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Schweizer Seen und Flüsse sind zugemüllt

Vom Tupperware bis zum Zigarettenstummel, alles wird an Gewässern entsorgt. Schweizer Flüsse und Seen sind regelrechte Müllkippen. Dies ergab die erste Auswertung des Swiss Litter Reports für das Jahr 2017.

Rund 80’000 Abfallgegenstände mit ganz unterschiedlicher Grösse und aus diversem Material wurden zwischen April und Dezember 2017 im Rahmen des Citizen Science Projekts «Swiss Litter Report» gefunden. 120 Freiwillige haben an 112 Standorten an Schweizer Gewässern Abfallgegenstände eingesammelt, kategorisiert und entsorgt. Bei einem Grossteil der gefundenen Gegenstände handelt es sich um Plastik. Durch die von Stop Plastic Pollution CH STOPPP durchgeführten Zählungen lässt sich grob erahnen, wie gross die Verschmutzung an und in Schweizer Gewässern ist. Sicher ist: Sie ist gross und der Abfall an Flüssen und Seen wird über die Wasserwege irgendwann im Meer enden und vielen Meeresbewohnern das Leben kosten.

Die gesamten Funde wurden über die «Marine Litter Watch App» in die zentrale Datenbank der Europäischen Umweltagentur eingetragen. Die Datensammler könnten täglich arbeiten und es gäbe immer noch mehr zu tun.

Was bis jetzt gefunden wurde…

Der Anteil an gefundenen Materialien schwankt jahreszeitenabhängig. Nun im Winter werden vermehrt Glasscherben in Gewässernähe gefunden. Glas ist ein für die Umwelt relativ unproblematisches Material, da es nicht wie Plastik chemisch belastet ist, sondern lediglich aus Sand und Farbstoffen besteht. Auch wenn die Schadwirkung von Glas für die Umwelt geringer ist, gehört es als wertvoller Rohstoff nicht in die Umwelt, sondern in das Glas-Recycling.

Verschmutzung in der Schweiz, eine Grafik.
Häufigkeit von gefundenen Gegenständen. © Swiss Litter Report / Stop Plastic Popllution CH

In der Summe ist das am Häufigsten gefundene Material Kunststoff mit über 62.7 %. Davon ist der Anteil Zigarettenfilter der mit Abstand grösste. Viele Raucher wissen nicht, dass Zigarettenfilter aus Celluloseacetat bestehen. Das ist ein Kunststoff, der viele Jahre braucht um sich abzubauen. Ein einziger gerauchter Zigarettenfilter kann 7.5 Liter Wasser für Lebewesen unbelebbar machen. Darum sollte speziell in Gewässernähe jeder Zigarettenstummel wieder mitgenommen und nicht achtlos auf den Boden geworfen werden.

Verschmutzung in der Schweiz, eine Grapfik zeigt die verschiedenen Materialien.
Grafik über Materialhäufigkeiten von gefundenem Müll. © Swiss Litter Report / Stop Plastic Popllution CH
Der gefundene Müll in der Schweiz.
Ab Gewässern und Ufern gefundener Müll. © Stop Plastic Popllution CH

Die weltweite Plastikverschmutzung nimmt immer mehr zu, weil Plastik über Jahrhunderte biologisch nicht abbaubar ist. Jedes einzelne Stück Plastik, das jemals hergestellt und nicht verbrannt wurde, existiert noch irgendwo auf der Erde. Grössere Plastikstücke zerfallen laufend in immer mehr sogenannte Mikroplastikteilchen, die weitreichende ökologische Auswirkungen haben.

Definitive Resultate im Juni 2018

Der Swiss Litter Report ist die erste grossflächige Erhebung der Belastung von Plastik und anderen Abfällen an den Ufern von Fliessgewässern und Seen in der Schweiz. Ziel der Studie ist es, verlässliche Daten über die Umweltverschmutzung durch Plastik zu generieren. Das Citizen Science Projekt wird von STOPPP, dem WWF und Hammerdirt durchgeführt. Gestartet im April 2017 soll die definitive Auswertung der einjährigen Erhebung im Juni 2018 publiziert werden. Ein wichtiges Ziel der beteiligten Organisationen ist es mit der Studie relevante Akteure in Politik und Wirtschaft dazu motivieren möchte, kreislaufwirtschaftliche Konsum- und Abfallkonzept zu entwickeln. Langfristiges Hauptziel besteht für STOPPP darin, konkrete Massnahmen auszuarbeiten, um Plastikabfälle von unseren Gewässern fernzuhalten. Plastikabfälle, die einmal in der Umwelt und besonders in Gewässern landen, können nur schwer wieder eingesammelt werden, da sie nach einiger Zeit in kleinere Teile zerfallen – sich aber über hunderte von Jahren nicht abbauen.

2 Kommentare

  1. Also: ich kann mich bei so einer Sammelaktion gerne auch mal beteiligen, anstatt das nur alleine zu tun. Wohne hier in Zürich-Wollishofen.

    Beste Grüsse
    und herzlichen Dank für Ihr Engagement

    Vera Koller

    • Hallo

      Mein Name ist Roman Frey. Ich Tauche und nehme sehr viel Plastik-müll aus den Seen und Flüssen im Tessin.

      Die Entsorgung ist mir jetzt aber zu Teuer geworden da es sehr viel ist.

      Vielleicht können Sie mir eine Adresse geben wo ich um Unterstützung nachfragen kann.

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