StartHintergrundWissenWieso werden Motten vom Licht angezogen?

Wieso werden Motten vom Licht angezogen?

Aussenbeleuchtungen sind wahre Todesfallen für nachtaktive Fluginsekten und dennoch üben sie eine ungemeine Anziehungskraft auf Motten & Co aus. Möglicherweise erklärt deren Navigation mithilfe des Mondes dieses Paradox.

Wenn jemand unentwegt, und ungeachtet der selbstzerstörerischen Folgen, einer Tätigkeit nachgeht, heisst es auch, dass er von der Sache wie die Motte vom Licht angezogen wird – und dieser Vergleich hat seinen berechtigten Grund. Sie konnten bestimmt schon öfters beobachten, wie sich Nachtfalter in der Dämmerung in wilder Aufregung um das Licht einer Strassenlaterne sammeln. Einen Vorteil erzielen die Tiere dabei nicht, denn meist endet der Weg ins Licht für die nachtaktiven Fluginsekten im Tod. Doch gibt es eine biologische Erklärung für dieses Phänomen?

Mond als Navigationsmittel

Was eindeutig ist, ist, dass sich die Fachwelt bei dieser Frage nicht einig ist. Als plausibel sehen Entomologen (Insektenkundler) die Theorie an, die vermutet, dass den Nachtfaltern ihre Navigation anhand der Himmelskörper zum Verhängnis wird. Wie die Zeitschrift Geo berichtet, nutzen Nachtfalter gemäss dieser Theorie den Mond – beziehungsweise das Mondlicht – als Orientierungshilfe für den linearen Flug. Der Erdtrabant kreist mehrere hunderttausend Kilometer von uns entfernt auf seiner Umlaufbahn und kann für die Nachtfalter daher quasi als Fixpunkt am Nachthimmel angesehen werden. Dies ermöglicht den Geradeausflug, solange die Nachtfalter den Winkel zum Mond stets konstant halten.

Lichtquellen in der Nacht verwirren die Insekten.
Möglicherweise verwechseln die Nachtfalter künstliche Leuchtquellen mit dem Mond – den scheinen sie zur Navigation zu nutzen. © rkarkowski, via pixabay

Künstliche Lichtquellen verwirren

Künstliche Lichtquellen, wie Strassenlaternen, können Nachtfalter aufgrund ihrer Leuchtkraft verwirren: Anstelle des Mondes verwenden die Insekten fälschlicherweise die Strassenlaterne als Navigationshilfe. Doch im Gegensatz zum Mond ist diese für die Nachtfalter nicht «unendlich» weit entfernt, sondern liegt in Flugdistanz. Richten sie ihren Flug also an der Laterne aus, werden sie diese über kurz oder lang erreichen. Wenn dieser Fall eintritt, endet das fortwährende Ausrichten des Flugwinkels – mit der Laterne als Referenzpunkt – in einem wortwörtlichen Teufelskreis: Der Nachtfalter schwirrt in endlosen Kreisen um die Strassenlaterne umher – oft bis zur kompletten Erschöpfung.

Künstliches Licht in der Nacht verwirrt die Insekten.
Wird anstelle des Mondes die Strassenlaterne zur Navigation genutzt, kann dies für Nachtfalter tödlich enden. © cocoparisienne, via pixabay

Todesfallen entschärfen

Umso wichtiger ist es für nachtaktive Fluginsekten, dass Gebiete geschaffen werden, die frei von störenden Lichtquellen sind. In der Fachsprache werden solche lichtunverschmutzte Streifen Dunkelkorridore genannt. Ein laufendes Projekt an der Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) untersucht dazu den Nutzen von dimmbaren Strassenlaternen. Diese leuchten nur, wenn nötig – also sobald Autos oder Fussgänger in der Nähe sind. Ansonsten erlauben sie den Nachtinsekten den ungestörten Durchflug.

Zudem könnte die Wahl des Leuchtmittels entscheidend sein. So werden nachtaktive Insekten von weiss-blauem Licht tendenziell mehr angezogen als von gelbem Licht – aufgrund des geringeren UV-Anteils. Mit gelben Leuchtmitteln (z. B. Natrium-Dampflampen) liessen sich demzufolge Insektenleben und Energie sparen.

Weitere Informationen finden Sie auf n-tv.de.

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