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Bienenfresser: Mit Freunden nach Afrika und zurück

Viele kleine Vögel ziehen im Herbst in Gruppen in ihre Winterquartiere. Bisher gab es keine Hinweise, dass einzelne Mitglieder einer solchen Gruppe über eine längere Zeit zusammenbleiben. Nun hat die Vogelwarte mit neuster Technologie den weltweit ersten Nachweis geliefert: Bienenfresser ziehen in festen Gruppen in den Süden und wieder zurück. Sie sind sozusagen das ganze Winterhalbjahr gemeinsam mit Freunden unterwegs.

Bisher war bei den wenigsten Vögeln, die in Gruppen unterwegs sind, etwas über deren Sozialverhalten während des Zugs bekannt. Forschenden der Vogelwarte Sempach ist es nun weltweit erstmals gelungen, einen tieferen Einblick in das Zugverhalten des Bienenfressers zu erhalten: Mehrere dieser farbenprächtigen Vögel schlossen sich zu einer Gruppe von «Freunden» zusammen, die acht Monate lang vom Weg nach Afrika bis zur Rückkehr in die Brutgebiete im darauffolgenden Jahr fast ununterbrochen zusammenblieb, wie die Vogelwarte in einer Mitteilung berichtet. Die einzelnen Individuen waren nie länger als fünf Tage voneinander getrennt, trotz einer Reise über rund 14 000 Kilometer!

Multisensoren lieferten die wichtigen Daten

Die Grafiken zeigen die Zugroute der Bienenfresser in ihr Winterquartier und zurück.
Von ihren deutschen Brutgebieten ziehen die Bienenfresser nach Angola. Aus den mit Geolokatoren ausgerüsteten Individuen bildeten sich acht Gruppen mit zwei bis fünf Individuen. Diese legten auf dem Weg nach Süden (in Farbe) oder zurück nach Norden (in Schwarz) grösstenteils die gleiche Route zurück © Schweizerische Vogelwarte

Diese Erkenntnisse konnten dank neuester Technologie gewonnen werden. Gemeinsam mit Ornithologen vom Naturschutzbund Deutschland NABU hat die Vogelwarte Sempach Bienenfresser mit einem rund 1,5 Gramm leichten sogenannten Multisensor-Logger ausgerüstet, den sie mit Unterstützung des BAFU und zusammen mit der Berner Fachhochschule entwickelt hatten. Dieser speichert während eines Jahres alle 5 Minuten Lichtintensität, Temperatur und die Aktivität des Vogels. Insbesondere aber messen sie den atmosphärischen Druck, was Rückschlüsse auf die Flughöhe des Vogels zulässt. Kehren die Bienenfresser im Folgejahr zu ihren Brutplätzen in Deutschland zurück, nehmen ihnen die Forschenden die Logger ab und werten die Daten aus.

Graphik der Flughöhe der Bienenfresser in ihre Winterquartiere und zurück.
Die mit den Geolokatoren aufgezeichneten Flughöhen (hier als atmosphärischer Druck dargestellt) sind zwischen verschiedenen Individuen innerhalb einer Gruppe nahezu identisch (grau hinterlegt). Dies beweist, dass Bienenfresser sehr lange Zeit mit Freunden unterwegs sind © Schweizerische Vogelwarte

«Es zeigte sich, dass die Logger verschiedener, nicht näher miteinander verwandter Bienenfresser über lange Zeiträume identische Flughöhen aufgezeichnet hatten. Dies war der Beweis, dass auch kleine Vögel in sozialen Gruppen ziehen», freut sich Kiran Dhanjal-Adams, die Erstautorin der Studie.

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