100’000 Franken für ein herausragendes Projekt für Biodiversität im Siedlungsraum: Das Projekt «Natur findet Stadt», das vom Naturama Aargau in Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern umgesetzt wird, gewinnt den Binding Preis für Biodiversität 2021. Sein cleveres Konzept hat innert Kürze grosse Wirkung entfaltet. 15 Gemeinden und über 250 Private gestalteten bereits ihre Flächen für mehr Natur und Lebensqualität um.
Das Projekt «Natur findet Stadt» des Naturama Aargau gewinnt aus 74 eingereichten Projekten den erstmals ausgeschriebenen und mit 100’000 Franken dotierten Binding Preis für Biodiversität, informiert die Sophie und Karl Binding Stiftung in einer Medienmitteilung. Das Grundprinzip von «Natur findet Stadt» ist deshalb so erfolgreich, weil es in enger Zusammenarbeit mit verschiedenen Projektpartnern ein Schneeballsystem im positiven Sinne anstösst und so laufend neue Akteure*innen für die Biodiversität gewinnt. Mit partizipativ erarbeiteten Aufwertungen von öffentlichen Flächen übernimmt eine Gemeinde jeweils Vorbildfunktion. Gartenbaubetriebe und private Gartenbesitzer*innen schliessen sich an, von Fachleuten beraten und von attraktiven Kommunikationsmassnahmen animiert. Bei der Umsetzung arbeiten Experten*innen und Praktiker*innen Hand in Hand. Sensen-Mähkurse, Standaktionen oder Arbeitseinsätze für Schulen und Interessierte laden ein zur Entdeckung und Förderung der Natur vor der Haustüre.
45’000 Quadratmeter mehr für die Naturvielfalt
So konnten seit 2015 im öffentlichen Raum insgesamt rund 65 zusätzliche Flächen für die Biodiversität gewonnen werden. Darüber hinaus haben über 250 Privatpersonen in ihren Gärten und auf Balkonen Ideen aus dem Projekt umgesetzt, und laufend werden es mehr. Die neuen Naturflächen, insgesamt 45’000 Quadratmeter, umfassen vielfältige Lebensräume und Nutzungen. So ist von Baumscheiben, aufgewertete Strassenbegleitflächen, Genossenschaftsgärten, Stadtparks bis hin zu entsiegelten Parkplätzen alles zu finden. Biodiversitätsaufnahmen auf einzelnen aufgewerteten Flächen belegen, dass auf kleinem Raum über 120 verschiedene Arten vorkommen können.
Gemeinsam stark
Wesentlicher Faktor für den Erfolg von «Natur findet Stadt» ist seine Konzeption als Verbundprojekt, in dem die öffentliche Hand und Private gemeinsam agieren. Zusammen mit dem Naturama Aargau werden folgende am Projekt beteiligten Institutionen ausgezeichnet: Die Abteilung Landschaft und Gewässer des Kantons Aargau, die Städte Baden als Initiantin sowie Zofingen, Aarau und Mellingen, die Gemeinden Wohlen, Küttigen, Rothrist, Biberstein, Obersiggenthal, Muri und Niederlenz, der Jurapark Aargau sowie die Kampagnenforum GmbH. Das Projekt wurde ab 2013 durch die Stadtökologie Baden in Zusammenarbeit mit der Kampagnenforum GmbH gestartet und inhaltlich wie konzeptionell entscheidend geprägt. Die Abteilung Landschaft und Gewässer nahm diese Idee im Rahmen des Ideen- und Projektpools auf und übertrug in der Folge die Weiterentwicklung zum heute so erfolgreichen Projekt an das Naturama Aargau. Auch die lokalen Natur- und Vogelschutzvereine, verschiedene Gärtnereien, die Firma «Wildbiene und Partner» sowie private Garten- und Arealbesitzer*innen sind am Erfolg von «Natur findet Stadt» beteiligt.
Das beste von 74 schweizweit eingereichten Projekten
Gesucht waren innovative Projekte im Siedlungsraum mit Vorbildcharakter. Bis zur Eingabefrist Ende Januar 2021 wurden 74 Projekte aus der ganzen Schweiz eingereicht. In einem mehrstufigen Prozess wählte die Jury unter dem Vorsitz des Weltbiodiversitätsrats-Mitglieds Prof. Dr. Markus Fischer das Preisträgerprojekt aus. Die eingegebenen Projekte werden als Katalog guter Beispiele für Biodiversitätsförderung im Siedlungsgebiet auf einer gemeinsamen Datenbank der Binding Stiftung mit «Mission B» veröffentlicht.
Weitere Informationen
Natur findet Stadt
Katalog der Biodiversitäts-Projekte