StartNewsNaturSchweizer Entsiegelungs-Projekt erhält «Ground:breaker Award»

Schweizer Entsiegelungs-Projekt erhält «Ground:breaker Award»

Böden entsiegeln und aufwerten: Drei Gewinnerprojekte erhielten am 27. Februar 2025 in Salzburg den von der CIPRA alpenweit ausgeschriebenen «Ground:breaker Award». Der erste Platz ging an eine private Initiative in der Schweiz, die Plätze zwei und drei nach Österreich und Italien.

Ziel des Wettbewerbes war es, gute Praxisbeispiele für Massnahmen zur Entsiegelung und Bodenverbesserung in urbanen Gebieten im Alpenraum zu sammeln. Bewerben konnten sich Gemeinden, Privatpersonen, Vereine und Unternehmen. Wie CIPRA in einer Medienmitteilung berichtet, wählte eine internationale Fachjury anhand von Kriterien wie Biodiversität, Klimawandelanpassung und Soziales aus insgesamt 45 Einreichungen die drei besten aus. Die Gewinner erhielten handgefertigte Dorodango-Trophäen aus Lehm und ein Preisgeld von insgesamt 4’500 Euro.

Vom Parkplatz zum Naturparadies

Der erste Platz ging an Familie Murer in Hubersdorf (Kanton Solothurn). Diese private Initiative zeigt auf, wie durch Entsiegelung eines 600 Quadratmeter grossen, leblosen Parkplatzes ein Naturparadies entstehen kann. Ein Bagger entfernte den Asphalt, die Familie legte einen Naturgarten an – mit einem grossen Teich, heimischen Gehölzen und diversen Kleinbiotopen. Der Garten bietet vielfältige Lebensräume, etwa für Amphibien, Insekten, Reptilien oder Vögel. «Die Natur selbst hat uns inspiriert, aus dem alten Parkplatz ein Naturparadies zu machen. Der Natur etwas zurückzugeben und nicht immer nur zu nehmen ist sehr erfüllend und liegt uns am Herzen», schildert Christine Murer. Gleichzeitig erhöht der Garten die Lebensqualität und das Bewusstsein über die Bedeutung naturnaher Flächen.

Boden verbessern und Obst geniessen

Das zweitplatzierte Projekt des Vereins Bodenfreiheit in Lochau (Österreich) begrünte eine durch Bauarbeiten verdichtete und degradierte Fläche von 635 Quadratmetern in einem Wohngebiet. Dabei halfen auch «Heukartoffeln», eine Methode der Permakultur: Kartoffeln werden mit Heu bedeckt, wachsen im Dunkeln, wurzeln tief und lockern so den Boden. Ein Bagger entfernte ehemalige Baustellentrassen. Auf der Fläche wachsen nun heimische, allgemein zugängliche Obstbäume. Unter fachkundiger Anleitung halfen Vereinsmitglieder und Anwohner:innen aller Generationen mit. Besonders beeindruckend sei die sichtbare Reduktion der Staunässe, erklärt Bodenfreiheit-Geschäftsführerin Kerstin Riedmann: «Der Boden kann wieder mehr Wasser aufnehmen und ableiten. Das ist im Hinblick auf vermehrten Starkregen eine wichtige Veränderung und zeigt, dass sich Bodenverbesserungsmassnahmen lohnen».

Ein Ort der Begegnung

Das drittplatzierte Projekt der Stadtgemeinde Bruneck (Italien) entsiegelte einen 1’800 Quadratmeter grossen, ehemaligen Busbahnhof. Die graue Asphaltwüste wurde zu einer grünen Oase der Erholung – mit Pergola, Trinkbrunnen, Natursteinmauern, Spazierwegen und direktem Infrastruktur-Anschluss. Der Park ist nun ein frei zugänglicher und generationsübergreifender Treffpunkt. Bürger:innen konnten sich in einer Arbeitsgruppe für Biodiversität bei der Planung einbringen. Statt herkömmlichem Rasen bieten etwa einheimische, mehrjährige Pflanzen und Stauden einen Lebensraum für Kleintiere wie Insekten. Dieser zentrumsnahe Ort der Erholung sei auch wertvoll für das Mikroklima, meint Johanna Schmiedhofer Ganthaler, Stadträtin für Umwelt und Nachhaltigkeit: «Mit der extensiven Bepflanzung schaffen wir mehr Sensibilität für die Biodiversität in der Stadt. Ich hoffe, dass es künftig in Bruneck auch in privaten Grünanlagen mehr Mut zur Natürlichkeit gibt.»

Mehr Informationen:
www.cipra.org/de/ground-breaking

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