«Schutzhandschuhe tragen. Nicht mit dem normalen Hausmüll entsorgen» – Die Warnhinweise auf Lufterfrischern deuten bereits an, dass man sich und der Umwelt mit den duftenden Bäumchen oder Männchen wohl kaum was Gutes tut.
Vanille, Erdbeere, Mai-Tai, Lavendel oder Frühling: Die Lufterfrischer fürs Auto sind in jeglichen Duftrichtungen und mittlerweile auch Formen erhältlich. Ob als Einweg-Bäumchen am Rückspiegel baumelnd oder als hängendes Männchen an der Klimaanlage, sind sie in fast allen Autos anzutreffen. Aber anscheinend sind die duftenden Extras alles andere als dufte.
In der Sendung Espresso weist das Radio SRF auf das Kleingedruckte auf der Rückseite der Lufterfrischer hin. So ist auf dem Duftmännchen der Migros vermerkt, dass man das Produkt «nicht in die Augen, auf die Haut oder Kleidung gelangen lassen» darf und dass Schutzhandschuhe getragen werden sollten. Ausserdem sollte die Freisetzung in die Umwelt vermieden werden und das gebrauchte Duftmännchen dementsprechend im Sondermüll und nicht im normalen Hausmüll entsorgt werden. Auch auf den wohlbekannten Duftbäumchen, oder Wunderbäumen, wird darauf hingewiesen, dass das Produkt «giftig für Wasserorganismen» ist und in Gewässern längerfristig schädliche Wirkungen haben kann. Angesichts dieser zahlreichen Warnhinweise stellt sich die Frage, ob man sich und der Umwelt solche Lufterfrischer überhaupt zumuten kann.
«Ich würde mir das nicht ins Auto hängen,» meint Matthias Nagel, Chemiker der Eidgenössischen Materialprüfungsanstalt Empa in Dübendorf.
Unerwünschte Nebenwirkungen
Lufterfrischer enthalten eine hohe Konzentration an künstlich hergestellten Duftstoffen. Diese können vor allem für Risikogruppen wie Asthmatiker, Kinder und ältere Personen problematisch werden und zu Reizungen der Schleimhäute oder Kopfschmerzen führen.
Untersuchungen des Magazins ÖKO-TEST ergaben zudem, dass viele Lufterfrischer die empfohlene Abgabe von flüchtigen, organischen Verbindungen an die Umgebungsluft um ein Fünf- bis Zwanzigfaches überschreiten. In manchen Produkten wurden zudem Phthalate, eine Art von Weichmachern, nachgewiesen. Diese können leicht aus Produkten entweichen und Böden, Gewässer aber natürlich auch unseren Körper belasten. Verheerend ist dabei, dass sie in Verdacht stehen, Leber, Nieren und Fortpflanzungsorgane sowie Wasserorganismen zu schädigen.
Lüften ist angesagt
Die Gefahr von unerwünschten Nebenwirkungen besteht vor allem bei Fahrten im Sommer im geschlossenen Auto. Aufgrund der erhöhten Temperaturen werden mehr Duftstoffe freigesetzt, wodurch die Konzentration im Auto auf ein Level ansteigt, das über den vorgeschriebenen Werten liegt. Somit sollte bei sommerlichen oder längeren Ausfahrten regelmässig gelüftet werden.
Zudem sollte beim Duftbäumchen die Plastikhülle nach dem Kauf nicht entfernt, sondern lediglich angerissen werden. Es handelt sich dabei um eine Schutzhülle, die ein sofortiges Verströmen der chemischen Duftstoffe verhindern soll, und nicht um Verpackungsmaterial.