Die Zürcher Kantonalbank verspricht mit ihrem Seilbahnprojekt schöne Aussichten. Diverse Schutzorganisationen stellen sich gegen das ambitionierte Vorhaben und machen auf die Schattenseiten des Monsterbaus aufmerksam.
Die ZKB gönnt sich zum 150 jährigen Jubiläum ein 50 Millionen schweres Bauprojekt. Eine 1.3 km lange Seilbahn mit 18 Kabinen soll sich zwischen dem Strandbad Mythenquai und der Blatterwiese beim Chinagarten erstrecken. Das Motto des Vorhabens lautet: «Gemeinsam Begegnung schaffen», so die ZKB. Die Bank wolle mit der Aktion ihre Verbundenheit zur Stadt und dem Kanton unterstreichen. Ziel sei es, Impulse für einen lebendigen und fortschrittlichen Kanton Zürich zu setzen.
Diese Idee stösst bei Umweltschutzorganisationen auf Widerstand. Auch betroffene Quartierbewohner und Privatpersonen setzen sich gegen das Projekt ein. Die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz äussert sich besorgt und erhebt Einsprache gegen das Bauprojekt, da zahlreiche Schutzbestimmungen verletzt und missachtet würden. Die massiven Verankerungen im Seegrund, die dichte Behängung mit Gondeln und die Anlagen an den Uferbereichen greifen den Landschaftsschutz an und stören die ökologischen Lebensräume. Die beiden Seilbahnstationen, das Zürichhorn und der Mythenquai zählen zu bedeutenden öffentlichen Räumen der Stadt Zürich. Sie gehören dem geschützten Ortsbild der Stadt an und gelten als ökologisch wertvoller Lebensraum.
Auch wenn der Seilbahnbetrieb auf fünf Jahre befristet ist, sind die Umweltschutzorganisationen besorgt. Die SL schreibt:«Der Zürichsee und die Uferbereiche sind als Landschaftsschutz- und Naturschutzobjekte geschützt. Für Wasservögel bedeutet die Überspannung des Zürichsees ein Kollisionsrisiko.»
Die Helvetia Nostra und Fondation Franz Weber gehören ebenfalls zu den Gegnern. Sie werfen der Seilbahn die Entstellung des Seebeckens vor und erkennen keinen nennenswerten Nutzen. Es würde in Zürich bereits die Möglichkeit geben, eine ähnliche Aussicht geniessen zu können. Auch der VCS Zürich ist gegen das Vorhaben. Es sei einen massiven Eingriff in das viel genutzte Erholungsgebiet und würde der Stadtzürcher Bevölkerung nicht dienen. Die beiden Seilbahnstationen seien zudem schlecht mit öffentlichen Verkehrsmittel erreichbar und könnten zu zusätzlichem Verkehr an Spitzentagen führen.
So oder so ist klar, dass sich das Projekt «Züri-Bahn» verzögert und nicht rechtzeitig zum Jubiläum realisiert werden kann.