Mission B ist neu auf TikTok und will so auch junge Menschen für Anliegen der Biodiversität gewinnen. Sophie Kreutzberg und Emilia Sinkeviciute von Mission B sind überzeugt, mit attraktiven Inhalten einen Link zur Bedeutung der Biodiversität zu schaffen und schliesslich junge Menschen zum Schutz der Biodiversität anzuregen.
Wir waren im Gespräch mit Sophie Kreutzberg und Emilia Sinkeviciute und wollten herausfinden, welches Potenzial für Mission B in der Plattform TikTok steckt.
Mission B ist neu auf TikTok. Warum?
Sophie Kreutzberg: Biologische Vielfalt hat eine riesige ökologische, soziale, wirtschaftliche, kulturelle und ästhetische Bedeutung – und einen hohen Eigenwert. Sie ist akut gefährdet. Der ungebremste Verlust der Biodiversität verändert unser Leben massiv, doch viele nehmen diese Krise und ihre Folgen nicht wahr. Daher müssen wir alles unternehmen, um Menschen ans Thema heranzuführen – vor allem auch junge Menschen, die von den Folgen des Biodiversitätsverlusts besonders betroffen sein werden. Mit TikTok können wir auch jene ansprechen, die sich bisher wenig bis gar nicht mit dem Thema auseinandergesetzt haben. Wir wollen bei ihnen Neugierde wecken und Türen für unsere Anliegen öffnen.
TikTok gilt als oberflächlich, als Plattform für Spass. Wie kann dort eine so ernsthafte Sache wie die Biodiversität glaubwürdig thematisiert werden?
Emilia Sinkeviciute: Themen rund um die Natur können auch Spass bedeuten, bieten vor allem aber sehr viel Potenzial für Edutainment – Education und Entertainment, Bildung und Unterhaltung. Dieses Potenzial wollen wir nutzen. Wir wollen neue Kommunikationsstile und auch witzige Formen ausprobieren. Das ist natürlich nicht ganz einfach, doch wir sehen das als spannende Herausforderung.
Wie soll denn die Verbindung von Unterhaltung und Bildung verlaufen?
Emilia Sinkeviciute: Die Natur, die Biodiversität ist voller Wunder. Es gibt viel zu entdecken und faszinierende Zusammenhänge zu bestaunen: von der Vielfalt der Pflanzen und Tiere bis hin zu den Interaktionen zwischen Lebewesen. Von diesen attraktiven Inhalten ausgehend, können wir einen Link zur Bedeutung der Biodiversität schaffen. Und zum Schutz der Biodiversität anregen.
Aber wie will Mission B komplexe und ernsthafte Themen auf 30-Sekunden-Videos eindampfen? Gehen dabei nicht wichtige Informationen verloren, die für das Verständnis essenziell sind?
Emilia Sinkeviciute: Dass die Informationstiefe auf der Strecke bleiben kann, ist tatsächlich eine Gefahr. Aber um Menschen an ein so komplexes Thema wie die Biodiversität heranzuführen, müssen wir erst einmal Neugier wecken. Erst dann können Fragen aufkommen, auf die wir vertiefend eingehen können. Bei aller Kürze sind wir aber stets der wissenschaftlichen Korrektheit verpflichtet.
TikTok ist nicht unumstritten – es gibt Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes…
Sophie Kreutzberg: Diese Bedenken sind uns bekannt, und wir haben die Vor- und Nachteile einer Präsenz auf TikTok sehr sorgfältig abgewogen. Ein ganz wichtiges Argument, das für unsere Präsenz auf dieser Plattform spricht, ist unser Bestreben, aus dem gewohnten Umfeld auszubrechen. Wir Naturschützerinnen und Naturschützer befinden uns nicht gerade in einer Blase, aber es ist doch sehr schwierig, Menschen zu erreichen, die nicht bereits unsere Werte und Interessen teilen. Wir hoffen, mit unserer TikTok-Präsenz einen Zugang zu diesen Menschen zu finden.
Wie können andere Naturschutzorganisationen vom TikTok-Engagement von Mission B profitieren?
Sophie Kreutzberg: Mission B bietet allen, die sich für Biodiversität interessieren, eine Plattform, die spannende Engagements und Projekte darstellt und dokumentiert. Leute, die Ideen haben oder etwas präsentieren möchten, sollten sich unbedingt bei uns melden. Wir erreichen sehr viele Leute – und dank unserer Präsenz auf TikTok werden es künftig noch mehr sein.
«Mission B – für mehr Biodiversität» wurde von SRF als Antwort auf den steten Rückgang der Biodiversität ins Leben gerufen und wird heute vom Verein Festival der Natur verantwortet und betrieben. «Mission B» hat zum Ziel, in Partnerschaft mit Zivilgesellschaft, Wirtschaft und öffentlicher Hand möglichst viele biodiverse Flächen neu zu schaffen, zu dokumentieren und die vernetzte Zusammenarbeit der Akteure zu fördern. Mission B wird u.a. von AXA Versicherungen als Hauptpartnerin unterstützt.
Sophie Kreutzberg ist Projektleiterin von Mission B; sie verfügt über einen MA Religion-Wirtschaft-Politik und verantwortet bei Mission B u.a. die Arbeitsbereiche Partner Relations und neue Projekte. Emilia Sinkeviciute ist Biologin mit Spezialisierung auf Umweltbildung und betreut bei Mission B u.a. die Social Media-Aktivitäten.
Weitere Informationen zur Mission B finden Sie auf der Webseite und nun eben auch via ihrem Tiktok-Kanal.
