Um das Klima zu schützen, muss die Schweiz die Treibhausgasemissionen stark reduzieren. Dazu hat sie sich mit der Energiestrategie und dem Klimaschutzgesetz verpflichtet. Eine neue Studie der ZHAW im Auftrag der Schweizerischen Energie-Stiftung SES zeigt nun: Mit dem Stromgesetz, das am 9. Juni zur Abstimmung kommt, kann die Schweiz ihre CO2-Emissionen bis 2035 halbieren.
In einer aktuellen Studie berechnet die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW), wie viel CO2 die Schweiz mit der Umsetzung des Stromgesetzes einsparen kann. Wird das Gesetz angenommen, kann die Schweiz bis 2035 zwischen 75 und 100 Millionen Tonnen CO2 einsparen berichtet die Schweizerische Energie-Stiftung SES in einer Medienmitteilung. «Diese Reduktion ist beträchtlich. Dank dem Stromgesetz und dem damit verbundenen Ausbau der erneuerbaren Energien würde die Schweiz in gut zehn Jahren nur noch halb so viel CO2 ausstossen wie heute», sagt Professor Jürg Rohrer, Leiter der Forschungsgruppe Erneuerbare Energien an der ZHAW und Hauptautor der Studie.
Mit der deutlichen Annahme des Klimaschutzgesetzes im vergangenen Juni hat die Schweiz beschlossen, bis ins Jahr 2050 klimaneutral zu werden. Das Stromgesetz setzt nun verbindliche Ziele, die Stromproduktion aus erneuerbaren Energiequellen zu erhöhen. «Die Studie zeigt, dass der Ausbau der Stromproduktion aus Sonne, Wind und Biomasse massgeblich dazu beiträgt, bis 2050 netto null Treibhausgasemissionen zu erreichen. Mit einem JA zum Stromgesetz machen wir also endlich vorwärts mit dem Klimaschutz», ist Nils Epprecht, Geschäftsleiter der Schweizerischen Energie-Stiftung SES, überzeugt.
Ohne Stromgesetz werden die Klimaziele verfehlt
Die Studie analysiert auch, wie sich die Treibhausgasemissionen der Schweiz ohne die Massnahmen des Stromgesetzes entwickeln würden. Dafür erstellten die Forschenden zwei Szenarien. Steigt die Schweiz trotzdem aus CO2-intensiven Technologien wie Benzinautos oder Ölheizungen aus, droht ein Strommangel. Der steigende Strombedarf müsste dann durch massive Stromimporte oder den raschen Bau von Gaskraftwerken gedeckt werden, was zusätzliche 75 Millionen Tonnen CO2 verursachen würde.
Findet der Ausstieg aus CO2-intensiven Technologien hingegen nur dann statt, wenn im Inland ausreichend Strom zur Verfügung steht, würde sich der Umstieg auf Wärmepumpen, Elektroautos usw. um Jahre verzögern. Die ZHAW rechnet in diesem Szenario, dass der längere Betrieb der CO2-intensiven Technologien zu einem zusätzlichen Ausstoss von 100 bis 150 Millionen Tonnen CO2 bis 2035 führen würde.
Umweltorganisation stehen hinter dem Stromgesetz
Obwohl das Stromgesetz ein politischer Kompromiss ist und potentielle negative Effekte auf Natur und Landschaft bei schlechter Umsetzung mit sich bringen könnte, stehen sämtliche Schweizer Umweltorganisation hinter dem Stromgesetz (wir berichteten). Laut dem Umweltlager überwiegen die Vorteile der Vorlage, wie Fortschritte beim Ausbau erneuerbarer Energien, Unabhängigkeit vom Ausland sowie konkrete Ziele um Stromverschwendung vorzubeugen und die Stromeffizienz zu fördern.
Originalpublikation:
https://energiestiftung.ch/Studie_Stromgesetz-Einfluss-auf-THG-Emissionen-Schweiz_ZHAW.pdf