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Die Rostrote Mauerbiene: Zum Insekt des Jahres 2019 gekürt

Das «Kuratorium Insekt des Jahres», mit Fachleuten aus Österreich, Deutschland und der Schweiz, hat die Rostrote Mauerbiene zum Insekt des Jahres 2019 gewählt. Es will damit auf die Bedeutung von bestäubenden Insekten, sowie den dringend notwendigen Schutz von Wildbienen aufmerksam machen.

Die vielseitigen Rostroten Mauerbienen (Osmia bicornis) spielen als Bestäuber von Blütenpflanzen eine herausragende Rolle. Denn für sie gibt es kaum eine Pflanze, deren Pollen sie nicht sammelt und damit auch zu deren Bestäubung beiträgt. Gemeinsam mit den anderen, über 600 Bienenarten in der Schweiz, kommt diesem «Universalgenie» der Bienenwelt damit neben der Bestäubung von Wildpflanzen auch eine grosse Bedeutung für Landwirtschaft und Gartenbau zu, wie der Naturschutzbund Österreich berichtet.

«Rund 700 Wildbienenarten leben bei uns in Mitteleuropa. Sie alle spielen eine wichtige Rolle im Naturhaushalt. Die Natur, die Kulturlandschaft, wir Menschen brauchen sie – als unersetzbare Bestäuber in einem gesunden und produktiven Ökosystem. Für ihren Schutz müssen wir ‚grenzenlos‘ denken», sagt die Schirmherrin für die Rote Mauerbiene, die österreichische Umwelt- und Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger.

Kreativ und friedfertig

Die Rostrote Mauerbiene ist ab Ende März eine erste Frühlingsbotin. Aufgrund ihres Nistverhaltens ist sie häufig in der Nähe von Häusern anzutreffen. Die etwa 8 bis 14 Millimeter grossen Insekten nutzen vorhandene Hohlräume in Trockenmauern, Löss- und Lehmwänden, aber auch in Totholz, lockerem Gestein und zahlreichen anderen Strukturen, um darin ihre einzelnen, gemörtelten Brutnester anzulegen. Sie gelten als äusserst Kreativ wenn es um das Suchen von Nistplätzen geht: Nester wurden schon in Türschlössern, in der Plastikhülle eines Rolladenstoppers und sogar in einer Holzflöte gefunden.

Dabei geht von der an eine schlanke Hummel erinnernden Biene aber keine Gefahr aus. Die Rostroten Mauerbienen sind nicht zum Stechen aufgelegt – das Zusammenleben mit dem Menschen ist kein Problem. Im Gegenteil: Diese Biene ganz aus der Nähe zu beobachten bietet eine gute Gelegenheit, den Lebenszyklus eines Insekts kennenzulernen.

Die Rostrote Mauerbiene ist noch nicht bedroht

Pro Jahr entwickelt sich eine Generation dieser Mauerbienen: Die Weibchen legen im Frühjahr die mit Pollen gefüllten Nisthöhlen an, in denen sich die Larven bis August zu erwachsenen Bienen entwickeln. In diesem Zustand verharren sie bis zum nächsten Frühjahr, um sich dann mit ihren kräftigen Kiefern aus dem verschlossenen Nest zu nagen. Gleich danach kommt es zur Paarung und der Zyklus beginnt erneut.

Zwei Rote Mauerbiene am Paaren.
© Gernot Kunz

«Die Rostrote Mauerbiene gilt bisher als ungefährdet, dennoch sollte man sie – wie alle Wildbienen – mit Nistplatzangeboten unterstützen», fordert Johannes Gepp, Entomologe und Vizepräsident des Naturschutzbundes Österreich. «Dazu kann wirklich jeder etwas beitragen, denn Insektenhotels lassen sich einfach selbst herstellen und bieten eine gute Gelegenheit, um Kinder an das Thema Insektenschutz heranzuführen.»

Eine Zusammenstellung von Bildern der Rostroten Mauerbiene - eine Wildbiene.
Auch in Schweizer Gärten findet man die Rostrote Mauerbiene. © Christine Dobler Gross
Seit 2009 wird die Wahl zum «Insekt des Jahres» gemeinsam für Deutschland, Österreich und die Schweiz durchgeführt. Ein Kuratorium, dem namhafte Insektenkundler und Vertreter wissenschaftlicher Gesellschaften und Einrichtungen angehören, wählt jedes Jahr aus verschiedenen Vorschlägen ein Insekt aus.

3 Kommentare

  1. Ich hoffe, dass mit dem Insekt des Jahres 2019, einer Wildbiene, die noch häufig ist, auch thematisiert wird, wie sich die Haltung der Honigbienen auf das Wohl der Wildbienen auswirkt. 2014 wurde in einer englischen Studie herausgefunden, dass krankmachende Viren von Honigbienen auf Wildbienen übertagen werden. So hat auch die Honigbienenhaltung einen Einfluss aufs Wohl der Wildbienen: Eine natürlichere Honigbienenhaltung mit weniger Eingriffen und weniger Honigertrag wäre wünschenswert. Honig war früher ein absolutes Luxusgut!

  2. ,,,,umgekehrt ist auch gefahren ! Wisst ihr wie viele Hummelvölker letztes Jahr in die CH importiert wurden? Nach EDI und BLV waren es 435 ! Bienenvölker waren es 51 ! Bei der Honigbiene wird die Zukunft nichts gutes bringen. Nach der neusten Ausbildung wird noch mehr auf Leistung,,, (wie bei der Viehzucht) noch mehr , noch grösser und und, gezüchtet werden ! Leider!

    • @ Ernst Leuenberger: Darum Freethebees unterstützen
      https://freethebees.ch/
      Und keine Projekte, welche die Wildbienen begonnen haben zu kommerzialisieren. Anstatt deren Lebensbedingungen grundlegend zu verbessern. Wir wüssten alle wie…..

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