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Neue Berner Oberländer Fischart entdeckt

Im Thuner- und Brienzersee haben Fischbiologen eine neue Fischart entdeckt. Die provisorisch «Balchen 2» getaufte Art unterscheidet sich morphologisch, ökologisch und genetisch klar von den fünf bisher bekannten Felchen-Arten des Thunersees.

Artikel aus CH-Wildinfo 5/2018.

Felchen sind sowohl aus ökologischer wie aus fischereiwirtschaftlicher Sicht für die Alpenrandseen bedeutend – und damit auch für die Forschung. So untersucht eine Gruppe des Wasserforschungsinstituts Eawag und der Universität Bern im Rahmen langjähriger Felchenprojekte die Felchenvielfalt der Schweiz und ihrer Nachbarregionen.

Das Erbgut von über 2000 Fischen wurde untersucht

Im «Projet Lac», der systematischen Bestandesaufnahme der Fische in 32 Alpenrandseen 2010–2017, waren Forschende fasziniert von der Felchenvielfalt der Berner Oberländer Seen. In der Folge hat die Doktorandin Carmela Dönz das Erbgut von über 2000 Tieren genauer untersucht und auch historische Berichte, Angaben der Berufsfischer sowie David Bittners genetischen Arbeiten an Proben aus den kantonalen Monitoringprogrammen der 1950-70er Jahre einbezogen.

Neue Felchenart entdeckt

Das Resultat: Es gibt eine weitere Felchenart im Thuner- und Brienzersee, die in Erbgut, Körperbau und Laichverhalten gewisse Ähnlichkeiten mit den bisher bekannten «Balchen» und «Felchen» zeigt, aber sich doch klar von beiden unterscheidet. So wird sie vorläufig «Balchen 2» genannt. Im Rahmen der Felchenprojekte an der Eawag und der Universität Bern wird diese neue Art derzeit wissenschaftlich beschrieben und die Taxonomie der Berner Oberländer Felchen aufgearbeitet.

Thunersee gehört nun zu den weltweit felchenreichsten Seen

Mit neu sechs Arten gehört der Thunersee zu den felchenreichsten Seen der Welt. Mehr Arten (neun) sind nur im westrussischen Onegasee dokumentiert, der rund 200 Mal grösser ist als der Thunersee. Allerdings ist beim Onegasee nicht klar ist, ob die Felchen wirklich alle zusammen vorkommen, oder ob sie sich auf verschiedene geographische Zonen des Riesensees verteilen. Auch im Vierwaldstättersee kommen sechs Arten vor. Die «Alpnacher Felchen» sind allerdings im Wesentlichen auf das Becken des Alpnacher Sees beschränkt. Doch wie die Alpenrandseen zu ihren vielen Felchenarten gekommen sind, bleibt weiterhin ungeklärt.

Weitere interessante Informationen zu den verschiedenen Felchenarten Arten in der Schweiz finden Sie bei petri-heil.ch oder bei der Schweizerischen Fischereiberatungsstelle.

Das CH-Wildinfo ist ein wildtierbiologisches Mitteilungsblatt, dass sowohl für BiologInnen wie auch Naturinteressierte bestens geeignet ist. Es ist kostenlos, erscheint 6 Mal jährlich und kann abonniert werden unter Wildtier.ch

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