Eine Umfrage belegt: Die Nachfrage nach internationalen Nachtzugverbindungen ist gross. Zwei Drittel der Bevölkerung würden mit dem Nachtzug in Europa reisen. Das Angebot aber fehlt. Nun liegt es an der SBB, rasch ein Angebot für internationale Nachtzugreisen zu schaffen.
In einer vom Verkehrsclub Schweiz (VCS) in Auftrag gegebenen repräsentativen Studie wurden SchweizerInnen zu ihrem Reiseverhalten befragt. Dabei gaben 62 Prozent der Befragten an, dass sie grundsätzlich zu internationalen Nachtzugreisen bereit sind. Die Nachfrage ist also nachgewiesen und das Marktpotenzial gross, berichtet der VCS. Entsprechende Angebote wurden in den letzten Jahren jedoch stetig abgebaut. Die wenigen existierenden Linien sind oft auf Monate im Voraus ausgebucht. Gleichzeitig werden Nachtzugangebote so gut wie gar nicht beworben. Würden die Angebote breit bekannt gemacht, könnten mit der bestehenden Nachfrage zahlreiche Nachtzuglinien betrieben werden.
Neue Angebote jetzt schaffen
Der VCS begrüsst, dass die SBB nun in diese Richtung aktiv werden will. Er bemängelt jedoch, dass es sich hierbei um eine späte Einsicht handelt. Denn Angebote sind jetzt nötig und sollten nicht durch jahrelange Abklärungen und Studien verzögert werden. Die Angebote sollen ein breites Publikum ansprechen und die Bedürfnisse unterschiedlicher Kundengruppen abdecken. So müssen sowohl günstige Liegewagen wie auch komfortablere Schlafwagen zur Verfügung stehen. Gerade für Junge und Familien müssen bezahlbare Optionen geschaffen werden.
Destinationen in Nachbarländer am meisten vermisst
Jene Personen, welche den Nachtzug in Betracht ziehen, wurden auch gefragt, wohin sie im Nachtzug am liebsten Reisen würden. Dabei wurden klar die Nachbarländer am häufigsten genannt. So gaben 60 Prozent der Befragten Ziele in Deutschland an, fast die Hälfte würde gerne mit dem Nachtzug nach Italien reisen, 42 Prozent nach Österreich, 37 Prozent nach Frankreich und 21 Prozent nach Spanien.