Vergangene Woche wurde die Zürcher Natur-Initiative der kantonalen Verwaltung übergeben. 14’000 Menschen erheben darin mit ihrer Unterschrift die Stimme für den Schutz der Biodiversität im Kanton Zürich.
Der Zürcher Natur geht es schlecht, die Naturvielfalt nimmt rasch und markant ab. BirdLife Zürich, Pro Natura Zürich, WWF Zürich, Aqua Viva und der Fischereiverband Kanton Zürich wollen den Rückgang stoppen. Dafür reichen sie die Natur-Initiative ein, die von 14’000 Personen unterschrieben wurde (6’000 wären für das Zustandekommen der Initiative nötig gewesen). Die hohe Zahl der Unterschriften zeigt die Dringlichkeit des Anliegens und ist für die fünf Verbände ein Auftrag, sich konsequent für die Initiative einzusetzen.
Leblose Gewässer und immer weniger Brutvögel
Die Naturvielfalt im Kanton Zürich ist unsere unverzichtbare Lebensgrundlage und Lebensversicherung. Trotzdem nimmt sie auch heute noch rasch und stark ab: Der Igel verliert in der Stadt Zürich seit 1990 fast 40 Prozent seines Lebensraums. Lebendige Gewässer gibt es nur vereinzelt, der Bestand der Bachforelle bricht ein. Heute leben 150’000 Brutvögel weniger bei uns als vor 20 Jahren. Dies sind nur ein paar Beispiele dieser bedenklichen Entwicklung. Jeden Tag fällt ein Dominostein, aber fast niemand schaut hin. Der Verlust an Natur ist schädlich für uns und eine enorme Hypothek für unsere Nachkommen, schreiben die Initianten in ihrer Mitteilung zur Einreichung der Natur-Initiative.
Die Politik versagt
Die Natur zu bewahren, ist ein zentraler Auftrag der Politik. Die gesetzliche Grundlage dafür ist klar, fachlich sind die nötigen Massnahmen seit über 20 Jahren bekannt und unbestritten. Doch die Mehrheit des Kantonsrats weigert sich, den Auftrag umzusetzen und genügend Mittel für die Natur bereitzustellen. Aus dem Natur- und Heimatschutzfonds stehen für Naturschutz jährlich nur 13 Mio. Franken für Naturschutz bereit. Das ist viel zu wenig.
Minimaler Preis, maximaler Nutzen
Um den Rückgang der Natur und das Artensterben zu stoppen, braucht es eine breite Palette an Massnahmen: mehr Blumen in den Wiesen, mehr Vielfalt im Wald und im Siedlungsraum, mehr und besseren Schutz für die Moore, mehr Gewässerrenaturierungen. Um das alles umzusetzen, braucht es die entsprechenden Mittel. Die Natur-Initiative verlangt 40 Mio. Franken plus 5 Mio. speziell für die Gewässer pro Jahr. Das ist ein minimaler Teil des Kantonsbudgets, nämlich 0.3 Prozent.