Der Greifensee, eines der beliebtesten Naherholungsgebiete der Stadt Zürich. Wochenende für Wochenende kommen tausende von Leuten an diesen schönen See zum spazieren, fischen, velofahren, grillieren, joggen, baden, rollerbladen…
Text und Bilder: Claudio Koller
Neben ausgedehnten Erholungszonen, in denen die oben erwähnten Aktivitäten ausgeübt werden können, bietet der Greifensee aber dank der 1941 in Kraft getretenen «Schutzverordnung für den Greifensee» auch noch eine Vielfalt an naturnahen Zonen mit hervorragenden Möglichkeiten zum stillen und besinnlichen Beobachten der Flora und Fauna.
Mit der im August 05 eröffneten «Naturstation Silberweide» hat die Greifensee Stiftung einen Ort geschaffen, wo nicht nur erfahrene Ornithologen, sondern vor allem naturkundliche Laien, Schulklassen und Familien der Natur etwas näher auf die Spur kommen können.
Im folgenden Text sind die schönsten und lohnenswertesten Örtlichkeiten am und um den Greifensee sowie einige mögliche Routen für Wanderungen und Spaziergänge beschrieben. In allen beschriebenen Schutzgebieten gelten die üblichen Naturschutzregeln: Wege nicht verlassen, Hunde an der Leine führen, keine Tiere und Pflanzen mitnehmen oder töten.
Naturstation Silberweide
Die Naturstation Silberweide am oberen Greifensee ist ein lohnenswertes Ziel für kurze Ausflüge mit der ganzen Familie. Zu erreichen ist die Naturstation per Auto (gebührenpflichtige Parkplätze direkt vor der Station), oder mit dem Bus Nr 480 oder 482 vom Bahnhof Uster bis zur Haltestelle «Kies» (Halt auf Verlangen) und von dort ca 200m zu Fuss richtung Egg.
Ein innovativer und naturnahe gestalteter Spielplatz lätd kleine und grosse Kinder zum tummeln ein. Der ausgeklügelte Erlebnispfad verhilft auch Erwachsenen Besuchern zu neuen Entdeckungen und spezielleren Erfahrungen mit der Natur.
Ein kleiner Kiosk bietet Möglichkeiten zur Verpflegung: Getränke, Kaffee, kleine Snacks oder Würste zum grillieren am (meist bereits brennenden) Feuer. Im zweiten der beiden runden Gebäude ist eine wechselnde Ausstellung über Naturnahe Themen zu bewundern.
Die Flachteiche im hinteren bereich des Geländes sind durch einen hölzernen Sichtschutz abgetrennt, damit rastende Zugvögel dort nicht von den Besuchern gestört werden. Sie lassen sich von einem Versteck (Hide) aus überblicken. Mit etwas Glück kann man hier verschiedene Singvögel, Enten, Möwen oder sogar Limikolen vor den Feldstecher kriegen. Der anspruchsvollere Ornithologe wird hier jedoch kaum auf seine Rechnung kommen. Ihm sei ein Abstecher ins nahe Rällikerried wärmstens empfohlen, und auch die Felder hinter der Naturstation Richtung Seehof Mönchaltdorf können bei näherer Betrachtung immer wieder kleine Leckerbissen zutage fördern.
Homepage der Naturstation Silberweide
Riediker-Rälliker Ried
Wenn man vom Parkplatz der Naturstation dem Lauf des im Greifensee mündenden Aabaches folgt und dabei die Strasse über- oder unterquert, gelangt man in eine der beiden ausgedehntesten Schutzzonen am Greifensee: das Riediker-Rälliker Ried (kurz RRR).
Der mit Bäumen gesäumte Aabach beherbergt seit geraumer Zeit einen ganz speziellen Gesellen aus der Familie der Säugetiere. Nur mit viel Glück bekommt man ihn jemals direkt zu Gesicht, denn er ist vorwiegend nachtaktiv und scheut sich vor Menschen und noch mehr vor Hunden. Besonders im Spätherbst und Winter stechen aber seine Spuren oft sofort ins Auge. Hier und dort sieht man dann immer wieder neue angenagte Bäume; das Werk des Bibers!
Geht man nun über die Holzbrücke Richtung Riedikon, so gelangt man direkt ans sogenannte Projektgebiet. Hier haben engagierte Naturschützer eine ehemalige Fettwiese in ein idyllisches kleines Ried mit Flachteichen verwandelt. Ein Beobachtungsturm sorg dafür dass man das Gebiet gut überblicken kann. Das Projektgebiet ist immer wieder für eine ornithologische Überraschung gut, obwohl seine Qualität in letzter Zeit wegen der starken Überwucherung nicht gerade gestiegen ist. Reiher, Störche, Enten und im Frühling und Herbst auch Limikolen gehören hier zur Tagesordnung. Verschiedene Greifvögel nutzen den Luftraum zu Jagd. Immer wieder sorgten spektakuläre Beobachtungen wie zum Beispiel der Löffler oder gar die Zwergscharbe für Aufregung unter den passionierten Beobachtern.
Aber nicht nur für Vogelfreunde ist das Projektgebiet eine Fundgrube! An warmen Tagen lässt sich vom Turm auch oft die Ringelnatter bestaunen. Gegen Abend hört man den selten gewordenen Laubfrosch rufen, und auch für Insektenforscher gibt es hier einiges zu sehen: ein grosses Repertoire an Heuschrecken, bunte Libellen wie zum Beispiel gleich beide der in der Schweiz vorkommenden Prachtlibellen, und natürlich Schmetterlinge, vom unscheinbar grauen Nachtfalter bis zum allseits bekannten Schwalbenschwanz. Eine Perle unter den ansässigen «Sommervögeln» ist auch der Skabiosenscheckenfalter, dessen Raupe hier im feuchten Standort dem Namen untreu wird und statt an Skabiosen am Teufelsabbiss nagt.
Damit sind wir beim Stichwort Pflanzen angelangt: im Frühsommer fallen einige davon sofort durch ihre grösse und Farbenpracht auf, so zum Beispiel die Gelbe und die Sibirische Schwertlilie. Etwas dezenter präsentieren sich dann verschiedene Orchideen: während das Knabenkraut mit seinen rötlich-violetten Blüten noch leicht zu sehen ist, muss man schon genauer hinsehen, um die kleine weisse Blüte des Sumpfwurz aus dem ganzen Gewächs im Ried herauszusehen.
Folgt man dem Aabach bis zur Mündung, gelangt man an den Aaspitz, eine kleine Erholungszone im Schutzgebiet wo man auch ein gemütliches Feuer entfachen oder seinem vierbeinigen Begleiter ein kühlendes Bad genehmigen darf.
Der kleine Auenwald jenseits der Mündung ist immer einen Blick wert. Verschiedene Kleinvögel wie Meisen und Finken sind dort die Regel, aber auch einen Kleinspecht oder ab Mai sogar einen Pirol zu entdecken ist nicht unmöglich.
Der Bootssteg bietet ausserdem einen guten Ausblick auf den See. Was dem Beobachter hier geboten wird hängt natürlich stark von der Jahreszeszeit ab: im Winter sind es Lappentaucher, verschiedene Schwimm- und Tauchenten, Säger, Möwen und mit Glück auch mal ein Seetaucher.
Im Frühling und Sommer rechnet man eher mit Seeschwalben, wobei dies durchaus nicht immer nur die ortsansässigen Flussseeschwalben sein müssen.
An einem ruhigen Tag mit wenig Besuchern steht hier am Aaspitz bei längerem Verweilen zu fast jeder Jahreszeit auch früher oder späte mal ein durchflitzender Eisvogel auf dem Programm.
Folgt man vom Aabach aus dem Weg Richtung Maur, so verlässt man das Ried direkt bei der Badi Egg. Wenn hier kein Badebetrieb herrscht ist es immer zu empfehlen, von hier aus nochmals einen Blick in die vorgelagerte Bucht und hinüber zum Uessikerdelta zu werfen.
Auch hier kann man an Wochenenden und schönen Wochentagen kleine Snacks und Erfrischungen beziehen und sich dabei im Sommer an der Sonne, im Winter im geheizten Zelt von längeren Märschen oder angespanntem Beobachten ausruhen.
Fällander- und Schwerzenbacherried
Am unteren Seeende im Bereich das Glattausflusses liegt das zweite grosse Schutzgebiet am Greifensee. Obwohl das Ried bei Fällanden und Schwezenbach ein bisschen weniger Übersicht bietet, findet man auch hier hervorragende Plätze zum verweilen und Beobachten.
An erster Stelle sei hier natürlich der Beobachtungssteg bei Schwerzenbach genannt. Der Steg könnte als eigentliches Mekka der Dommel-Freunde tituliert werden. Im Sommerhalbjahr ist hier bei geduldigem Warten eine Begegnung mit der Zwergdommel fast unvermeidbar, während diese dann im Winterhalbjahr von ihrer grossen Schwester, der Rohrdommel, abgelöst wird, welche zumindest an sonnigen Tagen den geduldigen Beobachter ebenso wenig enttäuschen wird.
Auch von diesem Steg aus hat man einen guten Blick auf den See, welcher einem von dieser Stelle aus nebst den bereits genannten Wasservögeln bei geeigneter Wetterlage auch wunderbare Stimmungen und ein grandioses Panorama bieten kann!
Das Wehr bei Ausfluss bietet zwar keine spezielle Aussicht, aber auch hier ist ein kurzer Besuch nicht zu verachten, sei es nun für Libellen, Fische, oder einfach so zu Plausch.
Die nächste Feuerstelle befindet sich dann in Fällanden an der Bucht nahe den ehemaligen Pfahlbauten. Eine kleine Wiese daneben lädt zum Sonnenbaden ein, mit Vorzug natürlich nach einem kühlenden Bad im See. Doch Vorsicht, das Ufer fällt hier nach einer flachen Strecke ziemlich steil ab, kleine Kinder und Nichtschwimmer müssen also genau im Auge behalten werden!
Ein Spaziergang durch die Riedflächen links und rechts der Glatt kann besonders für Liebhaber und Kenner von Vogelstimmen ein Erlebnis sein. Man hört dort Finken, Rohrammern, Rohrsänger und Schwirle oder sogar den berühmten Gesang der Nachtigall, und auch den sonst sehr selten gewordenen Kuckuck trifft man hier ab Ende April fast mit Sicherheit an.
Auch der Weg von Schwerzenbach ins malerische Städtchen Greifensee führt einer schönen Riedfläche entlang. Wer sich hier im Winter die Zeit nimmt, die Fläche ganz genau mit dem Fernrohr abzusuchen, wird dafür meist mit der Beobachtung einer Bekassine belohnt.
Die Bekassine ist eine sehr gut getarnte und sehr versteckt lebende Schnepfe, die besonders im Winter auf störungsfreie Riedflächen angewiesen ist.
Am unteren Seeende im Bereich das Glattausflusses liegt das zweite grosse Schutzgebiet am Greifensee. Obwohl das Ried bei Fällanden und Schwezenbach ein bisschen weniger Übersicht bietet, findet man auch hier hervorragende Plätze zum verweilen und Beobachten.
An erster Stelle sei hier natürlich der Beobachtungssteg bei Schwerzenbach genannt. Der Steg könnte als eigentliches Mekka der Dommel-Freunde tituliert werden. Im Sommerhalbjahr ist hier bei geduldigem Warten eine Begegnung mit der Zwergdommel fast unvermeidbar, während diese dann im Winterhalbjahr von ihrer grossen Schwester, der Rohrdommel, abgelöst wird, welche zumindest an sonnigen Tagen den geduldigen Beobachter ebenso wenig enttäuschen wird.
Auch von diesem Steg aus hat man einen guten Blick auf den See, welcher einem von dieser Stelle aus nebst den bereits genannten Wasservögeln bei geeigneter Wetterlage auch wunderbare Stimmungen und ein grandioses Panorama bieten kann!
Das Wehr bei Ausfluss bietet zwar keine spezielle Aussicht, aber auch hier ist ein kurzer Besuch nicht zu verachten, sei es nun für Libellen, Fische, oder einfach so zu Plausch.
Die nächste Feuerstelle befindet sich dann in Fällanden an der Bucht nahe den ehemaligen Pfahlbauten. Eine kleine Wiese daneben lädt zum Sonnenbaden ein, mit Vorzug natürlich nach einem kühlenden Bad im See. Doch Vorsicht, das Ufer fällt hier nach einer flachen Strecke ziemlich steil ab, kleine Kinder und Nichtschwimmer müssen also genau im Auge behalten werden!
Ein Spaziergang durch die Riedflächen links und rechts der Glatt kann besonders für Liebhaber und Kenner von Vogelstimmen ein Erlebnis sein. Man hört dort Finken, Rohrammern, Rohrsänger und Schwirle oder sogar den berühmten Gesang der Nachtigall, und auch den sonst sehr selten gewordenen Kuckuck trifft man hier ab Ende April fast mit Sicherheit an.
Auch der Weg von Schwerzenbach ins malerische Städtchen Greifensee führt einer schönen Riedfläche entlang. Wer sich hier im Winter die Zeit nimmt, die Fläche ganz genau mit dem Fernrohr abzusuchen, wird dafür meist mit der Beobachtung einer Bekassine belohnt.
Die Bekassine ist eine sehr gut getarnte und sehr versteckt lebende Schnepfe, die besonders im Winter auf störungsfreie Riedflächen angewiesen ist.
Aabachdelta Niederuster-Inselisteg Greifensee
Will man die Natur nur nebenbei auf einem kurzen Spaziergang geniessen, empfiehlt sich dafür die rechte Seite des Sees zwischen Niederuster und Greifensee. Beide der genannten Ortschaften bieten nach einem Marsch entlang der Schutzzone gute Möglichkeiten zur ausgedehnten Pausen in eigens dafür vorgesehenen Erholungszonen. Kaffee, Feuerstellen und Badegelegenheiten, entweder einfach so im See oder in einer Badeanstalt. Die Erholungszone bei Niederuster bietet durchaus auch Platz für sportliche Aktivitäten, mit oder ohne Vierbeiner.
Verlässt man die Erholungszone bei Niederuster Richtung Greifensee, kommt man als erstes zum renaturierten Aabachdelta. Die Rollstuhlgängige Beobachtungsplattform gewährt Einblick in den leider meist ziemlich vogelleeren Deltabereich des Aabaches. Weitere Aufwertungsmassnahmen, wie zum Beispiel der Bau einer Kiesinsel, wären hier dringend nötig und werden zur Zeit diskutiert.
Der Weg führt dann durch ein kleines Waldstück dem Riedgebiet Storen entlang bis zum so genannten Inselisteg. Ein idyllischer Holzsteg trägt einem über die Schilffläche zu einer kleinen Plattform mit Bänken. Auch hier kann es sich lohnen, mit den Feldstecher die Schwimmbalken und die Wasserfläche abzusuchen.
Mögliche Routen für Ausflüge an den Greifensee
Besonders für ältere Leute oder Familien mit Kindern empfiehlt es sich sehr, schon im Vornherein eine angemessene Route mit Anschluss an den öffentlichen Verkehr auszuwählen, denn leider ist der Greifensee diesbezüglich nicht besonders gut erschlossen. So fehlt beispielsweise ein Rundkurs-Bus, der es einem Ermöglichen würde, eine geplante Umrundung (ca. 20km) bei Erschöpfung jederzeit abzubrechen. Im Sommer gibt es jedoch einen Rundkurs mit dem Schiff (Niederuster-Aaspitz-Maur-Fällanden-Greifensee-Niederuster), und die Überfahrt von Niederuster nach Maur oder umgekehrt ist das ganze Jahr über möglich. Sämtliche Parkplätze um den Greifensee sind Gebührenpflichtig.
Route 1
Riedikon-Maur: Mit dem Bus bis Riedikon Dorf oder Riedikon Kies. Beliebig viel Zeit kann in der Naturstation Silberweide und im Riediker-Rälliker Ried verbracht werden. Der Marsch entlang der linken Seeseite nach Maur dauert ca. 1 Stunde. In Maur fahren Busse nach Zürich Stettbach oder Zürich Klusplatz, man kann aber auch mit dem Schiff zurück nach Niederuster und dort am Bootssteg den Bus zum Bahnhof Uster besteigen.
Route 2
Riedikon-Niederuster: Diese Strecke ist ein bisschen kürzer und ist in etwa 40 Minuten gut zu machen. Die grosse Erholungszone bei Niederuster bietet vielfältige Möglichkeiten für ein Anschlussprogramm (Baden, Sport, Lagerfeuer…). Bus 840 fährt vom Bootssteg Niederuster entweder zurück nach Riedikon oder zum Bahnhof Uster.
Route 3
Niederuster-Greifensee: Kann natürlich direkt an Route 2 angehängt werden. Auch dieser Marsch dauert ca. 1 Stunde und eignet sich für ein Anschlussprogramm in Greifensee. Die Bahnstation Nänikon-Greifensee liegt dann allerdings nochmals ca. 15 Minuten Fussweg entfernt vom Städtchen, der Strasse entlang Richtung Nänikon.
Route 4
Greifensee-Schwerzenbach retour: Dieser schöne Spaziergang von je gut 20 Minuten führt hauptsächlich entlang dem und durch das Naturschutzgebiet. Da die Bahnstation in Schwerzenbach noch weiter vom See entfernt liegt, empfiehlt es sich, diesen Weg von Greifensee aus hin- und wieder zurück zu gehen. Beliebig langes Verweilen zum Beobachten der Natur im Riedgebiet bei Schwerzenbach und Fällanden sollte sich dabei natürlich niemand entgehen lassen.
Für weiterführende Informationen zum Greifensee sei hiermit auch auf die Homepage der Greifensee-Stiftung hingewiesen: www.greifensee-stiftung.ch