura und Tessin nistet er auch weniger hoch. Die Federkleider der beiden Geschlechter gleichen einander sehr. Nur während der Brutzeit unterscheidet sich das Männchen vom Weibchen mit einer tief-schwarzen Kehle. Der flatternde Vogel ist tagaktiv und ein Einzelgänger, so werden praktisch nie mehrere Exemplare ausserhalb der Brutzeit beobachtet.

Erstveröffentlichung: 16. Januar 2017

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