StartNewsPolitikKreuzfahrtboom: Viel Dreckluft in den Hafenstädten

Kreuzfahrtboom: Viel Dreckluft in den Hafenstädten

Wer eine Kreuzfahrt bucht, statt mit dem Flieger in die Ferien zu fahren, tut der Umwelt trotzdem keinen Gefallen. Die Vergnügungsdampfer laufen mit giftigem Schweröl und kaum ein Kreuzfahrtschiff verfügt über ausreichende Abgasfilter. Der Umweltverband NABU fordert nun Fahrverbote für die dreckigsten Schiffe.

Anfang März präsentierte der Kreuzfahrtverband CLIA auf der Internationalen Tourismusmesse ITB die Jahresbilanz der Kreuzfahrbranche. Die Bilanz zeigt: Immer mehr Menschen kreuzen auf den Luxuslinern die Meere. Doch dafür zahlen nicht nur die Kreuzfahrt-Teilnehmer einen hohen Preis: Auch die Umwelt wird äusserst stark belastet durch die grossen Schiffe. Jetzt warnt der Deutsche NABU vor der weiter steigenden Abgasbelastung in den Zielhäfen der Schiffe. Die Umweltschützer kritisierten die Branche für weitestgehende Untätigkeit bei der Reduzierung schädlicher Abgase sowie die Verwendung von giftigem Schweröl auf hoher See. Der NABU fordert daher Hafenstädte auf, Einfahrverbote für besonders dreckige Kreuzfahrtschiffe zu verhängen, um so die zunehmende Luftverschmutzung im Zuge der stetig wachsenden Zahl von Schiffsanläufen abzuwenden.

Fahrverbote wie bei Dieselautos

NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller: «Die Erfolgsmeldungen der Kreuzfahrt-Branche dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass hier ein riesiges Abgasproblem auf die Hafenstädte zukommt. Denn mit jedem weiteren Schiff nimmt natürlich auch die lokale Schadstoffbelastung deutlich zu. Die politisch Verantwortlichen müssen alles daran setzen, die Gesundheit ihrer Bürger zu schützen und sollten deshalb analog zum Fahrverbot für Diesel-Pkw auch ein Einfahrverbot für die dreckigsten Schiffe verhängen.»

Mit dieser Massnahme dürften in Zukunft dann nur noch solche Schiffe den jeweiligen Hafen anlaufen, die über einen Flüssiggasantrieb verfügten oder mit Partikelfiltern und Stickoxidkatalysatoren nachgerüstet wurden. Auch die Abnahme von grünem Landstrom müsse verpflichtend sein und die so erzielten Einnahmen zur Finanzierung der entsprechenden Anlagen beitragen.

Giftiges Schweröl und fehlende Abgastechnik

Sönke Diesener, NABU-Verkehrsexperte: «Die Kreuzfahrtbranche blendet die Kehrseite des eigenen Erfolgs nur allzu gerne aus. Darauf zu hoffen, dass die Anbieter von allein Massnahmen zur Senkung der Luftschadstoffemissionen ergreifen, hat sich überwiegend als frommer Wunsch herausgestellt. Die wenigen lobenswerten Fortschritte können nicht darüber hinwegtäuschen, dass nach wie vor sämtliche Kreuzfahrtschiffe überwiegend mit giftigem Schweröl betrieben werden, während Abgastechnik weitestgehend fehlt. Da die Motoren auch während der Liegezeit in den Häfen weiterlaufen, belasten Feinstaub und Stickoxide die Atemluft, insbesondere in hafennahen Wohnquartieren. Es wird Zeit, dass die Reedereien einen Teil ihres Gewinns in höherwertige Kraftstoffe und die Nachrüstung mit wirksamen Abgassystemen stecken. Alles andere ist unverantwortlich.»

Mehr Infos finden Sie auf der NABU Seite.

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