Das ENSI gibt grünes Licht für das Wiederanfahren des technisch stark veralteten AKW Beznau I. AtomkritikerInnen sprechen von einem «schwarzen Tag» für die Sicherheit in der Schweiz.
Fünf Tage vor dem Jahrestag des Atomunfalls von Fukushima entscheidet das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat ENSI, Beznau I dürfe wieder in Betrieb genommen werden. Nicht zu letzt wegen eines mangelhaften Reaktordruckbehälters stösst dieser Beschluss bei Umweltschützern auf Empörung. In einer Mitteilung ruft die Schweizerische Energie-Stiftung (SES) die Verantwortlichen dazu auf, das AKW Beznau stillzulegen.
Weitere Abnahme der Sicherheitsmarge
Das ENSI stellt heute fest, die Barrierefunktion des Reaktordruckbehälters sei durch die Aluminiumoxid-Einschlüsse nicht in Frage gestellt. Doch alleine die Tatsache, dass der Behälter Einschlüsse aufweist, die gemäss internationaler Richtlinien nicht in dessen Stahl gehören, stellt ein weiterer Mangel auf einer ohnehin langen Mängelliste des Werks dar. Der Weiterbetrieb des Reaktors kommt laut SES damit einer weiteren Abnahme der Sicherheitsbestimmungen gleich.
Seit mehreren Jahren wurde die Abschaltung des AKW Beznaus hinausgezögert und zugunsten der alten Reaktoren die Grenzwerte abgeschwächt. Der Unfall in Fukushima im März 2011 hat gezeigt, wie verheerend das enden kann. SES-Projektleiter Nils Epprecht sagt: «Heute ist ein schwarzer Tag für die Sicherheit in der Schweiz.» Dementsprechend prüft die SES nun rechtliche Schritte gegen den heutigen Entscheid des ENSI.
Intransparente Entscheidungsfindung
Auch die Entscheidungsfindung steht unter Kritik: Das ENSI stützt seinen Beschluss auch auf externe Expertisen, verzichtet aber darauf, die Beurteilung durch diese Fachspezialisten im Einzelnen zu publizieren. Um diese Intransparenz aufzuheben verlangt die SES, dass die detaillierten Beurteilungen veröffentlicht werden.