StartNewsGesellschaftDer Verkehr verursacht jährlich externe Kosten von 14 Milliarden Franken

Der Verkehr verursacht jährlich externe Kosten von 14 Milliarden Franken

Das Bundesamt für Raumentwicklung hat die externen Kosten berechnet, welche die Mobilität der Bevölkerung verursacht. Die meisten Schäden fallen bei der Umwelt, der Gesundheit und dem Klima an. Der Verkehr verantwortet aber auch Ernteausfälle von 233’000 Tonnen Lebensmittel.

Pro Kopf verursacht der Verkehr in der Schweiz durchschnittlich 1’600 Franken sogenannte externe Kosten. Gemeint sind damit jene Folgen der Mobilität, welche die Allgemeinheit oder künftigen Generationen tragen müssen, wie der Bund in einer Medienmitteilung schreibt. Sie belaufen sich für 2019 auf insgesamt 14 Milliarden Franken. Innert nur eines Jahres stiegen die externen Kosten somit um 1,4 Prozent. Für den grössten Teil dieser Schäden (9,8 Milliarden Franken) ist der motorisierte Privatverkehr auf der Strasse verantwortlich. Oder anders gesagt: Pro Autokilometer fallen rund 10 Rappen an externen Kosten an. Dahinter folgen als weitere Verursacher unter anderem der Flugverkehr, der Schienenverkehr und der Fuss- und Veloverkehr.

Die Schäden betreffen ganz unterschiedliche Bereiche. Die Klima- und Umweltschäden summieren sich auf 6 Milliarden Franken pro Jahr. Die Folgen für den Klimawandel sind der grösste Posten und werden auf knapp 2,9 Milliarden Franken beziffert. Der Lebensraumverlust für Tiere und Pflanzen sowie die gekappte Vernetzung führt zu Schäden von 1,2 Milliarden Franken – eine Wahnsinnssumme. Für den Kontext: Eine Studie hat gezeigt, dass der Bund jährlich zur Förderung der Biodiversität nur rund 0,5 Milliarden ausgibt.

Überraschend sind die hohen Kosten bei der Landwirtschaft. Jährlich verursacht der Verkehr Ernteausfälle von 94’000 Tonnen Getreide und 139’000 Tonnen Gemüse und Früchte. Konkret heisst dies, dass ohne die externen Schäden des Verkehrs in der Schweiz 10 Prozent mehr Getreide geerntet werden könnte.

Ein weiterer Kostenpunkt ist bei der Gesundheit anzusiedeln. 39’300 Asthma-Tage fallen bei Kindern wegen der Luftverschmutzung zusätzlich an. Krankheiten, etwa Herz-Kreislauf- oder Atemwegserkrankungen haben 17’500 verlorene Lebensjahre zur Folge.

Wie der Bund schreibt, gibt es auch positive Effekte. Weil regelmässige körperliche Bewegung die Gesundheitskosten senkt, generieren der Fuss- und Veloverkehr als einzige Verkehrsmittel einen gesellschaftlichen Nutzen. Allerdings verursachen auch Velofahrerinnen und Fussgänger externe Kosten – etwa durch Unfälle oder die graue Energie in den Velos. So beträgt der Nutzen des Fuss- und Veloverkehrs unter dem Strich 318 Millionen Franken.

Der Verkehr nimmt zu und damit auch die externen Kosten. Die Zahlen des Bundes verdeutlichen, dass zumindest vor Corona, keine Trendwende in Sicht ist. Für eine nachhaltige Zukunft ist aber klar: Die Mobilität muss umweltfreundlicher werden – und auch weniger.

Informationen des Bundesamts für Raumentwicklung

Externe Kosten

Die externen Kosten unterscheiden sich von den internen Kosten des Verkehrs. Interne Kosten bezahlen die Verkehrsteilnehmer selbst, zum Beispiel durch den Kauf eines Zugbillets oder die Bezahlung der Mineralölsteuer an der Tanksäule. Damit übernehmen sie einen Teil der von ihnen verursachten Kosten, etwa jene für den Bau und Unterhalt von Strassen oder für den Kauf von Rollmaterial bei Bahnen.

Externe Kosten hingegen sind Auswirkung der Mobilität, die von der Allgemeinheit getragen werden. Ihr Ausmass zeigt, dass die Schweiz noch weit von einem ökonomisch, ökologisch und sozial effizienten Verkehrssystem entfernt ist. (Quelle: ARE)

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