StartNewsGesellschaftBinding Preis für Biodiversität geht an Lausanner Ökoquartier

Binding Preis für Biodiversität geht an Lausanner Ökoquartier

Das Areal der Überbauung «Pra Roman» in Lausanne wird als herausragendes Projekt für Biodiversität im Siedlungsraum mit 100’000 Franken ausgezeichnet. Die Bewohnerschaft hat gemeinsam mit der Bauherrin, der Genossenschaft Codha, eine grüne Oase für Mensch und Natur geschaffen. Durch eine frühe Beteiligung aller Betroffenen sind eine ökologische Lebenskultur und ein naturnaher, ökologisch vernetzter Aussenraum entstanden, die die Biodiversität vorbildhaft fördern und wesentlich zum Wohlbefinden der Bewohnerschaft beitragen.

Die Arealentwicklung «Pra Roman» der Genossenschaft Codha und des Vereins «Sur le Pra» hat den Binding Preis für Biodiversität 2023 gewonnen, weil die Überbauung die ökologischen wie sozialen Vernetzungsfunktionen für das Quartier und die Stadt äusserst vorbildhaft übernimmt und das Projekt von Anfang an partizipativ angegangen wurde. Der Preis 2023 war zum Jahresthema «wegweisende Arealentwicklungen» ausgeschrieben worden.

Die Siedlung mit zwölf Mehrfamilienhäusern auf einer Fläche von 22’000 Quadratmetern liegt an der Peripherie von Lausanne. Bei der Arealüberbauung vom Jahr 2020 wurde die Umgebung vorbildlich in die Planung und Erstellung miteinbezogen. So schuf die Preisträgerin etwa wechselfeuchte Wildkorridore mit integrierten Kleinstrukturen für Amphibien und Kleinsäuger und zur Förderung der Wildpflanzen. Dieses Bewusstsein, Verantwortung für die ökologische Vernetzung in einem grösseren System zu übernehmen, ist zentral für die Förderung der Biodiversität im Siedlungsraum.

Die Sensibilisierung der Bewohnerschaft zur Biodiversitätsförderung war von Anfang an ein wichtiger Teil des Projektes «Pra Roman». Codha, die Bauherrin und Genossenschaft für gemeinnütziges Wohnen, initiierte zu Beginn der Planungsphase den Verein «Sur le Pra» und entwickelte einen partizipativen Prozess. Zukünftige Bewohnerinnen und Bewohner trafen sich schon früh zu Bauplatzrundgängen oder Naturbeobachtungen und entwarfen mit hoher Gestaltungsfreiheit in Workshops ihre naturnahen Aussenräume, die sie später eigenständig realisierten. Die Bauherrin unterstützte sie dabei finanziell.

Eine dieser Grünflächen ist der Gemeinschafts-Gemüsegarten. Hier tauscht man sich aus und lernt die Natur als Lebensgrundlage kennen. Die Kultur der nachhaltigen Lebensweise und Landnutzung zieht sich wie ein roter Faden durch das gesamte Projekt «Pra Roman». Die umliegenden Ökosysteme werden beobachtet, in ihrer Vielfalt nachgeahmt und mit dem Siedlungsraum verbunden. «Wir sind überzeugt, dass dieses ausgezeichnete Beispiel weitere Immobilienentwickelnde ermutigt, Biodiversität früh mitzudenken und viele Menschen einzubeziehen», sagt Peter Lehmann, Vizepräsident der Jury des Preises.

Neben dem Hauptpreis vergibt die Stiftung für kleinere Areale den mit 25’000 Franken dotierten Anerkennungspreis. Das Areal Bach, eine Zwischennutzung beim Bahnhof St.Fiden in St.Gallen, erhält diesen Preis, weil es eindrücklich das Potenzial der vielen brach liegenden Flächen in den Städten aufzeigt. Der Verein Areal Bach hat mit seinem Durchhaltewillen und Engagement Widerstände überwunden, die Chance gepackt und gemeinsam mit der Bevölkerung die Flächen ökologisch aufgewertet und mit kreativen Ideen belebt. Er hat es geschafft viele Akteure mit ins Boot zu holen, um so ein gemeinschaftlich getragenes, vielfältiges Projekt zu realisieren. Aus einem Unort entstand eine grüne Oase auf Zeit, die die Grundlagen für Biodiversität und Aufenthaltsqualität für die Planung einer zukünftigen Arealentwicklung schaffen kann.

Weitere Informationen: https://www.preis-biodiversitaet.ch/

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