Einige Tierspuren sieht man im Winter häufig und manche sind sich sehr ähnlich. Ein Grössenvergleich kann zur richtigen Bestimmung der gängigsten Trittsiegel hilfreich sein.
In der Höhe liegt wieder frischer Schnee: ideal, um Tierspuren zu entdecken. Doch dafür muss nicht einmal unbedingt Schnee liegen. Auch in feuchter Erde können einige Tierspuren entdeckt werden. Den Abdruck einer einzelnen Pfote oder eines Hufes nennt man auch Trittsiegel. Diese lesen zu können, bereitet Freude und ermöglicht einen Einblick in das manchmal geheime Leben einiger Wildtiere. Um zwischen Paarhufern wie Rothirsch, Reh und Wildschwein sowie Zehengängern wie Luchs, Hauskatze, Wolf, Fuchs, Hase oder dem sohlengängigen Eichhörnchen unterscheiden zu können, reicht oft der einfache Grössenvergleich. Mit folgender Übersicht und den Tipps gelingt die Bestimmung.
Paarhufer auf einen Blick
Rothirsch, Reh und Wildschwein gehören alle zu den Paarhufern. Das Wildschwein unterscheidet sich von den zwei Geweihträgern durch die zusätzlichen Abdrücke der Afterklauen. Dass sind Zehen oberhalb des Fusses, die am hinteren Ende des Trittsiegels sichtbar sind.
Vier Zehen: Wolf oder Fuchs?
Wolf und Fuchs haben beide jeweils vier im Trittsiegel sichtbare Zehen und einen Fussballen. Bei beiden sind meist auch die Krallen sichtbar. Der markante Unterschied liegt aber in der Grösse: Das Trittsiegel der Vorderpfote des Wolfes ist ungefähr 11 cm lang und 8 cm breit. Die Hinterpfoten sind etwas kleiner. Die Pfoten des Fuchses sind mit bis zu 5 cm deutlich kleiner. Trittsiegel vom Wolf und Fuchs lassen sich manchmal nur sehr schwer von jenen des Hundes unterscheiden. Meistens sind Trittsiegel von Hunden rundlicher, die von Wölfen eher länglich und oval. Ein entscheidender Unterschied liegt auch in der Spur: Wölfe und Füchse setzen ihr Pfoten direkt hintereinander, wobei eine gerade Laufspur – ähnlich einer Perlschnur – entsteht. Hundespuren verlaufen nur sehr selten schnurgerade, sondern oft in einem wilden Zickzack.
Samtpfoten
Trittsiegel von Luchs und Hauskatzen sehen sich sehr ähnlich, lassen sich aber dank dem beachtlichen Grössenunterschied gut voneinander unterscheiden. Der Durchmesser des Trittsiegels von Luchsen misst im Durchmesser zwischen 6-9 cm, der von Hauskatzen nur um die 2,5 cm. Luchse gehen ähnlich den Füchsen, ebenfalls ziemlich geradlinig und setzen die kleineren Hinterpfoten genau in die Spur der Vorderpfoten. Sie haben ein gutes Gleichgewicht und balancieren auch gerne auf umgefallenen Baumstämmen.
Die etwas Kleineren
Hasen erkennen viele an ihrer typischen Fährte mit zwei kleineren Abdrücken der Vorderpfoten hintereinander und den zwei parallel nebeneinander liegenden Hinterpfoten. Unter den kleineren Tieren gehören diese mit ungefähr 4- 5 cm zu den grössten Trittsiegeln. Eichhörnchen hinterlassen eine ähnliche Spur, ihre Trittsiegel sind aber kleiner und oft sind die einzelnen Zehen gut erkennbar. Der Igel befindet sich im Winter zwar in der Winterruhe, die aber immer wieder unterbrochen werden kann. Deshalb lassen sich auch im Winter manchmal Spuren des kleinen Insektenfressers finden. Die Trittsiegel des Igels sind die kleinsten unter den drei und erinnern an kleine Patschhändchen.
Tipps zur Spurensuche
- Nehmen Sie einen Masstab oder ein Lineal mit nach draussen. So lassen sich einzelne Trittsiegel messen und einfacher bestimmen.
- Fotografieren Sie Trittsiegel und Spur, damit diese zu Hause noch einmal betrachtet und mit anderen Bildern verglichen werden können.
- Verlassen Sie bei der Spurensuche die öffentlichen Wege nicht. Wildtiere sind vor allem im Winter auf viel Ruhe angewiesen, da sie durch Stress und Flucht viel Energie verlieren, was unter Umständen lebensgefährlich sein kann.
Einen Wissensbeitrag zu Tierspuren im Winter finden Sie hier.
Ihr Wissen zu Tierspuren können Sie im Quiz testen.
