StartNewsAktionGlasklar – nicht für Vögel

Glasklar – nicht für Vögel

Jährlich sterben in der Schweiz Millionen Vögel an Kollisionen mit Glas. Eine neue Broschüre der Schweizerischen Vogelwarte zeigt auf, mit welch einfachen Massnahmen sich dies leicht verhindern liesse.

Der Tod an Scheiben ist heute eines der grössten Vogelschutzprobleme überhaupt. Glas stellt für Vögel eine doppelte Gefahrenquelle dar: Transparente Scheiben werden von Vögeln nicht als Hindernis erkannt, und stark spiegelnde Scheiben reflektieren Bäume, Büsche oder den Himmel und täuschen so einen Lebensraum vor.

Dass Glas für Vögel ein grosses Problem sein kann, ist auch in der Architektur- und Baubranche noch nicht überall gleichermassen bekannt. Die neue Broschüre «Vogelfreundliches Bauen mit Glas und Licht», die unter der Federführung der Schweizerischen Vogelwarte mit Partnern aus Deutschland und Österreich entstanden ist, schafft hier Abhilfe. Zahlreiche Beispiele zeigen einerseits für Vögel gefährliche Scheiben und anderseits Lösungen, wie Glas vogelfreundlich eingesetzt werden kann.

Im Siedlungsraum lauern durch Glas zahlreiche Gefahren auf Vögel. Einige der häufigsten sind in dieser Infografik aufgeführt. Foto © Nadja Stadelmann/Schweizerische Vogelwarte

Denn nicht jede Scheibe ist gleich problematisch: Besonders gefährlich sind etwa stark spiegelnde Scheiben, transparente Balkon- und Eckverglasungen, gläserne Lärmschutzwände oder Wintergärten. Die Kollisionsgefahr lässt sich dadurch bannen, dass Glas mittels geprüfter Vogelschutzmarkierungen sichtbar gemacht wird. Auf Markierungen im UV-Bereich und die bekannten Greifvogelsilhouetten sollte dabei verzichtet werden. Sie schrecken Vögel nicht ab und wirken kaum.

Transparente Eckverglasungen und Balkonbrüstungen sind für Vögel nicht sichtbar. Sie knallen mit voller Wucht dagegen, was oft tödlich endet. Foto © Archiv Schweizerische Vogelwarte

Nur eine flächig wirkende, sich möglichst von der Umgebung abhebende Markierung bringt den nötigen Schutz. Dabei haben sich Lösungen mit Streifen und Punktraster in Tests als besonders wirkungsvoll erwiesen. Die neue Broschüre zeigt auch auf, wie beim Bau so weit wie möglich auf Glas verzichtet werden kann oder wie bereits bei der Planung für Vögel gefährliche Stellen entschärft werden können. So können Zeit und Folgekosten für Nachrüstungen eingespart werden und gleichzeitig viele Vögel vom Tod an Scheiben bewahrt werden.

Mit vertikalen Linien können transparente und spiegelnde Scheiben für Vögel sichtbar gemacht werden. So kann der Tod unzähliger Vögel verhindert werden. Foto © Archiv Schweizerische Vogelwarte

Glasopfer – was tun?

Gelegentlich findet man einen Vogel, der teilnahmslos am Boden sitzt und trotz Annäherung nicht wegfliegt. Wenn er keine sichtbaren Verletzungen aufweist, handelt es sich wahrscheinlich um ein Scheibenopfer. Solche Vögel legt man am besten in eine Schuhschachtel mit Luftlöchern und stellt die Schachtel für 2-3 Stunden an einen warmen, dunklen und ruhigen Ort. Die Schachtel kann mit Haushaltpapier ausgekleidet werden, der Vogel sollte aber nicht gefüttert oder mit Wasser versorgt werden. Nach 2-3 Stunden kann man draussen die Schachtel öffnen. Fliegt der Vogel nicht von selbst weg, gehört er in eine Pflegestation. Die Vogelwarte ist während der Bürozeiten unter 041 462 97 00 erreichbar und kann die nächste Pflegestation vermitteln.

Tipps, wie Sie Vogelkollissionen an Glas vermeiden können, finden Sie auf der Webseite oder Merkblatt der Vogelwarte sowie auf der Webseite https://www.vogelglas.vogelwarte.ch/

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