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Die Forelle ist Fisch des Jahres 2020

Die Forelle ist der beliebteste Fisch der Schweiz – und einer der häufigsten. Doch er ist gefährdet, weil sich seine Lebensgrundlage stark verändert. Um auf die Forelle und ihren Lebensraum aufmerksam zu machen, wurde sie vom Schweizerischen Fischerei-Verband SFV zum Fisch des Jahres 2020 gewählt.

Nachdem wir gestern über das Tier des Jahres 2020 – die Wildkatze – berichtet haben, stellen wir heute den Fisch des Jahres vor: die Forelle. Stromlinienförmiger Körper, kräftige Flossen, grosses Maul, farbenfrohe Haut mit Punkten – wer an einen Fisch denkt, hat oft das Bild einer Forelle vor seinem inneren Auge.

Fünf Hauptarten, viele lokale Formen

Die Forelle gehört zu der Familie der Lachsfische (Salmonidae). In der Schweiz gibt es eine enorme Forellenvielfalt, so dass die bescheidene Unterscheidung in «Seeforelle» und «Bachforelle» den vielfältigen Formen der Forelle nicht gerecht wird. Mit dem Fortschritt genetischer Analysen konnten neue Erkenntnisse gewonnen werden und die Fische werden heute in fünf Hauptarten eingeteilt: die Atlantische Forelle mit Einzugsgebiet Rhein/Obere Rhone/Genfersee, die Donauforelle mit Einzugsgebiet Inn/Bündnerland, die Doubs- oder Zebraforelle mit Einzugsgebiet Doubs und Rhone, die Marmorataforelle und die Trota Fario mit Einzugsgebeit Etsch und Po/Tessin. Alle Hauptarten kommen wiederum in vielen lokalen Formen vor. 

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Die fünf Hauptarten der Forellen und deren Verbreitung in der Schweiz © Schweizerischer Fischerei-Verband

Die Forelle prägte die Freizeitfischerei

Forellen können durch ihre beeindruckende ökologische Flexibilität ein breites Spektrum an Lebensräumen bewohnen. In der Schweiz findet man die Fische in reissenden Bächen im Gebirge, in Voralpenflüssen oder in Mittellandseen. Durch die weite Verbreitung ist die Forelle eine der häufigsten Fischarten der Schweiz. Es ist deshalb nicht erstaunlich, dass sie bis ins 20. Jahrhundert als einer der wichtigsten Fische in der Freizeitfischerei galt. In vielen Regionen haben Forellenfischer einen Teil ihres Lebensunterhalts durch den Verkauf der gefangen Fische verdient. Seit den 70er Jahren sind jedoch die Fangerträge von rund 1,2 Millionen auf heute knapp 300’000 Fische zurückgegangen.

Sieben Gründe für den Forellenrückgang

«Es muss uns zu denken geben, dass ausgerechnet dieser starke, anpassungsfähige und beliebte Fisch vom Aussterben bedroht ist», sagt Roberto Zanetti, Zentralpräsident des Schweizerischen Fischerei-Verbandes SFV. Folgende sieben Gründe werden für den Rückgang der Forellen vom SFV angegeben: 

  1. Lebensraumverlust: Rund ein Viertel aller Bäche und Flüsse sind kanalisiert, gestaut, verbaut. 
  2. Wassernutzung: Wasserentnahmen, Wasserkraftwerke, Schwall/Sunk, Restwasser.
  3. Gewässerverschmutzung: Unfälle von Gülle und Baustellen, Pestizide, Siedlungsentwässerung, Mikroverunreinigungen.
  4. Klimawandel: Zu warmes Wasser, ausgetrocknete Gewässer und häufigere Hochwasser.
  5. Krankheiten: Pilzen, Bakterien und – wärmebedingt – zunehmend Krankheiten wie PKD (proliferative kidney disease).
  6. Fischfressende Vögel: Kormoran, Gänsesäger, Graureiher wurden zu einseitig geschützt.
  7. Falsche Bewirtschaftung: künstlicher Besatz mit atlantischen Forellen in den letzten Jahren hat ursprüngliche Forellenarten und lokale Formen verdrängt.

Mit der Wahl zum Fisch des Jahres 2020 macht der SFV deshalb auf die Gefährdung der Forelle und deren Lebensgrundlage aufmerksam. Zanetti betont: «Dort wo die Forelle bedroht ist, sind wir als SFV aktiv und da stehen auch Politik und Gesellschaft in der Verantwortung.»

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