StartNewsNaturUpdate der globalen Roten Liste — Schweiz steht schlecht da

Update der globalen Roten Liste — Schweiz steht schlecht da

Gemäss der neuen globalen Roten Liste sind heute 28% der untersuchten Arten weltweit gefährdet. In der Schweiz ist der Anteil der gefährdeten Arten noch höher — Bundesrat und Parlament müssen dringend handeln.

Kürzlich haben die internationale Naturschutzunion IUCN und BirdLife International die Rote Liste der weltweit bedrohten Arten veröffentlicht, die das Aussterberisiko der Arten nach wissenschaftlichen, quantitativen Kriterien beurteilt.

Aus globaler Sicht sticht betreffend Vogelwelt vor allem die starke Gefährdung der Watvögel hervor, einer Gruppe von oftmals langbeinigen und/oder langschnäbeligen Vogelarten, die an flachen Sand- und Schlickufern nach Nahrung suchen. Die Schweiz hat für die Watvögel eine eher untergeordnete Bedeutung, die durch Lebensraumzerstörung stark reduziert wurde. So sind in der Schweiz Watvogelarten wie der Grosse Brachvogel und der Rotschenkel als Brutvögel bereits ausgestorben, berichtet BirdLife Schweiz in einer Medienmitteilung. Von der Uferschnepfe fehlen in der Schweiz historisch gesicherte Brutnachweise, obwohl sie bis in die 1990er-Jahre gleich ennet der Grenze in Vorarlberg (A) brütete. Auch die Bekassine ist in der Schweiz fast ausgestorben und brütet nur noch unregelmässig.

Anteil der gefährdeten Arten in der Schweiz besonders hoch

Weltweit sind 28% aller untersuchten Arten und 12% aller Vogelarten gefährdet, d. h. sie stehen auf der Roten Liste. In der Schweiz sind es 35% aller untersuchten Arten und 40% aller Vogelarten. Zu den Artengruppen mit dem höchsten Anteil gefährdeter Arten gehören die Amphibien: In der Schweiz sind 79% aller Amphibienarten gefährdet, weltweit 41%. Bei einigen Artengruppen aus tropischen oder marinen Lebensräumen mit weltweit ebenfalls überdurchschnittlicher Gefährdung ist kein Vergleich möglich, weil diese in der Schweiz natürlicherweise nicht vorkommen, wie die Korallen mit weltweit 44% gefährdeten Arten oder die tropischen Palmfarne mit 71%.

Die Amphibien gehören zu den Arten mit der höchsten Gefährdung. In der Schweiz sind 79 % der einheimischen Amphibienarten gefährdet, d. h. sie stehen auf der Roten Liste. Zu ihnen gehört auch der Laubfrosch. Bild: © iStock.

Raffael Ayé, Geschäftsführer von BirdLife Schweiz, ist tief besorgt: «Auch wenn sich diese Zahlen nicht direkt vergleichen lassen, so zeigt der im Vergleich zur globalen Roten Liste viel höhere Anteil gefährdeter Arten in der Schweiz den schlechten Zustand der Biodiversität in der Schweiz. Die derzeitige Verschleppung wirksamer Massnahmen durch Bundesrat und Parlament gefährdet die Lebensgrundlagen zukünftiger Generationen und ist völlig verantwortungslos!»

Weitere Informationen:
Weltweite Rote Liste der IUCN: www.iucnredlist.org
Synthese zu den Roten Listen der Schweiz: www.bafu.admin.ch/gefaehrdete-arten-schweiz.html

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