Mancher Angler zieht ihn aus dem See, ohne zu wissen, dass nicht jeder Felchen dem anderen gleicht: Taxonomen unterscheiden viele verschiedene Arten – auch in der Schweiz sind über zwei Dutzend einzigartige Felchenarten bekannt.
Artikel aus CH-Wildinfo 2/2018.
Mindestens 26 endemische Felchenarten fühlen sich in den Schweizer Gewässern – mehr oder weniger – wohl. In den letzten 60 Jahren sind zudem mindestens neun Arten ausgestorben und ein Dutzend Arten ist im Moment noch nicht einmal offiziell benannt. Sie unterscheiden sich genetisch, ökologisch und bezüglich Form und Gestalt. Entwickelt hat sich der Artenreichtum seit der letzten Eiszeit vor ca. 15 000 Jahren. Kommt eine Art nur in einem klar abgegrenzten Gebiet vor, wie zum Beispiel einem See oder einem zusammenhängenden Seensystem, und sonst nirgends auf der Welt, spricht man von endemisch. Genau das ist bei den 26 Felchenarten der Schweiz der Fall. Allerdings ist diese Zahl mit Vorsicht zu geniessen, da dies ein aktives Forschungsfeld ist.
Unterschiede z.B. beim Maul
Das «Fresswerkzeug» (Maul und Kiemen) der einzelnen Arten ist entsprechend gut an den Lebensraum angepasst. Bei Fischen, die bodennahes Futter suchen, meist Kleintiere wie Insektenlarven oder Würmer, ist das Maul eher unterständig. Da beim Einsaugen auch Sedimente aufgenommen werden, müssen diese durch die Kiemen ausfiltriert werden. Die Kiemenreusendornen sind bei diesen Arten eher kurz und in geringerer Anzahl vorhanden, der Abstand also grösser. So besitzt z. B. der Balchen aus dem Vierwaldstättersee, der häufig in Ufernähe benthische Nahrung sucht, zwischen 22 und 32 Dornen. Im Gegensatz dazu weisen z. B. Albeli 33 bis 42 lange Kiemenreusendornen und ein endständiges Maul auf. Sie fressen vornehmlich tierisches Plankton im Freiwasser und benötigen einen feineren Filter.
Weitere spannende Informationen zu den Unterschieden bei den Felchen finden Sie bei petri-heil.ch oder bei der Schweizerischen Fischereiberatungsstelle.