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Das harte Leben junger Steinkäuze

Wenn junge Steinkäuze flügge werden, steht ihnen ein hartes erstes Jahr bevor. Nur rund jeder sechste überlebt bis zur ersten Brutzeit. Das zeigt eine Studie der Schweizerischen Vogelwarte Sempach.

Das elterliche Zuhause zu verlassen, ist nie einfach. Das gilt für Menschen genauso wie für Vögel. Wenn ein junger Steinkauz flügge wird, steht ihm eine sehr harte Zeit bevor — nur rund jeder sechste überlebt bis zur ersten Brutzeit im nächsten Jahr, wie eine Studie der Schweizerischen Vogelwarte zeigt. Sie hat dazu im süddeutschen Ludwigsburg rund 300 junge Steinkäuze mit Sendern ausgestattet, um mehr über ihr Leben zu erfahren, wenn sie das elterliche Revier verlassen und die ersten Schritte in die Selbstständigkeit unternehmen.

Fressfeinde, harte Winter und fehlende Lebensräume

Besonders schwer ist das Leben in den ersten Wochen nach dem Ausfliegen. Die Resultate zeigen, dass in dieser Zeit die Sterblichkeit am höchsten ist. Die jungen Käuze sind noch unerfahren und werden zum Beispiel leicht zur Beute für Marder oder andere Eulen. Haben sie diese kritische erste Phase überstanden, kann ihnen noch ein strenger und schneereicher Winter zum Verhängnis werden.

Aber nicht nur Fressfeinde und strenge Winter sind für das Überleben entscheidend, sondern auch die Qualität des Lebensraums. Die Daten der besenderten Jungkäuze zeigen nämlich auch, dass in geeigneten Lebensräumen mit genügend Nahrung zwei Drittel der Vögel die ersten drei Monate überleben. In schlechten Lebensräumen sind es hingegen nicht einmal die Hälfte.

In den 1950er Jahren war der Steinkauz im ganzen Mittelland weit verbreitet, heute ist er mit nur noch rund 150 Brutpaaren stark bedroht. Um ihm unter die Flügel zu greifen, braucht es eine extensivere Landwirtschaft und mehr Hochstamm-Obstbäume sowie Kleinstrukturen wie Ast- und Steinhaufen. BirdLife Schweiz und seine Mitgliedorganisationen setzen sich seit Jahrzehnten im Rahmen eines Artenförderungsprogramms erfolgreich für den Steinkauz ein, und die Vogelwarte engagiert sich in verschiedenen Projekten für eine extensivere Landwirtschaft.

In strukturreichen Gebieten sind die Nahrungsgrundlagen besser, was die Überlebenswahrscheinlichkeit erhöht. Bild: © Daniele Occhiato.

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