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Libellen brauchen unseren Schutz!

Ein grosser Teil der Libellen steht auf der Roten Liste, weil unverbaute, saubere Fliessgewässer mit grossen Auen rar geworden sind. Auch mangelt es an nährstoffarmen Stillgewässern und Feuchtwiesen. BirdLife Schweiz fordert einen besseren Schutz dieser Lebensräume. Mit einem neuen Feldführer stellt der Naturschutzverband die häufigsten Libellenarten der Schweiz vor und zeigt, wie man sie bestimmen und schützen kann.

Schon bald schlüpfen die ersten Libellen und erobern wie jeden Frühling den Luftraum über unseren Gewässern. Doch den Libellen geht es in der Schweiz nicht gut: Von den 76 als heimisch nachgewiesenen Arten sind inzwischen drei ausgestorben, 30 werden nach neuen Einschätzungen verschiedenen Gefährdungsstufen zugeteilt, nur 42 gelten noch als «nicht gefährdet». Für eine Art sind die Datengrundlagen für die Einstufung ungenügend, informiert BidLife Schweiz in einer Medienmitteilung.

Libellen sind für die Fortpflanzung auf Gewässer angewiesen. Während einige Arten sich in vielen verschiedenen Lebensräumen entwickeln können, sind andere auf ganz bestimmte Gewässertypen wie z. B. Quell- und Moorgewässer, subalpine und alpine Bergseen, Kiesgruben mit Pioniercharakter oder Fliessgewässer spezialisiert. Jede Art braucht ein Netz an Gewässern geeigneter Grösse und Qualität, um eine überlebensfähige Population bilden zu können. 

Naturnaher Teich
Um die Libellen zu erhalten, braucht es ein Netz an Gewässern geeigneter Grösse und Qualität, um den Lebensraumansprüchen der einzelnen Arten gerecht zu werden: eine ökologische Infrastruktur für Libellen. Diese ist Teil einer umfassenden Ökologischen Infrastruktur, die in der Schweiz jetzt aufgebaut werden muss, damit der Biodiversitätsschwund gebremst werden kann © Hansruedi Wildermuth

Vielerorts sind diese Lebensräume jedoch gefährdet. Fliessgewässer sind kanalisiert und deren Auen mit immer wieder neu entstehenden Pioniergewässern und verlandenden Altarmen weitgehend zerstört worden. Es braucht grosse Räume für Revitalisierungen, damit solche Lebensräume wieder entstehen können. Teiche in Mooren und im Kulturland sind oft durch den Eintrag von Pestiziden und Dünger in ihrer Qualität stark beeinträchtigt. Ökologisch ausreichende Pufferzonen müssen daher endlich ausgeschieden werden. Extensiv genutzte Magerwiesen, Buntbrachen und Waldränder werden von vielen Arten als Landlebensräume und vor allem bei der Nahrungssuche genutzt. Die erwachsenen Libellen ernähren sich von Insekten aller Art und sind somit ebenfalls durch das Insektensterben beeinträchtigt.                                                                                                            

Ökologische Infrastruktur für Libellen dringend nötig

Am Beispiel der Libellen lässt sich eindrücklich zeigen, dass eine willkürliche Anzahl und Verteilung beliebiger Gewässer nicht ausreicht, um sie zu erhalten. Es braucht ein Netz an Gewässern geeigneter Grösse und Qualität, um den Lebensraumansprüchen der einzelnen Arten gerecht zu werden: eine ökologische Infrastruktur für Libellen. Diese ist Teil einer umfassenden Ökologischen Infrastruktur, die in der Schweiz jetzt aufgebaut werden muss, damit der Biodiversitätsschwund gebremst werden kann. 

Die Ökologische Infrastruktur ist eine Generationenaufgabe in einem so dicht besiedelten Land wie der Schweiz, wo vor allem Ansprüche der Landwirtschaft mit Ansprüchen der Biodiversität oftmals kollidieren. Die Schweiz braucht daher eine Landwirtschaftspolitik, die beides unter einen Hut bringt, da sonst auch die vielen Ökosystemleistungen eines Tages nicht mehr gewährleistet sein werden. 

BirdLife setzt sich für den Schutz der Libellen ein

BirdLife Schweiz engagiert sich für die Umsetzung der Ökologischen Infrastruktur, für ausreichende Räume für Gewässer und für eine naturnahe Landwirtschaftspolitik. BirdLife Schweiz fördert zudem Libellen direkt in verschiedenen Projektgebieten. Im Neeracherried ZH, z. B. wurden unter anderem in den Dorf- und Saumbachwiesen neue Gewässer angelegt. Davon profitieren einerseits die für das Gebiet bedeutende Population der Kleinen Binsenjungfer, andererseits auch Arten von Kleingewässern mit Pioniercharakter wie die Feuerlibelle oder die Kleine Pechlibelle. Im Rahmen des Wiesenbrüterprojektes in der Moorlandschaft Rothenthurm SZ werden Gräben eingestaut und Kleingewässer für die Arktische Smaragdlibelle, die Kleine Moosjungfer und weitere Arten angelegt. Zahlreiche lokale Sektionen von BirdLife Schweiz haben neue Gewässer angelegt, pflegen Weiher und Gräben und bewahren diese dadurch vor dem Zuwachsen.

Neuer Feldführer «Libellen der Schweiz»

Ein neuer Feldführer von BirdLife Schweiz stellt alle 72 regelmässigen in der Schweiz auftretenden Arten anhand von fantastischen Zeichnungen und einem kurzen Text vor. So ermöglicht der 56-seitige Führer, die Tiere direkt im Feld oder anhand von Fotos zu bestimmen. Überdies gibt er in weiteren Kapiteln einen Überblick über die Lebensweise der Libellen zwischen den Welten Luft und Wasser, geht auf deren Körperbau ein und gibt Tipps für die Beobachtung. Der letzte Teil widmet sich dem Libellenschutz und ihrer Förderung. Der handliche Feldführer kann für Fr. 8.– online unter www.birdlife.ch/shop bestellt werden.

                                                                                          

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