Elektrische Eisenbahnen, ferngesteuerte Autos, sprechende Plüschtiere: So sehnlich sie von Kindern zum Geburtstag, zu Ostern oder Weihnachten gewünscht werden, so kurz ist oft ihre Lebensdauer. Sei es, weil sie nicht mehr funktionieren oder die Kinder das Interesse an ihnen verloren haben. Und so liegen viele elektronische Spielsachen ungenutzt in Schubladen, im Keller oder im Estrich. Das ist nicht nur schade ums Geld, auch der Umwelt tut man damit keinen Gefallen. Wir zeigen, wie es anders geht.
Eine Studie der Fachhochschule Nordwestschweizn[i] hat ergeben, dass viele Schweizerinnen und Schweizer ihre ausgedienten Elektrogeräte zuhause horten, schreibt SENS eRecycling in einer Mitteilung. Darunter sind auch viele elektronische Spielsachen zu finden: von der elektrischen Eisenbahn über das ferngesteuerte Auto, Drohnen, Tiptoi-Stifte bis hin zu sprechenden Puppen oder Plüschtieren. Obschon sehnlichst vom Gottimädchen oder Göttibub gewünscht, landen diese Spielsachen oft nach kurzer Zeit in einer Ecke, auf dem Dachboden oder im Keller. Doch auch wenn dem Rennauto ein Rad und dem Plüschaffe ein Auge fehlt: es lohnt sich, diese zu reparieren, sie zu verkaufen oder zu verschenken. Denn wenn wir es schaffen, diese Spielsachen – und damit Ressourcen – möglichst lange im Kreislauf zu halten, profitiert auch die Umwelt. Erst am Ende, wenn sie nicht mehr gerettet werden können, gehören elektronische Spielsachen – wie andere elektrische Geräte auch – ins Recycling.
Mit der 3-Kisten-Methode entrümpeln und die Kreislaufwirtschaft stärken
Jetzt im Frühling, wo das Wetter noch wechselhaft ist, ist der ideale Zeitpunkt, um an Regentagen in den Keller oder auf den Dachboden zu steigen und die verborgenen Schätze zu suchen. Einfach und effizient geht es mit der Drei-Kisten-Methode: In die erste Kiste kommen alle Spielzeuge, die verkauft oder verschenkt werden sollen, in die zweite all jene, die repariert werden können und in die dritte alle kaputten Spielsachen, die entsorgt werden müssen:
Erste Kiste – Spielsachen zum Wiederverwenden: Die Spielsachen in der ersten Kiste sind besonders wertvoll. Sie sind noch ganz und können deshalb noch vielen anderen Kindern ein Lachen ins Gesicht zaubern. Stellen Sie den Legotechnik-Roboter zum Wiederverkauf auf Ricardo.ch oder Tutti.ch, schenken Sie das piepsende Plüschtier den Nachbarskindern, bringen Sie das elektrische Schlagzeug zu einer Spielzeugbörse oder verkaufen Sie alles an einem eigenen Stand am Flohmarkt. Wann und wo der nächste Flohmarkt in Ihrer Umgebung stattfindet, erfahren Sie hier: https://www.flohmarkt.ch/
Zweite Kiste – Spielsachen für die Reparatur: Haben Sie gewusst, dass auf Elektrogeräten mindestens eine 2-jährige Garantie gilt und diese sich nach einer Reparatur wieder erneuert? Das gilt auch für elektronische Spielgeräte. Manche Hersteller bieten sogar einen eigenen Reparatur-Service an. Zum Beispiel der bekannte Schweizer Spielwarenhändler Pastorini, RC3D oder Coop. Wenn Sie nicht sicher sind, ob das Gerät noch repariert werden kann, hilft auch die Circular Platform (circular-platform.ch) weiter. Auf dieser finden Sie auch wertvolle Tipps, wie Sie sonst noch die Schweizer Kreislaufwirtschaft stärken können.
Dritte Kiste – (elektrische) Spielzeuge zum Entsorgen: Elektronische Spielsachen, die nicht mehr funktionieren und die auch nicht mehr repariert werden können, legen Sie schliesslich in die dritte Kiste. Auch Kabel, Stecker oder Fernbedienungen legen Sie am besten dazu, denn auch diese gehören zu den Elektrogeräten und müssen separat entsorgt werden. Zum Beispiel auf einer SENS-Sammelstelle oder ebenfalls kostenlos in Verkaufsläden, die ähnliche Produkte führen. Auch können Sie für nur CHF 4.50 Electro Recycling Bags nachhause bestellen. Bis 10 Kilogramm passen dort hinein und werden anschliessend gratis von der Post abgeholt. Mehr dazu unter: Electro Recycling Bag (erecycling.ch)
Wie Sie elektronische Geräte am einfachsten erkennen, erfahren Sie hier: Spielwaren als Elektrogeräte erkennen (erecycling.ch)
Qualität ist das A und O
Je besser die Qualität, desto länger halten meistens auch die Spielsachen und desto länger bereiten sie auch anderen Kindern Freude. Gotti, Götti, Eltern und Grosseltern sollten daher beim Kauf von Spielsachen nicht nur auf den Preis, sondern auf bekannte Marken oder Lizenzen achten. Denn anders als billige Kopien bürgen diese für Qualität und werden auch nach strengen Richtlinien hergestellt. Auch in Bezug auf Schadstoffen schneiden sie besser ab als Nachahmerprodukte. Dies ergaben aktuelle Tests vom Spielwaren Verband Schweiz.[ii]
Wer Schweizer Händler bevorzugt, stärkt das Recyclingsystem
Wer Schweizer Händler beim Kauf von elektronischen Spielgeräten bevorzugt, der zahlt auf elektronischen Spielsachen einen vorgezogenen Recyclingbeitrag (vRB). Händlerinnen und Händler nehmen im Gegenzug Geräte, die am Ende ihrer Lebensdauer angelangt sind, kostenlos zurück. Kaufen jedoch Konsumentinnen und Konsumenten elektronische Spielwaren im Ausland oder auf ausländischen Online-Plattformen ein, entfällt der vRB. Und dies, obwohl die meisten Spielgeräte am Ende ihrer Lebensdauer im Schweizer Rücknahmesystem für elektrische und elektronische Geräte landen, wo sie von SENS eRecycling und ihren Partnern fachgerecht entsorgt und verwertet werden. Durch dieses Auslandshopping gehen deshalb jedes Mal wertvolle Beiträge, die für die Finanzierung des Recyclings nötig wären, verloren. Das schwächt das Schweizer Entsorgungssystem. Wenn Konsumentinnen und Konsumenten elektronische Spielwaren fair einkaufen wollen, bevorzugen sie deshalb am besten Fachhändler, die am Schweizer Entsorgungssystem angeschlossen sind: https://www.erecycling.ch/vrg-partner.html oder zahlen einen freiwilligen vRB, wenn ihnen die Umwelt etwas wert ist: Freiwilliger vRB für Online- und Auslandeinkäufe (erecycling.ch).
Quellen:
[i] Studie zur Haltung der Schweizer Bevölkerung zum Thema Rückgabe und Recycling von elektrischen und elektronischen Geräten. Fachhochschule Nordwestschweiz (2021)
[ii] https://www.spielwarenverband.ch/newsroom/medienmitteilungen/medienmitteilung/spielwaren-von-temu-und-shein-koennen-gefaehrlich-sein (06.11.2023)