Die Wasserspitzmaus ist selten geworden in der Schweiz, weil ihr Lebensraum und ihre Nahrungsgrundlage, die Insekten, schwinden. Zum ersten Mal konnte der Insektenfresser im Rahmen des Projekts StadtWildTiere diesen Frühling in der Stadt Zürich nachgewiesen werden. Der Nachweis gelang in den aufgewerteten Lebensräumen in der Allmend Brunau dank dem Einsatz von speziellen Kleinsäuger-Fotofallenboxen.
Die Wasserspitzmaus (Neomys fodiens) ist mit ca. sieben bis neun Zentimetern die grösste der elf einheimischen Spitzmausarten. Trotz der Ähnlichkeit mit Mäusen gehören Spitzmäuse nicht zu den Nagetieren, sondern zu den Insektenfressern. Die geschützte Art ist in der Schweiz vom Verlust von unverbauten kleineren Gewässern mit guter Wasserqualität und dem massiven Insektenschwund betroffen und auf der Roten Liste als «gefährdet» eingestuft. «Umso erfreulicher ist es, dass wir diese Art erstmals auf dem Stadtgebiet von Zürich nachweisen konnten», freut sich Mathujah Manikkan von StadtWildTiere. «Zudem hat sich damit gezeigt, dass wir gefährdete Arten fördern können, wenn wir die Lebensräume aufwerten». Die im Projekt eingesetzten Fotofallenboxen sind vom Naturmuseum St. Gallen eigens für den Nachweis von Kleinsäugern wie beispielsweise Spitzmäuse entwickelt worden, wie StadtWildTiere in einer Medienmitteilung berichtet. Sie sind mit einer Nahbereichskamera ausgerüstet. Betritt das Tier die Box, sorgt diese Kamera für scharfe Fotos, was die Bestimmung der Arten erleichtert.
Die Akrobatin im Wasser
Mit ihrem wasserabweisenden Fell, den Borstensäumen an den Hinterbeinen, die wie Schwimmhäute funktionieren, und einem Borstenkiel am Schwanz ist die Wasserspitzmaus bestens an ein Leben im Wasser angepasst. Hier jagt sie wirbellose Wassertiere wie Köcherfliegenlarven, Wasserasseln und Kleinkrebse oder grössere Tiere wie Frösche und Molche. Sie gehört zu den wenigen giftigen Säugetieren der Welt. Beisst sie ihre Beute, wird aus den Giftdrüsen unter der Zunge ein lähmendes Gift freigesetzt. Damit kann sie Tiere bis zur Grösse einer Hausmaus oder auch kleinere Fische erbeuten. Die gute Schwimmerin kann bei ihren Tauchgängen bis zu 20 Sekunden unter Wasser bleiben. Ihre natürlichen Feinde sind Eulen, Greifvögeln, Iltis, Hechtforelle und Ringelnatter. Zwar erbeuten auch Füchse oder Katzen Spitzmäuse, fressen sie jedoch vermutlich wegen des Geruchs nicht.
Den lieben langen Tag fressen
Der Energiebedarf ist auch bei der Wasserspitzmaus wie bei allen Kleinsäugern sehr hoch, da sie im Verhältnis zu ihrem Körpervolumen eine grosse Körperoberfläche hat. Daher muss sie täglich mindestens 50 Prozent ihres Körpergewichts an Nahrung aufnehmen. Wenn im Winter die Nahrung knapp wird, kann sie einige Organe und sogar die Schädelkapsel verkleinern, um Energie zu sparen. Im Frühjahr entwickeln sich die Organe wieder zu ihrer ursprünglichen Grösse zurück.
Spitzmäuse brauchen strukturreiche Gewässer
Wasserspitzmäuse brauchen naturnahe Gewässer mit unverbauten Ufern, die strukturreich sind und einen dichten Bewuchs von Pflanzen aufweisen. Hier finden sie Verstecke und Orte, wo sie ihren Bau für die Jungenaufzucht graben können. Zudem sind sie auf sauberes Wasser angewiesen, das frei von Schadstoffen und damit reich an Beutetieren ist.
Die Bevölkerung ist aufgerufen, Meldungen von Wildtieren im Siedlungsgebiet hier zu melden:
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