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Drohnen: Rücksicht auf Vögel und Wildtiere gefordert

Mit Hilfe von Drohnen gelingen tolle Film- und Fotoaufnahmen, so viel steht fest. Während aber immer mehr Techfreaks ihren Traum von der fliegenden Kamera erfüllen, bedeutet dieses Hobby für Vögel und Wildtiere Stress pur. Was es zu beachten gibt für einen möglichst naturschonenden Drohnenflug, erklärt ein neues Merkblatt.

Drohnen werden immer häufiger und zu vielerlei Zwecken eingesetzt. Dabei dringen sie auch in Gebiete vor, welche bisher wenig oder gar nicht durch Störungen beeinträchtigt waren. Vögel und andere Wildtiere können Drohnen als Bedrohung wahrnehmen, was zu Stress führt. Das ist eine Belastung für die Tiere und kann das Überleben und den Fortpflanzungserfolg beeinträchtigen. Ein neues und breit abgestütztes Merkblatt zeigt nun, wie Störungen von Vögel und anderen Wildtieren beim Fliegen mit Drohnen vermieden werden können.

Drohnen können bei Wildtieren ein Stressauslöser sein.
Keine Drohnenflüge in Gebieten wie Wasser- und Zugvogelschutzgebieten! © Marcel Burkhardt

Naturschutzgebiete und Wildruhezonen sind tabu

Ruhig steht der grazile Graureiher in einer Wiese im Wasser- und Zugvogelreservat Kaltbrunner Riet und sucht nach Nahrung. Plötzlich erscheint eine Drohne. Der unbekannte Drohnenpilot nähert sich dem Graureiher bewusst immer mehr, bis dieser auffliegt. Die Drohne verfolgt ihn auch als er das Weite sucht.

Diese Beobachtung wurde dem Amt für Natur, Jagd und Fischerei St.Gallen gemeldet. Zunehmend stellen Wildhüter und Naturbeobachter solche Störungen von Vögeln und anderen Wildtieren fest. In einem gemeinsamen Merkblatt haben die Jagd- und Fischereiverwalterkonferenz, der Schweizerische Drohnenverband und die Vogelwarte Sempach sowie zahlreiche weitere Organisationen deshalb Verhaltensregeln für Drohnenpiloten und -pilotinnen definiert. Mit Rücksicht und dem Einhalten der in diesem Merkblatt aufgeführten Regeln können Pilotinnen und Piloten von Drohnen Störungen vermeiden und so den Stress für Vögel und andere Wildtiere verringern.

Um Störungen von Vögeln und anderen Wildtieren zu vermeiden, sollen Drohnenpiloten:

  • Orte mit wenig Störpotenzial auswählen
  • Rücksichtsvoll fliegen
  • Flüge in sensiblen Gebieten vermeiden
  • Flüge in Naturschutzgebieten, Wildruhezonen und Wasser- und Zugvogelschutzgebieten sowie deren Umgebung unterlassen

Die Kantone können weitere Gebiete mit Flugverboten ausweisen. Bei konkreten Fragen zu Flügen geben die kantonalen Jagdverwaltungen und die kantonalen Naturschutzfachstellen gerne Auskunft.

Breite Abstützung durch Organisationen

Das Merkblatt wurde erarbeitet von BirdLife Schweiz, Bundesamt für Umwelt BAFU, Bundesamt für Zivilluftfahrt BAZL, JagdSchweiz, Jagd- und Fischereiverwalterkonferenz JFK, Konferenz der Beauftragten für Natur und Landschaft KBNL, Pro Natura, Schweizerischer Verband Ziviler Drohnen SVZD sowie Schweizerische Vogelwarte Sempach und wird von diesen mitgetragen.

Auf der Website safedroneflying werden Drohnenpiloten direkt auf das Thema aufmerksam gemacht und für die Vermeidung von Störungen sensibilisiert. Der Schweizerische Verband ziviler Drohnen führt die Regelungen für seine Mitglieder verbindlich ein.

4 Kommentare

  1. So ein Merkblatt ist ja nett gemeint, wird aber in der Mehrzahl der Fälle wenig helfen. Auch beim Wintersport gibt es solche Merkblätter, allein, den meisten Skifahrern und Tourengehern ist das wurscht. Was ich nur schon in der vergangenen Wintersaison an massivem Fehlverhalten gesehen habe, spricht allen Bemühungen um ein schonunsgvolles Verhalten Hohn.
    Auch in anderen Problembereichen, aktuell z.B. Ufergebiete, zeigt sich, dass angesichts der Menschenmassen und der fehlenden Umweltbildung solch angepasste Massnahmen nicht mehr wirksam sind. Damit stellen «Merkblätter» eine unglaubwürdige Naturschutzpolitik dar und sollten durch klare und glaubwürdige Positionen ersetzt werden. Also muss die Forderung heissen: Generelles Drohnenverbot mit spezifischen und gut begründeten Ausnahmen.

    • richtig. Ich bin eigentlich nicht für Verbote und mehr Restriktionen. Sieht aber bspw. die Mountainbiker im Jagdbanngebiet Augstmatthorn runterbrettern, oder die Uferwege mit Menschen überflutet werden, gibt es wirklich nur eines: VERBOTE aufstellen. Der Mensch ist egoistisch und rücksichtlos. Fun und der Kick sind das Wichtigste……….. leider

  2. Ja, genau! Wie bei allem wird auch beim Umgang mit den Drohnen keine Rücksicht genommen! Das Natel zum Beispiel: Zuerst eine positive Möglichkeit, auch von unterwegs eine Verspätung oder einen Notruf zu senden, wird heute zum Filme schauen genutzt, völlig abstruss und übertrieben! Drohnen mögen nützlich sein, doch nur bei rücksichtsvollem Gebrauch. Ansonsten muss tatsächlich ein klares Verbot hin, da viele Menschen sich nicht un Merkblätter oder Appellationen an die Vernunft scheren! Leider!

  3. Ich finde Verbote grenzwertig. Wenn man Verbote ausspricht, muss man auch Möglichkeiten geben, einen legalen Lösungsvorschlag zu unterbreiten. Ansonsten wird Frustration breit, und die Verbote werden auch ignoriert.
    Ich bin selbst Drohnenflieger in Deutschland und möchte gerne schöne Aufnahmen machen und bemühe mich stets im rechtlichen Rahmen zu bleiben. Allerdings sehe ich, wie praktisch alle schönen Plätze von Verboten zugepflastert sind. Selbst in meiner näheren Umgebung darf ich nicht fliegen, da ich an ein Naturschutzgebiet angrenze.
    Ich verstehe den Sinn von Naturschutzgebieten und Verboten, aber es wäre ja schon eine riesige Erleichterung, einen Tag im Jahr festzulegen, wo man auch im entsprechenden Naturschutzgebiet, gerne auch unter Auflagen, fliegen darf. Das schadet sicher niemanden. Und dann könnte man auch gerne großflächige Verbote erlassen. Aber so ist es einfach nur frustrierend. Deshalb finde ich dieses Datenblatt sehr sinnvoll. Das Problem sind ja nicht die, die sich an die Gesetze und den Naturschutz halten wollen, sondern die, denen es egal ist.

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