StartNewsGesellschaftWasserkraftwerke: Sanierungen zur Fischgängigkeit haben begonnen

Wasserkraftwerke: Sanierungen zur Fischgängigkeit haben begonnen

Bis 2030 soll bei den schweizerischen Wasserkraftanlagen die freie Fischwanderung – die so genannte Fischgängigkeit – wiederhergestellt sein. Ein Dossier des BAFU zeigt auf, wie es heute um die Fischgängigkeit steht.

Fische wandern in ihrem Leben über 10’000 Kilometer. Auf ihrer Reise begegnen sie vielen Hindernissen, eines davon sind Wasserkraftwerke, in deren Turbinen Fische immer wieder ihren Tod finden. Bis 2030 soll bei rund Tausend schweizerischen Wasserkraftanlagen die Fischgängigkeit garantiert sein.

Massnahmen um Wasserkraftanlagen Fischgängig zu machen

Um die Wasserkraftanlagen Fischgängig zu machen existieren bereits einige Massnahmen, wie eine Untersuchung des BAFU’s zeigt. Damit die Fische flussaufwärts kommen, können Umgehungsgewässer realisiert werden, sogenannte Fischtreppen. Auch Fischlifte sind in der Schweiz stellenweise schon zu finden. Hierbei wird der Fisch in ein Käfig oder ein Becken gelockt und dann mechanisch nach oben befördert.

Wandert der Fisch flussabwärts, lässt er sich von der Strömung leiten. Fischabstiegshilfen haben meistens drei Funktionen: Sie sollen den Fisch vor der Turbine schützen, sie sollen den Fisch in die Fischabstiegshilfe leiten und sie sollen die Fische unversehrt durch das Hindernis bringen. Auch hier gibt einige es künstliche Massnahmen, die für die Fische mehr oder weniger überwindbar sind. So zum Beispiel Stauwehre mit Überläufen oder Wasserfassungen mit einem Rechen, der die Fische durchlässt. Allerdings zeigen Überprüfungen des BAFUS’s, dass viele Aufstiegshilfen noch optimiert oder neu gebaut werden müssen.

Auch der «Schwall-Sunk-Betrieb» soll saniert werden

Zusätzlich zu der Fischgängigkeit sollen auch die negativen Folgen des sogenannten «Schwall-Sunk- Betriebes» bis 2030 behoben werden. Der sogenannte «Schwall-Sunk-Betrieb» bezeichnet die täglichen Abflussschwankungen, die bei dem Betrieb von Wasserkraftwerken hervorgerufen werden. Diese entstehen dadurch, dass bei hohem Strombedarf grosse Wassermengen turbiniert werden und so viel Wasser zurück ins Gewässer geleitet wird. Dies führt zu einem Abflussmaximum oder anders ausgedrückt zu einem «Schwall». Wenn ein geringer Strombedarf besteht, dann wird weniger Wasser turbiniert. Demnach fliesst weniger Wasser zurück ins Gewässer und dieser Minimumabfluss wird auch als «Sunk» bezeichnet.

Auswirkung des «Schwall-Sunk-Betriebs» auf die Gewässerökologie

Diese unnatürlichen und oft auch extremen Abflussschwankungen beeinträchtigen die Lebewesen der betreffenden Flussstrecke. Die Qualität des Lebensraums und die Organismen, die nicht an solche Lebensbedingungen gewöhnt sind, leiden darunter. Beispielsweise können bei einem hohen Abfluss Organismen weggespült werden oder es kann zu Umlagerungen von Sedimenten kommen. Unter anderem können dadurch Laichgruben von Fischen geschädigt werden. Wenn das Wasser dann plötzlich zurück geht, dann besteht die Gefahr, dass die Organismen stranden. Genauer untersucht wurde die Auswirkung der Abflussschwankung auf die Gewässerökologie in einem Projekt der Eawag.

Sanierungen haben bei gut 250 Hindernissen bereits gestartet

Die Umsetzung der Fischgängigkeit der Wasserkraftwerke und die Behebung der negativen Auswirkungen des «Schwall-Sunk-Betriebs» ist äusserst komplex, da viele unterschiedliche Akteure zusammenarbeiten müssen – von Kraftwerksinhaber über einzelne Verbände, Gemeinden, Kantonen bis hin zum Bund. Zudem bringt es hohe Kosten mit sich. Wie das BAFU berichtet, haben bis heute allerdings bereits bei einem Viertel aller Hindernisse die Sanierungen gestartet. Erste davon sind auch schon fertiggestellt.

Laut der Energiestrategie 2050 soll die Wasserkraft ausgebaut werden. Dabei soll die Balance zwischen Ökologie und Energiegewinnung gewährleistet sein. Das heisst, auch die neu gebauten Wasserkraftanlagen sollen die Fischgängigkeit garantieren.

Das ganze Dossier zur Fischwanderung finden Sie hier.

2 Kommentare

  1. Ja, das klingt gut. Schade nur, dass alles derart viel Zeit braucht. Wäre es nicht möglich, zum Beispiel mit Netzen schon früher die Fische umzuleiten? Damit würden wenigstens diese vor dem grausamen und sicheren Tod in den Turbinen geschützt.
    Wir dürfen keine Lebewesen töten, nur weil wir Strom, oder was auch immer benötigen! Das ist sehr wichtig für uns die Erde mit ihren Wesen!!!
    Dazu müssen alle Kantone und Gemeinden mithelfen. Wie wäre denn eine Teilfinanzierung über die Milliarden, welche Steuersünder in dieser Zeit nachzahlen???

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte Kommentar eintragen
Bitte geben Sie ihren Namen hier ein

Newsletter Anmeldung

Erhalten Sie die neusten Jobs und News.

Dank Ihrer Hilfe können wir spannende Artikel aufbereiten, den Veranstaltungskalender pflegen und die Job-Platform betreuen.

TOP-NEWS