Das Bundesamt für Umwelt hat zum ersten Mal prioritäre Lebensräume bezeichnet. Oberste Priorität in der neu erstellten Liste haben Gewässer und Feuchtgebiete. Gleichzeitig wurde auch die Liste der National Prioritären Arten aktualisiert. Insgesamt gelten mehr als 30% der Arten und 60% der beurteilten Lebensraumtypen als national prioritär – das heisst, sie sind bedroht und es besteht dringender Handlungsbedarf.
Die aktualisierte Liste der National Prioritären Arten und Lebensräumen vom Bundesamt für Umwelt (BAFU) zeigt, dass sich die Biodiversität in der Schweiz in einem unbefriedigenden Zustand befindet. Von den 10’700 bewerteten Arten sind 34% (3665 Arten) national prioritär, von den 167 beurteilten Lebensraumtypen sogar 59% (98 Lebensräume). Die National Prioritären Arten und Lebensräume werden durch eine Kombination von nationalem Gefährdungsgrad und internationaler Verantwortung der Schweiz bestimmt. Das heisst: es handelt sich im wesentlichen um Rote Liste-Arten und -Lebensräume, für welche die Schweiz eine besondere Verantwortung trägt. Ausserdem besteht ein vorrangiger Handlungsbedarf für ihre Erhaltung und Förderung.
Neu: die Liste der Prioritären Lebensräume
Erstmals wurden insgesamt 167 Lebensraumtypen evaluiert, dazu gehören beispielsweise Wälder, Fliessgewässer, Ufer und Feuchtgebiete sowie Gletscher, Fels, Schutt und Geröll. 59% der Lebensraumtypen haben nationale Priorität – sie sind besonders schützenswert und es besteht dringender Handlungsbedarf.
Von diesen 98 Lebensraumtypen mit nationaler Priorität haben knapp 40% eine sehr hohe bis hohe Priorität, so zeigt der Bericht des BAFU. Und 81% davon stehen auf der nationalen Roten Liste. Insbesondere Feuchtgebiete und Gewässer haben mit 95% bzw. 89% einen überdurchschnittlich hohen Anteil an prioritären Lebensraumtypen. Auch die Einheiten der ruderalen Pioniervegetation, der Begleitvegetation von Kulturen, des Grünlandes und der Wälder viele prioritäre Lebensraumtypen auf.
Die Liste der National Prioritären Lebensräume zeigt nicht nur, welche Lebensräume gefährdet sind, sondern weist auch auf Artengemeinschaften hin, die unter Druck stehen und die keine Rote Liste haben. Das BAFU erhofft sich von der Anwendung der beiden Listen einen wegweisenden Beitrag zur Erhaltung gefährdeter Arten und Lebensräume sowie der Ökosystemleistungen, von denen wir in unserem Leben täglich profitieren.
Unter diesem Link finden Sie die Liste der National Prioritären Arten und Lebensräume online.