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Neue Wölfe fanden den Weg ins Wallis

In diesem Jahr tauchten im Wallis vier neue Wölfe auf. Zusammen mit den fünf altbekannten Tieren waren insgesamt neun Wölfe unterwegs. Nachwuchs konnte aber keiner festgestellt werden. Der Kanton Wallis zieht Bilanz.

Für die Zeit zwischen Januar und dem Oktober 2018 wurde eine Bilanz der Wolfpräsenz im Wallis erstellt. In diesen Zeitraum konnten im Kanton neun verschiedene Wölfe identifiziert werden. Im Kanton wurden zudem während der gleichen Zeitspanne 269 Nutztiere gerissen. Nachwuchs konnte bis Ende Oktober trotz intensivem Monitoring, das zurzeit noch am Laufen ist, nicht festgestellt werden, wie die Dienststelle für Jagd, Fischerei und Wildtiere berichtet.

Nachwuchs in den nächsten Jahren wahrscheinlich

Im Kanton wurden im Jahre 2018 mittels der DNA-Analysen neun verschiedene Wölfe nachgewiesen. Zu den bereits früher kommunizierten Wölfen M59, M73, M82, M88, M89, F24, F28 kommen neu die beiden Wölfinnen F40 im Val d’Illiez und F41 im Val d’Entremont hinzu. Beide Wölfinnen wurden Ende November 2018 erstmals in der Schweiz festgestellt.

Ende Oktober und anfangs November stellte die Dienststelle auf zwei Fotofallen in der Region des Vallon de Réchy erstmals in diesem Jahre drei, respektive vier Wölfe gleichzeitig fest. Dabei handelt es sich nicht um Jungwölfe dieses Jahres. Die genaue Zusammensetzung dieser Gruppe und ob es sich dabei um ein Rudel handelt, wird das Monitoring in den nächsten Monaten zeigen. Neben der Augstbordregion und dem Mittelwallis zwischen Anniviers und Val de Dix wurden nun auch im Val d’Entremont im Jahresverlauf ein weiblicher und ein männlicher Wolf nachgewiesen. Es ist somit wahrscheinlich, dass sich im nächsten Jahr in diesen Kantonsteilen Rudel bilden und es zu Nachwuchs kommt.

Viele Nutztiere im Mittelwallis gerissen

Insgesamt wurden im Wallis 269 Nutztiere gerissen. Am stärksten betroffen war das Mittelwallis, wo 91 Schafe im Alpgebiet und 17 auf den Frühjahrs- und Herbstweiden gerissen wurden. Die für den Herdenschutz zuständige kantonale Dienststelle für Landwirtschaft hat die jeweilige Herdenschutzsituation beurteilt und die Nutztierhalter beraten. Aus den Berichten dieser Herdenschutzfachstelle ist ersichtlich, dass 98 Nutztiere in geschützten, 70 Nutztiere in sogenannt nicht schützbaren und 101 Nutztiere in ungeschützten Situationen gerissen wurden.

Der bisher beurteilte Schaden der Risse, inklusive der angefallenen Tierarztkosten beläuft sich auf eine Summe von 118‘450 Franken. Der Bund beteiligt sich an den Kosten und übernahm 80 Prozent des ausbezahlten Schadens. Der grösste Teil des Kosten entfielen auf ungeschützte und nicht schützbare Nutztiere.

Wildtiere ändern Verhalten

Bei den Wildtieren wurden in den verschiedenen Regionen vor allem Rot- und Rehwild sowie in einzelnen Regionen Gämsen gerissen. Die Risszahl, 37 Stück, ist jedoch nicht repräsentativ, da ein Grossteil des gerissenen Wildes im Winter in den nicht zugänglichen Gebieten unentdeckt bleibt oder die Kadaver von anderen Aasfressern verwertet werden und damit nicht erfassbar sind. Die Wildhüter konnten jedoch wie schon im Vorjahr in verschiedenen Gebieten ungewöhnliche Verschiebungen des Schalenwilds und das Nachfolgen des Grossraubwilds feststellen. Dies kann sich auf die Schutzfunktion der Banngebiete sowie auf die Jagdresultate negativ auswirken. Der tatsächliche Einfluss der Wolfspräsenz wird in jenen Gebieten spürbar, in denen diese permanent ist. Eine zuverlässige Beurteilung wird erst mittelfristig möglich sein.

Abschussbewilligungen nicht umgesetzt

Die beiden anfangs September für das Ober- und Mittelwallis erteilten und auf den Bestimmungen der eidgenössischen Jagdgesetzgebung gestützten Abschussbewilligungen konnten trotz Einbezug der Jäger während der Hochjagd nicht umgesetzt werden. Die Wölfe wurden zwar auf der Jagd verschiedentlich von Jägern gesichtet, jedoch ausserhalb der für den Abschuss gemäss geltender Gesetzgebung festgelegten Perimeter. Nach Abschluss der Hochjagd wurden die meisten Nutztiere von den Alpen abgetrieben, weshalb die Bewilligungen auf diesen Alpen in Ermangelung des Schadenpotenzials nicht mehr vollzogen werden konnten.

Herdenschutzberatung als wichtiges Instrument

Die kantonale Herdenschutzberatung berät und unterstützt die Landwirte in der herausfordernden Situation mit Grossraubtieren. 2018 wurden 114 spezifische Beratungen auf Alpen und Heimbetrieben durchgeführt. Die Beratungen umfassten die Koordination, die technische Hilfestellung vor Ort und die lösungsorientierte Einführung von zumutbaren mittel- & langfristigen Massnahmen auf den jeweiligen Heim- und Alpbetrieben.

Die ergriffenen Herdenschutzmassnahmen der Landwirte in den betroffenen Regionen haben zu einem entsprechenden Schutz der Nutztiere beigetragen. Die Dienststelle für Landwirtschaft hat die Zusammenarbeit mit der Herdenschutz GmbH durch ein dreijähriges Mandat verlängert und gefestigt.

1 Kommentar

  1. Wieso man nach 20 Jahren Wolfspräsenz im VS immer noch nicht weiter beim Herdenschutz ist ?
    Wenn man Schafe wie behauptet gern hat, müsste man die auch schützen.
    Der Kanton blendet weiter komplett aus, dass der Wolf wichtig für den Schutzwald ist. Eine einseitige kurzsichtige Darstellung – Schade.

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