Eine schwebende Ameise, kuschelnde Bären und rivalisierende Vögel zählen zu den diesjährigen Gewinnern des Fotowettbewerbs der Stiftung EuroNatur. Bestaunen Sie die spektakulären Aufnahmen, die eindrucksvoll die Naturschätze Europas zeigen.
Über eintausend Hobby- und Profifotograf*innen aus 43 Ländern nahmen am diesjährigen Wettbewerb teil. «Die Aufnahmen zeigen eindrucksvoll, welche grossartigen Naturschätze wir auf unserem Kontinent haben. Wir müssen alles dafür tun, die Biodiversität in Europa zu erhalten – damit auch zukünftige Generationen die Möglichkeit haben, immer wieder aufs Neue über die Wunder und die Vielfalt der Natur staunen zu können», sagt Gabriel Schwaderer, Geschäftsführer von EuroNatur und Jury-Mitglied.
Die Naturschutzstiftung EuroNatur hatte gemeinsam mit der Zeitschrift «natur», der Gelsenwasser AG sowie dem Fotofachgeschäft LichtBlick in Konstanz bereits zum 27. Mal den Fotowettbewerb «Naturschätze Europas» ausgerufen.
Kormorane haben es nicht leicht: An vielen Orten werden sie vergrämt oder sogar abgeschossen und dann gilt es, sich beim Jagderfolg auch noch die lästigen Futterneider vom Leib zu halten. Ein solcher wollte dem erfolgreichen Jäger den soeben erbeuteten Fischhappen abluchsen. Über 20 Sekunden kämpften die beiden Streithähne – dann verlor der ursprüngliche Besitzer seine Beute.
Ein Morgen im Spätherbst, der Fotograf begibt sich auf Motivsuche. Plötzlich entdeckt er auf einer Pusteblume Ameisen, die die Samen des Löwenzahns zwischen ihren Mundwerkzeugen in den heimischen Bau tragen. Ein plötzlicher Windhauch liess eine der Ameisen, wie an einem Fallschirm, davonschweben.
Was aussieht wie eleganter Paartanz, ist in Wahrheit der Streit um Futter. Zwei Stare haben sich an der Futterstelle in einem Garten in Hessen in die Wolle, oder besser gesagt in die Federn gekriegt. Für den Fotografen ergab sich somit eine attraktive Bilderserie, die zeigt: Auch Nahrungskonkurrenz kann eine ästhetische Seite haben.
Sanderlinge sind typische Watvögel des Gezeitenbereichs, wo sie in kleinen Trupps schnell entlang der Wasserkante herumflitzen, was ihnen auf Plattdeutsch den Namen «Keen Tied» (Keine Zeit) einbrachte. Im Herbst sind die Langstreckenzieher an der deutschen Nord- und Ostsee zu sehen. Diesen Sanderling bekam der Fotograf auf dem Darss vor die Linse – ausnahmsweise in einem ruhigen Moment.
Welcher Greifvogel könnte sich aus diesem Federhaufen ein einzelnes Individuum herauspicken? Riesige Schwärme bieten kleinen Vögeln oftmals die höchste Überlebenschance. Stare sind wahre Meister der Gruppenbildung: Ihre Schwärme können mehrere hunderttausend Tiere umfassen.
Wie der Kleine Kettenlaufkäfer zu seinem lateinischen Artnamen kam, ist uns nicht bekannt. Carabus problematicus ist nämlich alles andere als problematisch. Vielmehr nimmt er als räuberisch lebender Käfer eine wichtige Funktion im Ökosystem Wald ein. Förster, die ihn noch in ihren Revieren haben, können froh über seine Anwesenheit sein.
Sitzwarten sind für Vögel eine praktische Angelegenheit: Von hier aus lässt sich die nähere Umgebung wunderbar nach Futter und Feinden inspizieren. Allerdings sind diese Plätze heiss begehrt. In diesem Fall muss ein Steinkauz sein gesamtes Repertoire an Fauchlauten auspacken, um den ebenfalls adrett gepunkteten Kontrahenten, einen Buntspecht, fernzuhalten.
Für gewöhnlich sieht man Frösche hüpfend oder springend, doch dieser junge Laubfrosch scheint sich auf einen 100-Meter-Sprint vorzubereiten. Gut erkennbar sind die Haftballen an Finger- und Zehenspitzen, mit denen Laubfrösche perfekt für das Erklimmen von Grashalmen, Seggen und Bäumen angepasst sind.
Dieses Foto entstand abends aus einem Fotoversteck in Finnland, nach Rumänien das Land mit der höchsten Bärendichte in Europa. Als die Bärenmännchen den Platz geräumt hatten, traute sich dieses Weibchen mit seinem nur wenige Wochen alten Nachwuchs hervor. Anrührend, wie innig die Mutter mit ihrem Jungen spielt und kuschelt.
Raues Wetter ist auf den Färöer die Regel, nicht die Ausnahme. So musste sich der Fotograf für diese Drohnenaufnahme am Kallur-Kliff durch Sturm und Hagelschauer kämpfen. Es hat sich gelohnt: Das Bild gibt eindrücklich die bedrohliche Stimmung wieder, die im Herbst und Winter oft über dem Archipel im Nordatlantik herrscht.
Ist der Graureiher hierzulande ein vertrauter Anblick, sieht man seinen etwas kleineren Vetter, den Purpurreiher nur sehr selten. Sein Verbreitungsschwerpunkt liegt (noch) in Südeuropa. In der Wagbachniederung in Baden-Württemberg kann man den schlanken Vögeln jedoch ganz nahe kommen, ohne sie beim Brutgeschäft zu stören.
Allesamt wunderschöne Bilder! Sie berühren, – mögen sie mithelfen, eine Mehrheit davon zu überzeugen, dass es mehr Anstrengungen von uns allen braucht, um die Biodiversität in Europa zu erhalten.
Der Christine kann ich das nur zustimmen.