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Vom Eise befreit sind Strom und Bäche….

Christine Dobler Gross
Christine Dobler Gross
Christine Dobler Gross ist begeisterte Naturgärtnerin. In ihrem Garten in Zürich hat es nicht nur Platz für viele verschiedene Pflanzen, sondern auch für Wildbienen, Glühwürmchen und andere Tiere. Sie ist Präsidentin des Vereins Natur im Siedlungsraum NimS. Im Blog «Hotspot Naturgarten» schreibt sie regelmässig über Beobachtungen aus ihrem Naturgarten.

Vom Eise befreit sind Strom und Bäche
Durch des Frühlings holden, belebenden Blick
Im Tale grünet Hoffnungsglück;
Der alte Winter, in seiner Schwäche,
Zog sich in rauhe Berge zurück.
Von dort her sendet er, fliehend, nur
Ohnmächtige Schauer körnigen Eises
In Streifen über die grünende Flur.
Aber die Sonne duldet kein Weisses,
Überall regt sich Bildung und Streben,
Alles will sie mit Farben beleben;

Johann Wolfgang von Goethe, Faust I

Je älter wir werden, umso mehr freuen wir uns an den Boten, den stets wiederkehrenden, welche uns die Jahreszeiten verkünden. Die ersten blühenden Weidenkätzchen, die Ankunft der Mauersegler…..oft sind Erinnerungen damit verknüpft. Und selbst wenn wirs nicht mehr so genau wissen: das Gefühl stellt sich wieder ein, wenn die erste Amsel ihr Frühlingslied vom Dachgiebel in die Welt hinausflötet. Ich kenne Studien, die belegen, dass die Wahl der Bepflanzungen um Wohnsiedlungen oder Altersheime ganz wesentlich zum Glück der BewohnerInnen beiträgt, wenn sie die Jahreszeiten erlebbar machen. Im eigenen Garten ists ebenso, im Naturgarten wohlverstanden! Kirschloorbeerhecken und blümchenfreier Rasen sehen das ganze Jahr gleich aus, hingegen bringen uns einheimische Sträucher und Stauden je nach Jahreszeit Blüten, Früchte, buntes Herbstlaub – und mit ihnen die Tiere, die auf, in, von ihnen leben. Die 8 Scherenschnitte hat meine 86-jährige Tante Inge Kober-Schwabe zum diesjährigen Osterfest gemacht, sie zierten ihre Fensterscheiben.

«Frühling lässt sein blaues Band
Wieder flattern durch die Lüfte;
Süße, wohlbekannte Düfte
Streifen ahnungsvoll das Land.
Veilchen träumen schon,
Wollen balde kommen.
Horch, von fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ja Du bist ’s!
Dich hab’ ich vernommen!»

Eduard Mörike

3 Kommentare

  1. Wo ist diese Welt hingekommen, welche diese poetischen Scherenschnitte zum Ausdruck bringen und die in Versen von Goethe und Mörike beschrieben wird?

    Es ist gut zu wissen, dass eine kleine, aber wachsende Minderheit sich aktiv gegen den schleichenden Verlust von natürlich sich entwickelndem Lebensraum wehrt, sei es durch Anlage eines eigenen Naturgartens oder durch Unterstützung von Biodiversitätsprojekten in unserer von subventionierter Landwirtschaft «plattgemachten» Landschaft.

    Gerade aber was die Pflege eines Privatgartens oder den «Unterhalt» der grünen Umgebung einer Liegenschaft betrifft, sieht die reale Welt leider völlig anders aus, der Trend scheint immer noch und sogar beschleunigt in die falsche Richtung zu laufen.
    Ich habe kürzlich in meinem Spamordner ein Werbemail der Internetfirma «brack.ch» erhalten, eine normale Versandfirma, die praktisch alles anbietet wie wie viele ähnliche Firmen auch.
    Den Betreff des Mails «Starke PS für den Garten» fand ich aber derart absurd, dass ich nicht umhin konnte, auf das Werbemail zu antworten.

    Ich will diese Firma gar nicht in die Pfanne hauen, es hätte gerade so gut z.B. Coop Bau&Hobby sein können, eine Firma, die sich bekanntlich gerne sehr «grün» gibt.

    Der Einfachheit halber drucke ich hier mein ganzes Mail ab, und ich wäre sehr erfreut, wenn Leser den Inhalt oder Teile davon verwenden könnten, um sich gegen ähnlichen Unfug zu äussern.

    Zitat:

    Guten Tag

    Ihr Marketingverantwortlicher scheint wirklich von allen guten Geistern verlassen zu sein.

    Wenn ein Garten etwas sicher nicht braucht, so sind das PS, keine schwachen PS und starke PS schon gar nicht. In einem Garten wachsen verschieden Pflanzen wie Blumen, Sträucher, Bäume. Einige blühen, andere nicht, einige sind vielleicht essbar oder tragen Früchte, die man ernten kann. Es gibt auch verschiedene Tiere wir Vögel, Insekten aller Art, Igel welche nachts auf Schneckenjagd gehen, usw.
    Da es oft auch eine grössere Gras- oder Rasenfläche hat, ist ein elektrischer Mäher natürlich eine praktische Sache. Das ist aber auch die einzige sinnvolle Anwendung von PS im Garten, zwar auch lärmig und vor allem dann nervig, wenn ein offensichtlich nicht benützter Rasen alle paar Tage auf mm-Schnitt getrimmt wird, anstatt einen grossen Teil davon als Blumenwiese stehen zu lassen.
    Am nervigsten und überflüssigsten sind Laubbläser, am gefährlichsten für die Tiere sind Fadenmäher, insbesondere wenn Unkundige damit unter Büschen mähen und so einen dort versteckten Igel verletzen können (die dann im besten Fall auf der Igelstation landen: http://www.izz.ch)

    Aber was schwatze ich Ihnen den Kopf voll, Sie haben zwar «Garten» geschrieben, meinten aber eigentlich «Abstandsgrün».
    Abstandsgrün, das ist der Bereich zwischen Hauswand und Strasse: Nach der Hauswand kommt ein Streifen aus Bollensteinen, damit die Katzen dort nicht hinscheissen, dann Rasen (wo die Katzen draufscheissen können) evtl. aufgelockert durch einen Plattenweg (der mit Herbizid behandelt werden muss, damit ja kein Gras zwischen den Platten spriesst). Den Abschluss zur Strasse hin macht die unvermeidliche Kirschlorberhecke, die man am besten monatlich schön rechteckig in Form fräst (aber bitte mit viel PS!) und die am Boden ebenfalls ein Herbizidbehandlung benötigt, damit immer alles schön sauber ist . . . aber richtig sauber wird es natürlich nur mit einem kräftigen Laubbläser (mit starken PS) . . .

    Sorry für meine Belehrungen, aber der Titel «Starke PS für den Garten» ist einfach zu bescheuert.

    Zitatende

  2. Ich durfte das wunderschöne Original am Fenster der Künstlerin bestaunen. Danke an Frau Dobler Gross, dass sie die Scherenschnitte ihrer Tante fotografiert und hier zusammen mit den Gedichten und dem Kommentar einem grösseren Kreis zur Verfügung stellt.

  3. Die Bilder sind wunderschön. Sie erinnern an eine Zeit ohne Hektik, voller Handarbeit. Beim Werken entfaltet sich nicht nur Fantasie, es gleibt Zeit zum Denken.

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