Rund 80 Prozent der Schweizer Bevölkerung kauft zumindest gelegentlich Biolebensmittel. Und der Biomarkt bleibt weiterhin auf Wachstumskurs. Dies zeigt die Konsumentenstudie «Biobarometer Schweiz». Doch die Gründe, wieso vermehrt zu Bio gegriffen wird, haben sich in den letzten Jahren etwas verändert.
Die Schweiz ist Weltmeisterin im Einkauf von Biolebensmitteln: rund 300 Franken pro Kopf und Jahr waren es 2017, berichtet das Forschungsinstituts für biologischen Landbau FiBL. Warum die Schweiz wohl auch in Zukunft Weltmeisterin bleiben wird, wie sich die Käufergruppe zusammensetzt und warum Bio eingekauft wird, das alles zeigt das «Biobarometer Schweiz 2018». Für diese Studie befragten Expertinnen des FiBL rund 500 Konsumenten.
Wer kauft Bio?
In der Schweiz konsumieren rund 80 Prozent der Bevölkerung zumindest gelegentlich Biolebensmittel. Ein Viertel der Bevölkerung sogar sehr häufig. Der Anteil derer, die nie zu Biolebensmitteln greifen ist mit 1,3 Prozent verschwindend klein.
Die Studie ergab, dass Frauen einen tendenziell höheren Biokonsum als Männer haben. Zudem sind Biolebensmittel in städtischem Umfeld deutlich beliebter als bei Menschen auf dem Land. Das Biobarometer zeigt auch, dass die Westschweiz in Sachen Biokonsum aufgeholt hat.
Biokonsum weiter auf Wachstumskurs
Aus der Studie lässt sich ableiten, dass der Biomarkt weiterhin auf Wachstumskurs bleibt: Die meisten Konsumenten gaben an, in Zukunft eher mehr Biolebensmittel zu konsumieren. Daher ist der prognostizierte durchschnittliche Biokonsum im Jahr 2020 signifikant höher als der aktuelle, auch wenn sich das Wachstum im Vergleich zu früheren Studien abzuschwächen scheint.
Das Tierwohl ist der wichtigste Grund für die Konsumenten
Die Studie zeigt, dass Biolebensmittel vor allem mit natürlicher, umwelt- und klimaschonender und artgerechter Produktion assoziiert werden. Auch stehen sie für regionale, rückstandsfreie und gesunde Produkte.
Gemäss dem «Biobarometer Schweiz 2018» sind dies die wichtigsten Gründe, Biolebensmittel zu kaufen (wichtigster Grund zuoberst):
- Artgerechte Tierhaltung
- Weniger Pestizid- und Schadstoffrückstände
- Reduzierte Einsatz von Antibiotika in der Nutztierhaltung
- Umwelt- und klimaschonende Produktion
- Gesunde Ernährung
Die «artgerechte Tierhaltung» ist im Vergleich zu einer früheren Studie im Jahr 2015 von Platz 6 auf Platz 1 vorgerückt und hat somit deutlich an Relevanz gewonnen.
Preisunterschied als grösste Bremsklotz
Der wichtigste Grund, der die Menschen daran hindert mehr Biolebensmittel zu konsumieren, ist der Mehrpreis für Biolebensmittel. Dies deckt sich mit den Ergebnissen früherer Studien. Zwar sind die Preisunterschiede zwischen Biolebensmitteln und anderen Lebensmitteln aus dem Premiumsegment gering. Doch im Vergleich zu günstigen konventionellen Produkten fallen sie deutlich ins Gewicht. Biobarometer-Autorin Hanna Stolz gibt allerdings zu bedenken, dass sich bei Einrechnung der anfallenden Umweltkosten nach dem Verursacherprinzip die Preisunterschiede zwischen Bio- und konventionellen Produkten deutlich annähern würden.
IP Suisse wird mit Bio verwechselt
Ein Drittel der Studienteilnehmer geht davon aus, dass es sich bei dem Label IP Suisse (Integrierte Produktion) um ein Biolabel handelt. Die Verwechslungen gehen darauf zurück, dass beide Produktionssysteme mit natürlicher Produktion assoziiert werden. Dennoch gibt es Unterschiede, beispielsweise im Einsatz von Pflanzenschutzmitteln oder in der Nutztierhaltung (nähere Informationen sind unter www.labelinfo.ch zu finden). Hier gehen der Biobranche bedeutende Marktanteile verloren. Es ist Aufgabe des Handels, die Konsumenten über konkrete Unterschiede zwischen den verschiedenen Labels und Handelsmarken zu informieren.
Die vollständige Studie «Biobarometer Schweiz 2018» finden Sie hier.
2016 alle zwei Jahre durchgeführte Repräsentativbefragung zur
Einstellung, zum Verbrauch und zum Wissen über Bioprodukte. Ziel der
Studie ist es, aktuelle und zukünftige Konsumtrends zu untersuchen und
deren Veränderungen über die Zeit sichtbar zu machen.