«In keinem Land wird dem Glühwürmchen so grosse Beachtung geschenkt wie in Japan, wo «hotaru» so etwas wie ein Nationalheiligtum darstellt. Hotaru steht für Flüchtigkeit, Vergänglichkeit, Schönheit und Trauer und bedeutet nicht nur Leuchtkäfer, sondern auch Einklang zwischen Mensch und Natur.» Dies und viel mehr zu den Glühwürmchen kann auf der homepage des Zürcher Glühwürmchenvereins www.gluehwuermchen.ch nachgelesen werden.

Jetzt leuchten sie wieder in meinem Garten, die geheimnisvollen Wesen der Nacht, weder wurm- noch käferartig anzusehen, zu den Leuchtkäfern gehörend, in Japan verehrt und in der Haiku-Dichtung verewigt. Die Weibchen sitzen zwischen Ende Mai und Mitte Juli an einer exponierten Stelle und leuchten und leuchten und warten, bis sie von einem umherfliegenden Männchen entdeckt werden, um sich zu paaren. Die nächtliche Lichtverschmutzung ist ein Problem für die Käfer. Beleuchtete Gärten verwirren die Männchen, sie weichen ihnen aus, und allfällige Weibchen dort bleiben unverpaart.

Mit einer selbstgebastelten Leuchtfalle, deren Leuchtdiode das Weibchen simuliert, können die Männchen in die Irre geführt und angelockt werden. Dies ist eine etwas gemeine, aber hilfreiche Methode, um Glühwürmchenvorkommen zu erforschen. Mein Bild stammt von einer Exkursion 2011 im Wehrenbachtobel. Schnell wird das Lämpchen gelöscht, damit die Männchen zu den echten Weibchen finden.

In meinem Garten sind jedes Jahr etwa zwei bis vier leuchtende Weibchen anzutreffen, sie kommen vereinzelt im ganzen Quartier vor. Ihr bevorzugter Lebensraum sind naturnahe Gärten und Wiesen, Wegränder, Waldböschungen und weitere Übergangsräume, in denen sie Schnecken finden, denn die Leuchtkäferlarven ernähren sich ausschliesslich von Nackt- und Häuschenschnecken.

Das ist die Larve des Grossen Leuchtkäfers Lampyris noctiluca (in der Schweiz und im übrigen Mitteleuropa leben bloss vier von weltweit über 2000 Glühwürmchenarten, aber alle vier auch in der Stadt Zürich, zwei davon in meinem Garten). Diese treffe ich das ganze Jahr hindurch an, vor allem in der Nähe des Komposts, vielleicht weil es dort feucht und schneckenfreundlich ist. Bevor ein Käfer daraus wird, überwintert die Larve zwei bis dreimal und verpuppt sich dann.