StartNewsGesellschaftFragwürdige MSC-Zertifizierung von Blauflossen-Thunfisch

Fragwürdige MSC-Zertifizierung von Blauflossen-Thunfisch

Erstmals soll eine Fischerei auf den atlantischen Blauflossen-Thunfisch (Thunnus thynnus) durch den Marine Stewardship Council (MSC) zertifiziert werden. Der WWF hat Einspruch gegen die Zertifizierung eingereicht, da der Bestand dieser Fischart noch vor wenigen Jahren als stark gefährdet galt. Die Zertifizierung mit dem Umwelt-Label schaffe falsche Anreize für den Markt und schade dadurch der langfristigen Erholung des Blauflossen-Thunfischs.

Der Blauflosssen-Thunfisch aus dem Atlantik, auch bekannt als Roter Thun, Grosser Thun oder Nordatlantischer Thun war bis vor kurzem noch massiv überfischt. Durch stark eingeschränkte Fangmengen und bessere Kontrollen erholte sich der Bestand zwar wieder, hat aber bis heute kein stabiles Niveau erreicht. Die genaue Grösse des Bestands ist nach wie vor unklar und der Einfluss der zusätzlichen illegalen Fischerei auf die Art im Atlantik ist unbekannt. Eine nachhaltige Befischung ist laut WWF deshalb noch nicht möglich und die Fischerei erfüllt so die Kriterien für eine MSC-Zertifizierung nicht.

Langfristige Erholung des Blauflossen-Thunfischbestands gefährdet

«Es ist schockierend, dass der MSC eine Zertifizierung für diese Fischerei überhaupt in Betracht zieht. Sollte sie das MSC-Label tatsächlich erhalten, wäre das ein gefährliches Signal für den Markt. Das könnte die langfristige Erholung der Bestände gefährden und sie wieder an den Rand des Zusammenbruchs bringen. Das ist keine nachhaltige Befischung, die ein Umwelt-Label verdient», kritisiert WWF-Verantwortliche für Seafood Catherine Vogler.

«Der WWF setzt sich für den langfristigen Erhalt und eine schonende Nutzung des Blauflossen-Thunfisch im Atlantik ein. Sämtliche Bedenken gegen die Zertifizierung wurden im Vorfeld jedoch zurückgewiesen, sodass der WWF nun formell Einspruch eingelegt hat. Die Mängel des MSC-Systems können wir so nicht hinnehmen», ergänzt Vogler. «Die Blauflossen-Thunfischbestände brauchen ein vorsorgliches und sorgfältiges Management.»

Der WWF fordert den MSC auf, den derzeitigen Zertifizierungsprozess zu stoppen und von einer Zertifizierung abzusehen. Stattdessen solle er Druck auf die Regierungen ausüben, um die Kontrollen und die Rückverfolgbarkeit zu verbessern. Eine Befischung der Bestände soll nur auf der Grundlage solider wissenschaftlicher Empfehlung folgen.

1 Kommentar

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte Kommentar eintragen
Bitte geben Sie ihren Namen hier ein

Newsletter Anmeldung

Erhalten Sie die neusten Jobs und News.

Dank Ihrer Hilfe können wir spannende Artikel aufbereiten, den Veranstaltungskalender pflegen und die Job-Platform betreuen.

TOP-NEWS