StartNewsPolitikWWF kann bei Bewilligung von Pestiziden mitreden

WWF kann bei Bewilligung von Pestiziden mitreden

Ein Lichtblick für gesunde Böden und Gewässer: Das Bundesgericht bestimmt, dass die Interessen der Natur und Umwelt bei der Bewilligung von Pflanzenschutzmitteln künftig mehr Gewicht haben. Es gilt ab sofort das Verbandsbeschwerderecht der Umweltorganisationen auch bei Bewilligungsverfahren für Pestizide.

Keine Pestizid-Bewilligungen mehr hinter verschlossenen Türen! Der WWF begrüsst den Entscheid des Bundesgerichts, wie er in einer Mitteilung berichtet. Das Urteil legt das Fundament dafür, dass die Interessen der Natur und Umwelt bei der Bewilligung von Pestiziden künftig mehr Gewicht erhalten. Das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) hatte dem WWF bisher die Akteneinsicht und Parteistellung in Bewilligungsverfahren für Pestizide verweigert. Im Mai 2017 korrigierte das Bundesverwaltungsgericht diese restriktive Haltung in einem wegweisenden Urteil. Dagegen erhob das übergeordnete Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF) Beschwerde ans Bundesgericht. Dieses weist die Beschwerde vollumfänglich ab und bestätigt das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts: Das Verbandsbeschwerderecht der Umweltorganisationen wird ab sofort auch bei Bewilligungsverfahren für Pestizide angewandt. Verfahrensabschliessende Verfügungen müssen publiziert werden.

Einsicht in Geheimverfahren

Die Bewilligung von Pestiziden erfolgte bislang in Geheimverfahren zwischen dem BLW und den antragstellenden Agrochemie-Konzernen. Umweltinteressen blieben dabei allzu oft auf der Strecke. Fortan müssen die Bewilligungsdossiers für Pestizide vom BLW gegenüber Umweltorganisationen offengelegt werden. Bewilligungen, welche Umweltinteressen vernachlässigen, können gerichtlich angefochten werden. Die vom Bundesgericht anerkannte Parteistellung des WWF verbessert den Interessensausgleich.

«Das Ziel muss eine Landwirtschaft sein, die mit viel weniger und insbesondere weniger schädlichen Pestiziden auskommt.» so Daniela Hoffmann, Landwirtschaftsexpertin von WWF Schweiz. «Die Beteiligung des WWF in den Bewilligungsverfahren für Pestizide ist ein grosser Schritt für die Vertrauenswürdigkeit des Zulassungssystems.»

Ursache für Insektensterben

Pestizide sind giftige Chemikalien, die mit Absicht in der Umwelt ausgebracht werden – auch in der Schweiz. Die Pestizide töten nicht nur sogenannte «Unkräuter» und «Schädlinge», sondern meist eine Vielzahl anderer Lebewesen, die für den Bestand der Ökosysteme wichtig sind: Zum Beispiel ist die Dichte und Vielfalt von Insekten innert weniger Jahrzehnte auf einen Bruchteil der vormaligen Werte gesunken. Wenn Insekten nicht mehr als Nahrungsquelle für grössere Tiere, Schädlingskontrolle oder Bestäuber zur Verfügung stehen, leiden Mensch und Natur. Seit der zunehmenden Industrialisierung der Landwirtschaft werden immer mehr und immer schädlichere Pestizide eingesetzt. Man findet sie nicht nur auf den Äckern, Obst- und Weinanlagen, in denen sie eingesetzt werden, sondern auch ausserhalb dieser Gebiete, beispielsweise in Gewässern.

2 Kommentare

  1. SUPER!
    Endlich einmal etwas Positives für unsere Umwelt, welche so notwenig Schutz vor v.a. Pestiziden dringest nötig hat. So haben hoffentlich z.B. die Bienen, und Insekten allgemein wieder eine etwas bessere Überlenbenschance, und somit dann auch Vögel usw.

  2. Und hoffentlich nun erst recht…
    Es ist höchste Zeit für diese Richtungsänderung!
    Bis anhin konnten die Entscheidungsträger «locker» gekauft werden. Diese Praxis scheint nun zu Ende zu gehen.Auch wird es die exzessive und grenzenlose Erhöhung von Grenzwerten in unterschiedlichsten Bereichen unseres Lebens auf Druck der vielen Lobbyisten auf Parlamente und Regierungen beenden. Irgendwann muss doch Schluss sein mit dieser offensichtlichen und gigantischen Umweltzerstörung welche von macht- und geldgierigen Industriegiganten – aufgrund eigener «gekauften» Studien und somit betrügerisch erwirkten Zulassungen, auf verschiedensten Schleich- und Abwegen finanzierten, aufgrund von unlauteren und einschüchternden Kampagnen gegen etablierte und anerkannte Organisationen, aufgrund massiver Beeinflussung und gar unter Androhung gerichtlichen Vorgehens gegen Regierungen, usw., angetrieben wird.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte Kommentar eintragen
Bitte geben Sie ihren Namen hier ein

Newsletter Anmeldung

Erhalten Sie die neusten Jobs und News.

Dank Ihrer Hilfe können wir spannende Artikel aufbereiten, den Veranstaltungskalender pflegen und die Job-Platform betreuen.

TOP-NEWS