Dossier: Landwirtschaft

Agrarlobby setzt sich durch: Stillstand auf Kosten der Natur

Die vier Umweltorganisationen Pro Natura, WWF Schweiz, BirdLife Schweiz und Greenpeace Schweiz sind entsetzt, dass die Wirtschaftskommission des Ständerates die Beratung der Agrarpolitik AP22+ stoppen will. Das heisst, jahrelang soll nichts gegen die gravierenden Missstände in der Landwirtschaft unternommen werden. Die Kommission weigert sich damit, den Verfassungsauftrag zur Ernährungssicherheit umzusetzen. Durch die Verzögerung werden die Umweltprobleme weiter zunehmen, wird die Biodiversität weiter abnehmen und wird der Rückhalt für die Landwirtschaft in der Bevölkerung gefährdet. Inakzeptabel!

Agrarlobby stoppen – Wandel in Agrarpolitik gefordert

Überdüngung, umweltgefährdende Pestizide, schwindende Biodiversität: Es ist nicht nachhaltig, wie die intensive Landwirtschaft den Boden und die Gewässer in der Schweiz beansprucht. Die Umweltorganisationen WWF Schweiz, Pro Natura, Greenpeace und BirdLife starten deshalb ihre Kampagne «Agrarlobby stoppen» und richten einen öffentlichen Appell an alle AkteurInnen. Das Ziel ist eine zukunftsgerichtete Agrarpolitik. Über diese berät das Parlament in den kommenden Monaten. Im neuen Gesetz müssen die massiven Umweltdefizite korrigiert und dadurch die Ernährungssicherheit für künftige Generationen sichergestellt werden.

Intensive Landwirtschaft verursacht Braunkehlchen-Rückgang

Vielen Vögeln des Landwirtschaftsgebiets geht es schlecht, besonders den Arten, die in Afrika überwintern. Sind also Veränderungen in Zug- und Überwinterungsgebieten für diesen Rückgang verantwortlich? Eine neue Studie unter Mitwirkung der Schweizerischen Vogelwarte Sempach zeigt nun, dass dies zumindest für das Braunkehlchen nicht der Fall ist. Die Verantwortung liegt bei uns in Europa.

Umweltorganisationen: Zulassung von Pestiziden muss jetzt überarbeitet werden

Schon seit Jahren kritisieren die Umweltschutzorganisationen die mangelnde Unabhängigkeit des Zulassungsprozesses und die zu geringe Beachtung der negativen Auswirkungen auf die Umwelt bei der Beurteilung der Pestizide. Auch ein unabhängiger Bericht zeigte 2019 Schwachstellen beim Verfahren und die mangelnde Unabhängigkeit auf. Der Bundesrat muss nun endlich aufzeigen und öffentlich machen, wie er die Unabhängigkeit der Zulassungsstelle von Pestiziden künftig gewährleistet.

Regenerative Landwirtschaft – eine neue Bewegung am Landwirtschaftshimmel

Immer mehr Bauern und Bäuerinnen hinterfragen das Credo: «Nur wenn wir düngen und spritzen sind gesunde Kulturpflanzen und hohe Erträge möglich». Braucht die Pflanze für ihr Gedeihen nicht etwas ganz anderes, nämlich einen gesunden, lebendigen Boden? Diese Überzeugung steht hinter der «regenerativen Landwirtschaft». Sie ist mittlerweile zu einer Bewegung angewachsen, zu der sich immer mehr LandwirtInnen hingezogen fühlen. Sie verzichten dabei freiwillig auf Pestizide und Kunstdünger. Im Zentrum steht ein gesunder, fruchtbarer Boden. Was regenerative Landwirtschaft ist, zeigt das Portrait eines Pionierbetriebes.

Ungleichheit führt zu erhöhten Umweltrisiken

Reiche Privatpersonen investieren zunehmend in den Agrarsektor. Das heizt den Anbau von pflanzlichen Rohstoffen an, die sich für die menschliche Ernährung, für die Industrie und als Tierfutter eignen. Dieser Kapitalfluss trägt direkt zur Entwaldung im globalen Süden bei, insbesondere in den Tropen. Zu diesem Schluss kommt eine Studie des Centre for Development and Environment (CDE) der Universität Bern.

Die «Schweizer Bratbirne» macht das Rennen

Die Schweizer Obstsorte des Jahres 2020 ist gewählt: Die Schweizer Bratbirne, die man auch unter den Namen «Imbeli», «Klausbire» oder «Chugelbire» kennt. Die fast...

Pestizid Chlorothalonil ist neu verboten

Die Anwendung des wahrscheinlich krebserregenden Pestizids Chlorothalonil ist seit Anfang Januar 2020 verboten. Vergangenen Jahres wurde bekannt, dass die Grenzwerte im Grundwasser von einigen...

Strengere Importvorschriften für Pflanzen

Das «Internationale Jahr der Pflanzengesundheit» beginnt in der Schweiz mit einer neuen Vorschrift: seit dem 1. Januar 2020 ist das neue Pflanzengesundheitsrecht gültig. Der...

Ist eine unzureichende Prüfung von Pestiziden Mitschuld am Artensterben?

WissenschaftlerInnen fordern einen drastisch geringeren Einsatz von Pestiziden, wie sie in der Landwirtschaft eingesetzt werden. Sie seien doch nicht so sicher wie oftmals behauptet und sind daher für den Rückgang von Insekten und Vögeln in der Agrarlandschaft verantwortlich.