StartNewsGesellschaftBAFU-Berichte: Der Biodiversität geht es immer schlechter

BAFU-Berichte: Der Biodiversität geht es immer schlechter

Das Bundesamt für Umwelt BAFU hat zwei Berichte zum Zustand der Biodiversität veröffentlicht. Sie zeigen deutlich, dass der negative Trend weiter anhält. Ein Grund dafür ist die sinkende Fläche der Schutzgebiete.

Am Internationalen Tag der Biodiversität veröffentlichte das Bundesamt für Umwelt zwei neue Berichte. Gemäss den Studien «Biodiversität in der Schweiz» und «Rote Listen – Gefährdete Arten und Lebensräume in der Schweiz» zufolge hat sich die Gefährdung vieler Fisch-, Reptilien- und Vogelarten erhöht. Die Studie hält fest: «Insgesamt ergibt sich für 47 % der untersuchten Arten in der Schweiz ein Handlungsbedarf für Artenschutz- und Artenförderungsmassnahmen». Ebenfalls aufgezeigt wird, dass die Schweiz – entgegen einer weit verbreiteten Wahrnehmung – im internationalen Vergleich schlecht abschneidet. In benachbarten Ländern ist der Anteil an gefährdeter oder ausgestorbener Arten kleiner als in der Schweiz. Besonders schlecht steht es um Singzikaden, Reptilien, Armleuchteralgen und Zehnfusskrebse – dort stehen über 80% der Arten auf der Roten Liste.

Wie das BAFU schreibt, habe sich der Zustand von ökologisch wertvollen Lebensräumen verschlechtert, zudem seien sie zu wenig vernetzt. «Die beiden Berichte zeigen ein eindeutiges Bild: Um die Biodiversität zu fördern und zu schützen gibt es noch viel zu tun. Aber es gibt auch Erfolgsgeschichten, beispielweise der Weissstorch, der dank gezielten Massnahmen nicht mehr auf der Roten Liste ist», sagte BAFU-Direktorin Katrin Schneeberger an einer Medienkonferenz. Die Analyse zeigt, dass viele Lebensräume gefährdet sind. Von den 91 dem Landwirtschaftsgebiet zugeordneten Lebensraumtypen ist nur ein gutes Fünftel nicht gefährdet. Dies, obwohl das Landwirtschaftsgebiet flächenmässig mit 36% den grössten Teil der Schweiz einnimmt. Etwas besser sieht es in den Waldgebieten aus, wo fast die Hälfte der Lebensräume nicht gefährdet sind.

Klar wird auch, dass die Schweiz ihre Verpflichtungen nicht wahrnimmt. Die Zahlen dazu sind erschreckend: Aktuell sind nur 10,7% der Landesfläche geschützt, obwohl die Schweiz sich verpflichtet hat, bis 2020 (sprich vor drei Jahren) 17% der Landesfläche zugunsten der Biodiversität zu sichern. Auch wenn das BAFU noch 2,7% ökologisch wertvolle (aber nicht gesicherte) Landwirtschaftsflächen dazu zählt, verbleibt immer noch eine deutliche Lücke. Die Zahlen zeigen sogar, dass die Schutzgebietsfläche in den letzten Jahren abnahm und jetzt wieder auf dem Stand von 2017 stagniert.

Nüchtern hält der Bericht auch einen «Handlungsbedarf» bei der Umsetzung und dem Vollzug fest. Der Grund dafür ist, dass erst bei 17% der nationalen Biotope der Schutz und Unterhalt vollständig umgesetzt ist. Bund und Kantone hinken damit dem Zeitplan massiv hinterher. Gemäss den Umsetzungsfristen wäre der Zielwert bis Ende 2020 bei 83% gelegen. Wie der Bund schreibt, brauche es jetzt weitere Anstrengungen.

Link zum Bericht «Gefährdete Arten und Lebensräume in der Schweiz»

Link zum Bericht «Biodiversität in der Schweiz»

1 Kommentar

  1. So lange immer mehr Menschen in die Schweiz kommen wird es bestimmt nicht besser.
    Dazu verlieren aber Naturschützer und Grüne kein Wort darum kann ich das Gejammer nicht mehr hören

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