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Schwärmereien – die grossen Attraktiven

Ich geb’s zu, ich schwärme für Schwärmer! Und damit stehe ich auch nicht alleine da, das tut eigentlich jede Person, die auf die eine oder andere Weise mit dieser tollen Falterfamilie in Kontakt gekommen ist.

Es sind ausnahmslos prächtige, grosse – um nicht zu sagen imposante – Raupen. Auch die Falter punkten mit ihrer eindrücklichen Grösse, ihren phänomenalen Flugkünsten und aparten Farbkombinationen.

Ich möchte Ihnen nachfolgend im letzten und vierten Teil meiner Schwärmereien-Serie gerne wieder einige meiner Lieblingsschwärmer vorstellen:

Ligusterschwärmer – DIE Raupe

Der Ligusterschwärmer ähnelt vom Aussehen her dem Windenschwärmer.

Ein Ligusterschwärmer.
© Barbara Kümin

Auch er präsentiert diese aparten rosa Musterungen auf dem Körper und grau melierten Flügel. Man kann ihn aber vom Windenschwärmer anhand des dunklen Flecks auf dem Rücken unterscheiden.

Ligusterschwärmer-Raupe auf Pflanze.
© Barbara Kümin

Seine Raupe ist für mich der Inbegriff einer Schmetterlingsraupe schlechthin: Ein leuchtendes, sattes hellgrün als Grundfarbe, dazu weinrote Schrägstreifen, die mit weiss unterlegt sind und natürlich ein stattliches, schwarz glänzendes Schwärmerhorn – welche Kombination! Dazu die edle Haltung der Raupe mit dem zurückgelehnten Oberkörper und dem leicht eingerollten Kopf, unschlagbar.

Diese sphinxartige Haltung nehmen zwar fast alle Schwärmerraupen in Ruhestellung ein. Aber beim Ligusterschwärmer ist sie am besten ausgeprägt und hat sich deshalb auch in seinem lateinischen Namen niedergeschlagen: «Sphinx ligustri».

Praktisch alle Schwärmerraupen besitzen das erwähnte prominente Schwärmerhorn. Es bietet ein gutes Erkennungsmerkmal dieser Familie. Wozu es dient, weiss ich nicht. Es ist auf jeden Fall harmlos, die Raupen können damit nicht stechen. Die Ligusterschwärmer-Raupe frisst – wenig überraschend – an Liguster, sowohl am einheimischen wie auch dem häufig in Siedlungen gepflanzten breitblättrigen Liguster.

Weinschwärmer – der Schönling

Grün ist meine Lieblingsfarbe. Sie kommt leider auf Schmetterlingsflügeln ziemlich selten vor. Eine Ausnahme bildet der Mittlere* Weinschwärmer: er trägt die Farbe nicht nur schön flächig auf seinen Flügeln, sondern unterlegt sie gleich noch mit einem edlen Weinrot.

Ein Weinschwärmer auf dem Handgelenk.
© Barbara Kümin

Mittlere Weinschwärmer kann man an lauen Sommerabenden wunderbar beim Nektartrinken an den bei Dämmerung aufgehenden Blüten von Nachtkerzen beobachten. Die langen Saugrüssel der Falter sind mit der Zeit stark von Blütenpollen überladen und sie müssen sich regelrecht in der Luft schütteln, bevor sie den Rüssel wieder einrollen können.

Die Raupen vom Mittleren Weinschwärmer sind ebenfalls wunderschön, es gibt sie in einer leuchtend grünen und einer braunen Variante. Das Abendpfauenauge ist nicht der einzige Schwärmer, der mithilfe von aufgemalten Augen seine Fressfeinde verwirren will. Die Weinschwärmer-Raupe nutzt diese Taktik ebenfalls. Allerdings sollen ihre Augenzeichnungen am Kopfende nicht eine Eule, sondern eine Schlange nachahmen. Das wirkt nicht nur auf Vögel abschreckend, ich bekomme immer wieder Emails von leicht verwirrten Personen, die auf eine solche Raupe gestossen sind.

Eine Weinschwärmer Raupe kriecht über die Hand.
© Barbara Kümin

Wenn Sie einen Garten mit Fuchsienpflanzen haben, stehen Ihre Chancen nicht schlecht im August oder September auf eine oder mehrere Raupen vom Mittleren Weinschwärmer zu stossen. Ein Anzeichen für ihre Präsenz ist es, wenn die Pflanze Tag für Tag weniger Blätter aufweist, ohne dass man einen Übeltäter sieht. Wer die Raupen auf frischer Tat ertappen will, muss sich nach der Dämmerung mit einer Taschenlampe auf die Suche machen, denn tagsüber schlafen die Raupen gut versteckt am Fusse des Strauches.

Neben Fuchsienblätter fressen die Raupen vom Mittleren Weinschwärmer auch an Reben (daher der Name), Weidenröschen, Blutweidereich und Nachtkerze. Im Wald findet man sie häufig am einheimischen Springkraut.

*Zur Unterscheidung: es gibt noch den Kleinen und den Grossen Weinschwärmer. Der Kleine ähnelt dem Mittleren Weinschwärmer und kommt auch bei uns vor. Er ist tatsächlich etwas kleiner. Hingegen lebt der Grosse Weinschwärmer in den Tropen und kommt in Mitteleuropa höchstens als äusserst seltener Wanderfalter vor.

Zum Schluss

Wie ganz am Anfang der Mini-Serie geschrieben, ich schwärme für Schwärmer! Die hier vorgestellten Arten sind nur einige Vertreter dieser abwechslungsreichen Familie. Es gibt natürlich noch mehr: zum Beispiel der Wolfsmilchschwärmer in den Bergen, oder den Oleanderschwärmer im Tessin. Ich hoffe, ich konnte meiner Faszination Ausdruck verleihen und Sie ebenfalls ein bisschen für diese spannende Schmetterlingsfamilie begeistern.

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