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Wenn Tiere «hassen»

Im Tierreich schliessen sich Artgenossen zusammen, um gemeinsam andere Tiere zu «hassen». Dieses «Hassverhalten» ist eine lebensrettende Anpassung und sozusagen ein Zusammenschluss der Schwächeren gegen einen Feind, der alleine nicht in die Flucht zu schlagen wäre. Verbreitet ist «Gehässigkeit» bei Säugetieren, Vögeln und Fischen.

Mobbing im Kampf gegen Raubfeinde

Konnten Sie bereits miterleben, wie ein Schwarm Krähen einen Rotmilan verfolgen und sich wild auf ihn stürzen? Falls ja, dann waren Sie Zeuge eines «Hassangriffes». Die Wortwahl mag etwas verwirrend sein. Denn wir Menschen assoziieren Hassen mit einem Gefühl, der unangenehmen Art. Bei Tieren beschreibt Hassen vielmehr ein Verhalten, bei dem Artgenossen geschlossen gegen einen kräftemässig überlegenen Raubfeind vorgehen. Im Englischen ist dieses tierische Verhalten als Mobbing bekannt – nur schlüpft in diesem Fall der Stärkere in die Rolle des Mobbingopfers.

Wie wird «gehasst»?

Das genau Vorgehen ist je nach Tierart verschieden. Doch in der Regel geht dem Verhalten immer ein Ruf voraus, der die «Mobber» zusammentrommelt – selten gehen «Mobber» alleine gegen einen Feind vor. Ist die Koalition geformt, gehen die «Unterlegenen» in die Offensive: Sie rufen, picken oder zwicken den Räuber und starten rasche Annäherungsversuche sowie Rückzüge. Das Ziel ist es, den Feind derart zu belästigen oder zu verwirren, dass dieser freiwillig das Weite sucht.

Wieso wird «gehasst»?

Hassen kann häufig während der Jungenaufzucht beobachtet werden und soll den unbeholfenen, anfälligen Nachwuchs vor Raubfeinden schützen. Es muss aber nicht immer direkte Gefahr bestehen, damit Tiere zu «Hassern» werden: Aaskrähen zum Beispiel versuchen mit diesem Verhalten, die Beute ihres «stärkeren» Gegenübers abzugreifen.

Wer «hasst» wen?

Im Tierreich ist Hassen oder Mobbing eine weitverbreitete Verteidigungsstrategie, der sich viele Vogelarten, Säugetiere und gar Fische zunutze machen. Wir stellen Ihnen hier einige konkrete Beispiele vor:

Aaskrähe und Kolkrabe gegen Greifvogel

Das weitum bekannte Beispiel sind Aaskrähen oder Kolkraben, die sich im Kampf gegen Greifvögel, wie zum Beispiel den Rotmilan oder Rotschwanzbussard (in Nordamerika ansässig), zusammentun. Falls Sie das Spektakel noch nicht beobachten konnten, sehen Sie im folgenden Video, wie ein Rotschwanzbussard von Kolkraben und Aaskrähen gleichzeitig belästigt wird:

© California Wildlife, via youtube.com

Wacholderdrossel gegen Kolkrabe, Aaskrähe & Co

Kolkraben und Aaskrähen finden sich hier in der Rolle des Opfers wieder: Wenn ein gefiederter Feind sich an den Nestlingen der Wacholderdrossel vergreifen will, setzen diese zum Angriff an. Der Räuber wird zur Zielscheibe von Rufen und – weitaus wirkungsvoller – von Fäkalien der Wacholderdrosseln. Die Kotattacken können verheerende Folgen haben, da der Kot sehr klebrig ist und den Raubvogel unter Umständen «grounden» kann. Und anscheinend zeigt die Wacholderdrossel auch bei menschlichen Eindringlingen kein Erbarmen.

Neon-Demoiselle gegen Muräne

9 Zentimeter gegen 90 Zentimeter – Japanische Forscher haben beobachtet, dass die Neon-Demoiselle, ein kleiner Riffbarsch, es mit einer Muräne aufnimmt, die ihr in Sachen Grösse weit überlegen ist. Wahrscheinlich zum Schutz des Eigeleges, versuchen die Neon-Demoiselles, Muränen mit Stupsern von Raubangriffen abzuhalten.

Erdmännchen gegen Kapkobra

Erdmännchen sind bekannt für ihre Geselligkeit: Sie leben in grossen Gruppen von durchschnittlich 20 Tieren, die passenderweise auch «Mobs» genannt werden. Und mit dem Rückhalt des «Mobs» trauen sich die Wüstenbewohner, sich der für sie tödlichen Kapkobra entgegenzustellen. Mit einem spezifischen «Schlangenwarnruf» trommeln sie ihre Truppe zusammen. Anschliessend umzingeln sie die Schlange, zwicken sie mit ihren scharfen Krallen und knurren sowie fauchen sie an – bis die Kobra im besten Fall von dannen zieht. Im folgenden Video können Sie die bedrohliche Situation miterleben (ab 1min 40s beginnt die Action;))

© HaimaN Adel, via youtube

2 Kommentare

  1. Ich glaube nicht, dass «hassen» , also eine menschliche Emotion bei Tieren zutrifft. Sehe das vielmehr, als Instinkt- geleitetes- tierisches- Verhalten und somit, als eine von der Evolution bedingte Reaktion des Überlebens.

  2. «Hassen» ist ein zoologischer Fachbegriff. Alles andere ist deine subjektive Meinung. Ich kann mir schon vorstellen das Tiere Emotionen haben und andere Arten hassen die jedes Jahr ihr Jungen fressen.

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