StartNewsNaturWer Hirsche sät, wird Wölfe ernten

Wer Hirsche sät, wird Wölfe ernten

Die Wolfspopulation der Schweiz wächst. Auch dieses Jahr ist die Bildung neuer Rudel absehbar. Für die Grösse der Wolfspopulation hat die Besiedlungsdichte durch den Menschen nur einen geringen Einfluss. Massgebend ist die Zahl der Beutetiere, die in der Schweiz ausgesprochen hoch ist. Wer das Wachstum der Wolfspopulation bremsen will, muss zu einer deutlichen Reduktion der Schalenwilddichte bereit sein.

Wolfsgegner und mitunter sogar Behörden weisen besorgt darauf hin, dass es in Teilen der Schweiz mittlerweile Wolfsdichten gebe, die höher seien als im Yellowstone-Nationalpark in Nordamerika. Doch dieser Vergleich ist völlig verkürzt und ignoriert die für den Wolfsbestand massgebende Grösse: Die Zahl seiner Beutetiere. Eine Analyse zeigt: Die Dichte des Schalenwildes (wildlebende Paarhufer wie Reh, Gämse und Hirsch) ist beispielsweise im Kanton Graubünden dreimal so hoch wie im besagten Yellowstone-Nationalpark und auch wie in Schweden, informiert die Gruppe Wolf Schweiz in einer Medienmitteilung. Diese hohe Wilddichte führt zur existenziellen Bedrohung von mehreren wichtigen heimischen Baumarten im Wald und gefährdet damit die Funktion des Waldes als Schutzwald im Berggebiet und die Widerstandsfähigkeit des Waldes im Klimawandel.

Wie schnell Wolfsbestände wachsen und wie gross sie werden können, wird massgeblich gesteuert durch die Zahl der Beutetiere. Die grossen Wurfgrössen der Wolfsrudel (Wurfgrössen bis neun Welpen) und die hohe Überlebensrate (keine Jungtierverluste in einigen Rudeln bis zum Herbst) bezeugen die hervorragenden Lebensbedingungen für den Wolf in der Schweiz. Selbst vermehrte Regulierungsabschüsse werden an dieser biologischen Tatsache kaum etwas ändern können, da der Wolf mit seiner Anpassungsfähigkeit und hohen Reproduktionsrate Verluste rasch ausgleichen kann. Bei derart hohen Wilddichten lässt sich die Raubtierdichte selbst mit intensiver Regulierung daher nur schwer verringern. Die Regulierung des Wolfes wird daher ohne massgebliche Senkung der Schalenwildbestände nicht von Erfolg gekrönt sein. Der Schlüssel zur Steuerung der Wolfsbestände sind nicht Wolfsabschüsse, sondern ist die Regulierung der Schalenwildbestände.

Genauere Informationen über die Wolfspopulationen finden sie hier.

2 Kommentare

  1. Macht sich jetzt naturschutz.ch dafür stark, möglichst viele Hirsche abzuschiessen, damit es dann auch möglichst keine Wölfe mehr gibt? Ich finde nicht, dass das Ihre Kernaufgabe ist…

  2. Die zu hohen Hirschbestände haben neben Waldschäden auch negative Auswirkungen auf andere Tierarten.z.B. Gämse, Raufusshühner,
    Habe das Aufkommen der Rotwildbestände im Oberwallis von Anfang an beobachten können,linear sind die Gamsbestände geschrumpft.
    Neben einer schlechten Jagdplanung haben auch die steigenden Rotwildbestände und zunehmende Schafalpung dazu beigetragen.

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