Das EU-Renaturierungsgesetz wird nach einem Politthriller endlich Realität – der Rückstand der Schweiz in Sachen Biodiversität wird noch grösser.
Im Februar hatte das EU-Parlament das Renaturierungsgesetetz angenommen (naturschutz.ch berichtete). Nun haben auch die Umweltminister der EU-Staaten das EU-Renaturierungsgesetz (oder EU-Wiederherstellungsgesetz) verabschiedet, wie BirdLife Schweiz in einer Medienmitteilung berichtet. Das Gesetz sieht vor, dass auf 20 % der gesamten Landes- und Meeresfläche der EU die Ökosysteme bis 2030 wiederhergestellt werden sollen. Dieses Ziel umfasst 30 % der im Gesetz genannten Ökosysteme bzw. Lebensraumtypen. Dieses Ziel ist nicht mit dem internationalen 30 %-Schutzgebietsziel zu verwechseln, da es um Wiederherstellung von degradierten oder zerstörten Ökosystemen geht und nicht zwingend um künftige Schutzgebiete. Gewisse Abschwächungen hatte das Gesetz in der Diskussion im EU-Parlament im Juli 2023 sowie in den Trilog-Verhandlungen erfahren. Dennoch bleibt das Gesetz ein wichtiger und ein grosser Schritt in die richtige Richtung.
Schutz der Biodiversität in der Schweiz geht nicht voran
In der Schweiz ist der Anteil der Arten, die gefährdet sind und damit auf der Roten Liste stehen, fast ausnahmslos höher als in unseren Nachbarländern. Ein Drittel der einheimischen Arten und die Hälfte der Lebensräume sind in der Schweiz vom Aussterben bedroht, stehen also auf der Roten Liste. Dennoch herrscht in der Schweiz Stillstand: In den letzten 10 Jahren sind kaum nennenswerte neue Schutzgebietsflächen dazugekommen, obwohl rund 10 % der Landesfläche unter Schutz stehen. Auch der Aufbau des Smaragdnetzwerks ist in der Schweiz seit Jahren blockiert, während die EU-Länder dieses Schutzgebiets-Netzwerk unter dem Namen Natura 2000 schon lange aufgebaut haben. «Für Politik und Behörden in der Schweiz scheint die Wiederherstellung von Ökosystemen schlicht kein Thema zu sein», sagt Raffael Ayé, Geschäftsführer von BirdLife Schweiz. «Vielmehr geben sich die Verantwortlichen der Illusion hin, die Schweiz stehe betreffend Schutz der Biodiversität gut da. Die verfügbaren wissenschaftlichen Daten zeigen das Gegenteil auf.»
Die EU ist im Naturschutz keineswegs eine Musterschülerin, aber sie tut weit mehr für die Biodiversität als die Schweiz. Und jetzt macht die EU weiter vorwärts. Damit wird die Schweiz beim Schutz der Biodiversität von den anderen europäischen Ländern mehr und mehr abgehängt. Mit einem Ja zur Biodiversitätsinitiative am 22. September kann die Stimmbevölkerung das ändern!
Einmal mehr: eine Schande, die Nachlässigkeit bei gleichzeitiger Überheblichkeit der Schweiz
… und der Ständerat blockt immer noch Massnahmen zugunsten der Biodiversität,
eine Schande
Unbedingt ja stimmen zu der Biodiversitäts Initiative im September️